Die Protokolle der jüngsten Fed-Sitzung signalisierten weitere Zinsschritte von jeweils einem halben Prozentpunkt in den kommenden Monaten. "Anleger sind offenbar erleichtert, dass die Fed keine aggressiveren Erhöhungen angedeutet hat, obwohl die Inflation hoch bleibt", sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital.

Darüber hinaus lasen Börsianer aus den sogenannten Minutes heraus, dass die Fed an einem bestimmten Punkt ihren Zinserhöhungszyklus unterbrechen könne, um dessen Wirkung zu beurteilen. Am wahrscheinlichsten sei, dass die Geldpolitik anschließend behutsamer gestrafft werde, prognostizierte Paul Donovan, Chef-Volkswirt der Vermögensverwaltung der Bank UBS. In den vergangenen Monaten hatten Experten wiederholt gewarnt, dass anhaltend kräftige Zinserhöhungen der Fed die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession stürzen könnten.

Vor diesem Hintergrund blieb der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, mit 102,04 Punkten nur knapp über seinem Vier-Wochen-Tief vom Dienstag. Im Gegenzug verteuerte sich der EuroEUR= leicht auf 1,0694 Dollar.

ANGEBOTSSORGEN BEI ÖL - NACHFRAGESORGEN BEI KUPFER


Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 114,46 Dollar je Barrel (159 Liter). Das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Die Sommerfahrsaison in den USA und ein EU-Embargo russischer Öllieferungen stünden vor der Tür. Das hievte den Index für die europäische Öl- und Gasbranche zeitweise auf ein Drei-Jahres-Hoch von 349,40 Punkten.

Kupfer verbilligte sich dagegen um bis zu ein Prozent auf 9277 Dollar je Tonne. "Die Lockdowns in China sind Teil der Spekulation um eine weltweite Rezession", sagte Anlagestratege Rodrigo Catril von der National Australia Bank. China ist der weltgrößte Abnehmer dieses Industriemetalls.

WASSERVERSORGER UNITED UTILITIES ENTTÄUSCHT MIT AUSBLICK


Unterdessen steuerten an der Londoner Börse die Aktien United Utilities mit einem Minus von zeitweise fast neun Prozent auf den größten Tagesverlust seit 25 Jahren zu. Der Wasserversorger warnte vor Gewinneinbußen im angelaufenen Geschäftsjahr. Die erwarteten Kostensteigerungen implizierten einen Nettogewinn von umgerechnet 71 Millionen Euro, der deutlich unter den bisherigen Markterwartungen liege, kommentierten die Analysten der Investmentbank Jefferies.

Den Titeln von eDreams winkte dagegen in Madrid mit einem Plus von bis zu 15 Prozent der größte Tagesgewinn seit eineinhalb Jahren. Die Mutter des Online-Reisebüros Opodo verdreifachte den Angaben zufolge die Zahl der Buchungen im ersten Quartal zum Vorjahreszeitraum. Mit 12,5 Millionen liege sie sogar zehn Prozent über dem Niveau vom Jahresauftakt 2019.

rtr