Während ein kleinerer Teil der Investoren schon dieses Mal auf den großen Coup hofft, rechnet die Mehrheit nicht damit, dass Draghi in die Vollen geht bevor alle im Frühsommer beschlossenen Maßnahmen der EZB eingesetzt worden sind und wenigstens wirken konnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Juni nämlich nicht nur den Leitzins auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt und erstmals einen Strafzins für Banken beschlossen, die Geld lieber bei der EZB parken statt es an Unternehmen und Verbraucher zu verleihen. Die Notenbank will die schleppende Kreditvergabe in vielen der 18 Euro-Länder auch ankurbeln, indem sie Banken mit neuen Geldspritzen versorgt. Noch in diesem Jahr sollen bis zu 400 Milliarden Euro fließen.

Um die Konjunktur zu stimulieren und die aus EZB-Sicht zu niedrige Inflation anzuheizen, ist zudem seit längerem ein Programm zum massenhaften Aufkauf von Kreditverbriefungen - sogenannten ABS (Asset Backed Securities) - im Gespräch. Einige Ökonomen rechnen damit, dass Draghi versuchen dürfte, mit einem solchen Schritt die von ihm selbst geschürten Erwartungen an den Finanzmärkten zu befriedigen. Ob er schon mit Details, etwa zum Volumen oder zur Laufzeit, aufwartet, ist unklar.

Reuters