Die EZB will auf absehbare Zeit nicht an den Leitzinsen rütteln. Auch die monatlichen milliardenschweren Anleihenkäufe sollen bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden. Das gab dem Bund-Future einen kleinen Schubs nach oben: Er machte seine Tagesverluste wett und notierte bei 160,51 Punkten. Auch das Interesse an Staatsanleihen aus Staaten wie Italien, Spanien und Portugal nahm etwas zu, im Gegenzug fielen die Renditen auf die jeweiligen zehnjährigen Bonds um weitere zwei Basispunkte. Der Euro lag wie zuvor knapp im Plus bei 1,0549 Dollar.

Auch bei der EZB-Pressekonferenz erwarten Anleger keine Überraschungen. "EZB-Präsident Mario Draghi wird heute versuchen, sich angesichts der anstehenden Wahlen in den Niederlanden und Frankreich bedeckt zu halten und weder am bestehenden Anleihekaufprogramm etwas ändern noch irgendwelche verbale Unruhe stiften", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Zuletzt waren vor allem aus Deutschland die Stimmen lauter geworden, bald dem US-Vorbild zu folgen und mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu beginnen. Schließlich war im Februar die Teuerung in der Euro-Zone mit 2,0 Prozent erstmals seit vier Jahren wieder leicht über die EZB-Zielmarke gesprungen.

AUSVERKAUF BEI CARREFOUR



Im Fokus der Dax-Anleger standen Merck. Die Darmstädter enttäuschten mit ihrem Ausblick. Denn nach einem Rekordergebnis 2016 werde man 2017 vermutlich auf der Stelle treten, teilte der Pharma- und Chemiekonzern mit. Die Aktien fielen in der Spitze um 4,7 Prozent auf 98,30 Euro. Ebenfalls auf Talfahrt gingen BMW, die rund vier Prozent verloren. Der Autobauer enttäuschte die Anleger mit seinen Geschäftszahlen und dem Ausblick.

Nach einer Reihe von Kurszielanhebungen legten Adidas noch eine Schippe drauf und stiegen um weitere 2,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 179,80 Euro. Am Mittwoch hatten Adidas nach einer Prognoseanhebung 9,4 Prozent zugelegt.

In Amsterdam sorgten Akzo Nobel für Aufregung. Der Chemiekonzern schlug eine 21 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte des US-Rivalen PPG Industries aus. Das Angebot bewerte den Farben- und Lackehersteller zu niedrig, begründete das Management seine Haltung. Die Aktien hoben um 17,5 Prozent auf 75,72 Euro ab. Damit lagen sie immer noch unter dem PPG-Barangebot von 83 Euro je Aktie.

Ausverkauf dagegen bei Carrefour: Europas größter Einzelhändler wies für 2016 einen überraschend großen Gewinnrückgang aus. Die Aktien brachen um mehr als vier Prozent ein und waren im Pariser CAC40 damit das Schlusslicht. Die im MDax gelisteten Titel des deutschen Rivalen Metro verloren rund ein Prozent.

rtr