Fallen sie wie jetzt geschehen und verharren auf diesem Niveau, bedeute dies höhere Kapitalkosten - denn oft gehen damit eine schwächere Bonität und Risikoaufschläge bei der Geldaufnahme einher. Das wiederum berge die Gefahr, dass weniger Geld verliehen werde. "Deshalb scheren wir uns um die Kurse der Bankaktien." Sie spielten eine Rolle bei der Übertragung der Geldpolitik. Die EZB versucht, die Kreditvergabe anzukurbeln, um für mehr Wachstum und Inflation zu sorgen.

Die Währungshüter verfolgen auch die faulen Kredite einiger Banken aufmerksam. "Ich würde das nicht als Risiko bezeichnen, aber es muss angegangen werden", sagte Draghi. Das Regelwerk der EU lasse staatliche Hilfen bei außergewöhnlichen Entwicklungen zu.

Die Lage insbesondere der italienischen Banken dürfte am 29. Juli klarer werden. Dann will die EZB die Ergebnisse eines europaweiten Banken-Stresstests veröffentlichen. Allein Italiens Geldhäuser haben im Zuge der langen Wirtschaftsflaute im Land faule Kredite im geschätzten Volumen von 360 Milliarden Euro aufgetürmt. rtr