Als das Unternehmen nach Börsenschluss in New York die Quartalszahlen präsentierte, stürzte der Kurs um bis zu 24 Prozent ab. Erstaunlich schnell hatten Investoren dem Konzern den Datenskandal der vergangenen Monate verziehen. Doch bei unter den Erwartungen liegenden Ergebnissen ist die Wall Street gnadenlos.

Management stapelt tief



Dabei ist Facebook trotz aller Probleme im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Mit 13,2 Milliarden US-Dollar übertrafen die Umsätze den Vorjahreswert um 42 Prozent. Analysten war das zu wenig, auch die Zahl der Nutzer überzeugte sie nicht. 2,23 Milliarden Menschen zählte das Netzwerk im zweiten Quartal und verfehlte damit den Konsens um 20 Millionen. Zu allem Überdruss gab das Management eine ernüchternde Prognose ab. Finanzchef David Wehner kündigte für den weiteren Jahresverlauf ein langsameres Umsatzwachstum an. "In den kommenden Jahren erwarten wir, dass die operativen Margen um die 30 Prozent tendieren werden", schob er hinterher. Ein Schock für die Wall Street, da Facebook zuletzt eine Profitabilität von 44 Prozent einfuhr.

Der Ausblick zeigt, dass die Kalifornier viel Geld in die Hand nehmen müssen, um den Imageschaden zu beheben, den die Weitergabe von Nutzerprofilen an eine Beratungsfirma verursacht hatte. Das gilt für die Datensicherheit wie auch für das Marketing und neue Inhalte. Trotzdem führt für viele Unternehmen nach wie vor kein Weg an Facebook vorbei. Trotz der negativen Schlagzeilen ist der Konzern im zweiten Quartal selbst in Europa gewachsen. Die Werbeeinnahmen legten gegenüber der Vorperiode um 8,5 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar zu. Fest steht, dass die Facebook-Aktie nach den jüngsten Turbulenzen eine sehr hohe Volatilität zeigt. Seit Anfang des Jahres beläuft sich die Kursschwankungsbreite auf rund 40 Prozent. Beim Nasdaq-Index fällt die Kennzahl nicht halb so hoch aus. Die "Zittrigkeit" bei Facebook schlägt direkt auf die Konditionen von Discount-Zertifikaten durch. Bei dieser Derivategattung agiert der Anleger de facto als Verkäufer von impliziter Volatilität. Dabei gilt: Je stärker die Kurse ausschlagen, desto attraktivere Konditionen sind möglich. Natürlich macht sich diese Strategie nur dann bezahlt, wenn die Lage beim Basiswert nicht eskaliert.

Der unten aufgeführte Discounter der Deutschen Bank stellt eine Rendite von 7,6 Prozent in Aussicht. Voraussetzung ist, dass die Facebook-Aktie am Bewertungstag 170 US-Dollar oder mehr kostet. Anleger haben zwar nichts davon, wenn die Kurse über dem Höchstbetrag notieren, im Gegenzug steigen sie aber mit einem prozentual zweistelligen Kursabschlag ein.