2007 hatten die Beteiligungsgesellschaften sogar 30,2 Milliarden Euro für Akquisitionen in Deutschland ausgegeben. Zum ersten Mal seit 2012 lag das Volumen der Zukäufe wieder über den Erlösen aus dem Verkauf von Beteiligungen: EY zählte 106 Firmen, die für 19,7 Milliarden Euro von Finanzinvestoren in neue Hände gegeben wurden.

Die internationalen Private-Equity-Firmen sitzen auf hohen Geldbeständen, die ihnen große Investoren wie Versicherer und Pensionskassen anvertraut haben, um Unternehmen zu kaufen. Der Konkurrenzkampf treibt die Bewertungen. "Die Preise sind zurzeit schon sehr ambitioniert und erreichen langsam das Niveau des Boom-Jahres 2007. Teilweise wird bereits aggressiver finanziert als damals", sagt Rainer Langel, Deutschland-Chef der australischen Investmentbank Macquarie. "Aber ich sehe die große Gefahr, dass die Konjunktur den Markt in den nächsten 18 bis 24 Monaten negativ beeinflusst. Wer ein Unternehmen verkaufen will, sollte das jetzt tun - das Fenster könnte sich bald schließen."

EY-Experte Alexander Kron glaubt, dass im neuen Jahr auch die künftige Wirtschaftspolitik der USA Finanzinvestoren in Deutschland in die Hände spielt. "Es spricht einiges dafür, dass sich zukünftig US-Konzerne weniger stark in Europa engagieren werden." Finanzinvestoren müssten daher weniger Konkurrenz durch strategische Käufer fürchten.

Die größte Transaktion, bei der Finanzinvestoren in diesem Jahr in Deutschland die Hände im Spiel hatten, war die rund 3,3 Milliarden Euro schwere Übernahme des Büroimmobilienkonzerns OfficeFirst durch Blackstone. Der Rivale Carlyle gab 2,9 Milliarden Euro für die Total -Tochter Atotech aus, Lone Star griff für 2,2 Milliarden Euro beim Baustoffkonzern Xella ("Ytong") zu, der bereits bisher Finanzinvestoren gehört hatte.

Dass die Private-Equity-Firmen ihre Beteiligungen untereinander weiterreichen, kommt immer mehr in Mode: Jedes zweite deutsche Unternehmen, aus dem ein Investor ausstieg, ging laut EY an einen andere Beteiligungsfonds. Beim größten Verkauf durch einen Finanzinvestor fand sich allerdings ein Käufer aus der gleichen Branche: Der Heftpflaster-Hersteller BSN Medical ("Leukoplast") ging für 2,7 Milliarden Euro an den schwedischen Papierkonzern SCA.

rtr