Die FDP will das im Koalitionsvertrag vorgesehene Projekt einer Aktienrente vorantreiben und strebt noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf an. Wie Fraktionsgeschäftsführer Stephan Thomae der "Augsburger Allgemeinen" sagte, soll die Aktienrente noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. "Um in einer alternden Gesellschaft die Renten zukunftssicher, stabil und generationengerecht zu gestalten, brauchen wir einen Ausbau der kapitalgedeckten Altersvorsorge", sagte Thomae. Die Bürger könnten damit "von den langfristigen Gewinn- und Wachstumsperspektiven unserer Wirtschaft" profitieren. Thomae nannte die Idee, bei der Rente auf den Kapitalmarkt zu setzen, «perfekt», weil Altersvorsorge auf lange Zeit angelegt sei und auch die Aktienrente über Jahrzehnte gesehen ihre Wirkung entfalte.

Vergangene Woche erst hatte sich der wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums für eine entsprechende Reform ausgesprochen. "Die sozialen Alterssicherungssysteme müssen zukunftssicher gestaltet werden, was durch den Vermögensaufbau der Bevölkerung über den Kapitalmarkt erheblich erleichtert wird", heißt es in dem Gutachten. Dem Berat gehören 32 Ökonomen an.

Innerhalb der Bundesregierung wird derzeit noch über die Ausgestaltung der Aktienrente verhandelt. Laut Koalitionsvertrag sollen zunächst zehn Milliarden Euro an die gesetzliche Rentenversicherung als Kapitalstock für eine Fonds fließen. Er soll den Plänen zufolge von "einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden" und "global anlegen".

Dem Beirat zufolge sollte dieser Betrag aber nicht nur einmal, sondern jährlich fließen, so dass über zehn Jahre ein Kapitalstock von 100 Milliarden Euro aufgebaut wird. Ähnliche Überlegungen hatte Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) geäußert. Ziel soll es sein, die Altersversorgung für den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge ("Babyboomer") vorzubereiten. Ansonsten drohe die Rentenversicherung in Schieflage zu geraten. Toncar zufolge soll die Aktienrente von der Bundesbank verwaltet werden, um das nötige Vertrauen der Bevölkerung herzustellen - und die Aktienrente auch vor einem späteren Zugriff der Politik zu schützen.