Vor rund neun Monaten hatten wir an dieser Stelle ausführlich über die erste Best of Fintech-Studie des Investmenthauses GBC berichtet. Wer den Artikel damals gelesen hat und sich wie empfohlen positioniert hat, darf sich freuen. Denn der Optimismus hat sich als richtig erwiesen und es sind deutliche Kursgewinne aufgelaufen. Im Durchschnitt legten die Aktienkurse der sieben GBC Best of-Unternehmen im Zeitraum vom 17.03. bis zum 06.12. um 60,0% zu und damit wurden alle wesentlichen Indizes signifikant übertroffen.

Eine nähere Analyse der operativen Entwicklung der ausgewählten Werte verdeutlicht nach Überzeugung der Analysten, dass die Kursentwicklung nicht nur dem aktuellen Fintech-Megatrend geschuldet ist. Vielmehr habe es sich bei der Auswahl um Unternehmen mit einer langjährigen Historie und einer jeweils sehr guten Marktpositionierung gehandelt. Die Wachstumsdynamik im Fintech-Bereich, gepaart mit der zum Teil bereits erreichten hohen Rentabilität sowie hohen Ergebnispotenzialen, hätten deutliche Kurszuwächse nach sich gezogen.

Mit Blick auf die Unternehmenszahlen habe sich gezeigt, dass die Unternehmen den hohen Erwartungen gerecht werden konnten, weswegen bei den Kurszielen zum Teil deutliche Anhebungen vorgenommen wurden. Laut dem stellvertretenden GBC-Chefanalysten Cosmin Filker ist man hausintern weiterhin davon überzeugt, dass das Marktumfeld für Fintech-Unternehmen besonders attraktiv ist. Aufbauend auf den bekannten Faktoren wie ein verbesserter Zugang zum Internet sowie einer zunehmenden Bereitschaft Internetdienstleistungen in Anspruch zu nehmen, sollten Fintech-Unternehmen den etablierten Unternehmen Marktanteile streitig machen, so sein Urteil.

Diese so genannte Disruption im Finanzdienstleistungsbereich sei im vollen Gange und lasse sich naturgemäß nicht mehr aufhalten. Fintech-Unternehmen hätten dabei alle traditionellen Dienstleistungsbereiche wie Finanzierung, Vermögensmanagement oder Zahlungsverkehr durchdrungen und beanspruchten bereits relevante Marktanteile für sich.

In der aktuellen zweiten Fassung der Best of Fintech-Favoriten präsentiert GBC die aus Sicht der Analysten besonders attraktiven und mit hohen Potenzialen behafteten Fintech-Unternehmen aus allen Finanzdienstleistungsbereichen. Von den insgesamt sieben Favoriten stellen wir nachfolgend fünf Titel vor, deren Kurspotenziale sich auf 14 Prozent bis 35 Prozent belaufen.

Auf Seite 2: Ferratum





Ferratum (WKN: A1W9NS)



Beim ersten Mitfavoriten Ferratum hat GBC die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 35,00 Euro versehen. Für eine Zielerreichung müsste dieser Titel somit um 17,3 Prozent zulegen. Die Schätzungen sehen für 2017 und 2018 Gewinne je Aktie von 0,96 Euro und 1,65 Euro vor, nach 0,60 Euro im Vorjahr. Für das nächste Jahr ist das gleichbedeutend mit einem KGV von 18,1.

Die Ferratum-Gruppe ist laut GBC ein typisches Beispiel der derzeit dynamisch wachsenden Fintech-Branche. Dabei biete die Gesellschaft in erster Linie Konsumentenkredite an Privatpersonen oder Kleinunternehmen an. Das klassische Ferratum-Produkt ist der Mikrokredit, welcher typischerweise ein Volumen von 50-1.000 Euro hat und mit einer Laufzeit von bis zu 90 Tagen ausgestattet ist. In den vergangenen Geschäftsjahren haben jedoch andere Kreditprodukte wie "Credit Limit" und "PlusLoan" an Bedeutung gewonnen, was insbesondere aufgrund der damit verbundenen höheren Margen mit positiven Ergebniseffekten einherging.

Ausschlaggebend hierfür ist die bessere Bonität der Kreditnehmer dieser Produkte und damit verbunden ein geringerer Anteil notleidender Kredite. Zum 30.09.2017 lag der Anteil der Abschreibungen bezogen auf die Bruttokreditsumme bei 25,3 Prozent, was gegenüber 31,5 Prozent zum Geschäftsjahresende 2015 eine deutliche Verbesserung bedeutet. In den ersten neun Monaten 2017 kletterten dabei die Umsatzerlöse auf 161,1 Millionen Euro (Vorjahr: 108,6 Millionen Euro) und lagen damit nahezu 50 Prozent oberhalb des Vorjahreswertes. Das EBIT in Höhe von 23,8 Millionen Euro (Vorjahr: 14,2 Millionen Euro) entspricht einer EBIT-Marge von 14,8 Prozent (Vorjahr: 13,1 Prozent) und liefert damit einen Beleg zur hohen Rentabilität des Ferratum-Geschäftsmodells.

Eine Fortsetzung der positiven Entwicklung erscheint laut GBC insbesondere vor dem Hintergrund einer bereits umgesetzten sowie noch anstehenden Ausweitung der Produktpalette sowie der adressierten Regionen als wahrscheinlich. Man rechnet auf Umsatzebene mit Wachstumsraten oberhalb von 30 Prozent, welche von einer sukzessiven Erhöhung der Rentabilität begleitet sein dürften. Ein weiterer wichtiger Faktor für die künftige Unternehmensentwicklung sei der zunehmende Erfolg beim Einlagengeschäft, wodurch einerseits die finanzielle Basis für die Aktivseite verstärkt wird sowie andererseits eine deutliche Verbesserung der Finanzierungskosten bedeutet.

Zum 30.09.2017 kletterten die Spareinlagen deutlich auf 155,3 Millionen Euro (30.06.16: 32,9 Millionen Euro). Da die Kundeneinlagen mit Zinssätzen unterhalb von 1,0 Prozent ausgestattet sind, handelt es sich um eine sehr günstige Refinanzierungsform. Die konzernweiten Fremdkapitalkosten lagen zum 30.09.2017 bei 3,4 Prozent und damit deutlich unterhalb des Wertes zum 31.12.2016 in Höhe von 5,3 Prozent. Auch die bilanzielle Ausstattung mit einer für Kreditunternehmen hohen EK-Quote in Höhe von 24,9 Prozent sowie einem Cash-Bestand in Höhe von 116,2 Millionen Euro bietet der Ferratum-Gruppe eine ausreichend hohe Flexibilität für das künftige Unternehmenswachstum.

Charttechnik





Die Aktie von Ferratum hatte noch im November 2016 bei 13,12 Euro ein Rekordtief verbucht. Doch seitdem geht es stark nach oben und inzwischen hat sich die Notiz seitdem locker mehr als verdoppelt. In den vergangenen Wochen hat die Dynamik dabei sogar noch zugenommen. Dadurch ist es jüngst gelungen, knapp ein neues Rekordhoch zu markieren. Charttechnisch gesehen ist das ein positives Signal, das nicht zu unterschätzen ist.

Profil



Ferratum Oyj mit Sitz in Helsinki, Finnland, ist Pionier im Bereich der Finanztechnologie. Als internationaler Anbieter von mobilen Konsumentenkrediten und Kleinkrediten für Unternehmen hat Ferratum seine Aktivitäten seit 2005 auf 24 Länder ausgeweitet. Ferratum hat 1,7 Millionen aktive und ehemalige Kunden, denen in der Vergangenheit ein oder mehrere Kredite gewährt wurden. Ferratum bietet leicht zugängliche und transparente Kredite, die über das Internet oder mobile Endgeräte beantragt werden können.

Die Kreditbewilligung erfolgt dabei in der Regel innerhalb von Minuten anhand einer Reihe von Prüfungen des finanziellen Status und des Profils. Die EU-Banklizenz ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Marktexpansion: Ferratum Bank Plc, eine der Tochtergesellschaften von Ferrratum Oyj, ist ein lizensiertes Kreditinstitut mit einer Banklizenz in Malta, die über das grenzübergreifende Angebot von Dienstleistungen in allen anderen EU-Mitgliedstaaten verwendet werden kann.

Auf Seite 3: B+S Banksysteme





B+S Banksysteme (WKN: 126215)



Bei B+S Banksysteme hat GBC die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 6,50 Euro ausgestattet. Das verspricht in diesem Fall ein theoretisches Aufwärtspotenzial von 16,8 Prozent.

Dem auf Softwarelösungen für Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmen ist es in der Vergangenheit gelungen, kontinuierlich profitabel zu wachsen. So stieg der Umsatz seit 2014 von 7,20 Millionen Euro auf 10,24 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016/2017. Parallel hierzu ist der Jahresüberschuss im gleichen Zeitraum von 0,35 Millionen Euro auf 1,67 Millionen Euro deutlich gewachsen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 konnte das Softwareunternehmen seinen Umsatz um 24,4Prozent auf 10,24 Millionen Euro steigern.

Zu dieser Entwicklung haben alle Geschäftsbereiche (Zahlungsverkehr, Treasury Trading, Währungsmanagement und E-Banking) beigetragen, wobei GBC hervorhebt, dass traditionell rund zwei Drittel der Umsatzerlöse wiederkehrende Umsätze aus ASP und Wartung darstellen. Auf absoluter Ebene haben vor allem die Kernbereiche Treasury & Trading sowie Zahlungsverkehr zum Umsatzanstieg geführt. Hierbei hat sich die Weiterentwicklung der "bewährten Softwarelösungen" ausgezahlt. Auch die vom Unternehmen angebotenen Fintech-Anwendungen konnten Einnahmenzuwächse erzielen, wobei eine Umsatzexplosion in diesem Segment bisher noch ausblieb. Das Nettoergebnis legte im abgelaufenen Geschäftsjahr überproportional um 183,3 Prozent auf 1,67 Millionen Euro zu. Die B+S Banksysteme konnte hierbei von den in der Vergangenheit getätigten Entwicklungs- und Infrastrukturinvestitionen in Verbindung mit einsetzenden Skaleneffekten profitieren.

Das Spezialsoftwareunternehmen hat in der Vergangenheit laut GBC die technologische Basis gelegt, um vom boomenden Fintech-Markt profitieren zu können. Hierbei sei es beabsichtigt, vor allem mit Fintech-Anwendungen und Mobile Banking-Lösungen Kunden zu gewinnen. Nachdem im Fintech-Bereich bisher keine großen Wachstumssprünge verzeichnet werden konnten, rechnet man jedoch langfristig mit einer deutlichen Belebung in diesem Segment. Darüber hinaus erwarten die Analysten, dass das Softwarehaus auch durch die Weiterentwicklung der klassischen Geschäftsfelder seinen profitablen Wachstumskurs im Stammgeschäft fortsetzen wird. Zudem sollte der weitere Abbau der Bankverbindlichkeiten sich positiv auf das Nettoergebnis auswirken.

Nach dem Rekordgeschäftsjahr 2016/2017 rechnet GBC für das aktuelle Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 10,10 Millionen Euro und einem EBIT von 2,35 Millionen Euro. Für das kommende Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet man eine weitere Umsatzzunahme auf 10,35 Millionen Euro und ein EBIT von 2,55 Millionen Euro. Beim Gewinn je Aktie sollen 2017/18 0,26 Euro herausspringen und 2018/19 dann 0,29 Euro. GBC hält den Titel für günstig bewertet. Das Unternehmen verfüge über eine hohe Ertragskraft (EBIT-Marge von mehr als 25,0 Prozent), eine gute Marktposition und eine stabile Kundenbasis und sei zudem in einem attraktiven Wachstumsmarkt aktiv. Man geht davon aus, dass das Unternehmen von dem Fintech-Boom zukünftig noch stärker profitieren wird.

Charttechnik





Die Aktie von FinLab hatte von Juli 2012 bis Juni 2017 einen sehr guten Lauf. Denn da kletterte die Notiz von 0,95 Euro auf 7,00 Euro. Nach diesem starken Anstieg hatte sich der Titel eine Auszeit verdient und passend dazu hat sich anschließend auch eine kleinere Korrektur breit gemacht. Zuletzt hat sich die Notiz aber bereits wieder etwas befestigt. Dadurch ist es gelungen, den im Juni aufgenommen Abwärtstrend zu überwinden, was charttechnisch betrachtet positiv einzustufen ist. So wie es aussieht, ist der Titel dabei, den langfristigen Aufwärtstrend wieder aufzunehmen.

Profil



Die B+S Banksysteme AG bietet ihren Kunden sowohl für die klassischen Bankprozesse als auch für modernes Electronic und Mobile Banking die passenden Softwarelösungen. Am Standort in Salzburg befindet sich das Kompetenzzentrum für die Bereiche Zahlungsverkehr, Risikomanagement, Währungsmanagement sowie Treasury und Trading. Bei der Konzernmutter in München werden die Lösungen für die Bereiche Electronic Banking und Payment entwickelt. Die Produkte können von den Kunden entweder als Lizenzsoftware erworben oder im Rahmen eines Outsourcings genutzt werden.

Zu den Kunden von B+S Banksysteme zählen neben Sparkassen und Raiffeisenbanken auch namhafte Privatbanken, Onlinebanken und große Industrieunternehmen mit eigener Corporate Finance Abteilung. Seit einigen Jahren werden die Softwarelösungen zudem verstärkt von sogenannten FinTechs nachgefragt, denen B+S beispielsweise mit einer eigenen Plattform die Anbindung an die nationale und internationale Finanzwelt ermöglicht. Die meisten Kunden sind in der D-A-CH-Region ansässig.

Auf Seite 4: Hypoport





Hypoport (WKN: 549336)



Auch beim Höhenflieger Hypoport wittern die Analysten von GBC noch weiter Luft nach oben. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 160,00 Euro (vor neun Monaten waren es noch 110 Euro) ausgestattet. Damit diese Rechnung aufgeht, müsste dieser Titel folglich um weitere 14,3 Prozent zulegen.

In den zurückliegenden Jahren konnte Hypoport eine herausragende Wachstumsgeschichte verzeichnen. Auch in den ersten drei Quartalen 2017 konnte der eingeschlagene Wachstumskurs mit einem deutlichen Umsatzanstieg in Höhe von 27,0 Prozent auf 143,7 Millionen Euro erzielt werden. Analog dazu stieg das EBIT um 9,5 Prozent auf 18,6 Millionen Euro. Im Bereich Kreditplattform wurde der Finanzierungsmarktplatz Europace im aktuellen Geschäftsjahr durch die HypoService GmbH ergänzt, welche in Zukunft Immobilienbewertungen für Kreditgeber anbietet. Durch die Produktausweitung entstanden in den ersten neun Monaten 2017 Anlaufverluste in Höhe von 0,5 Millionen Euro, wodurch das Ergebnis außerordentlich leicht belastet war.

Jedoch ist laut Unternehmensangaben die Resonanz der bestehenden Partner sehr positiv und der Break-even in diesem neuen Produktspektrum soll kurz bevorstehen. Nach der starken Entwicklung in der Vergangenheit erweiterte die Hypoport AG im vergangenen Geschäftsjahr ihr Portfolio zudem um die Versicherungsplattform "Smart-InsurTech". Durch diese Plattform lässt sich die komplette Bandbreite der Geschäftsprozesse und Funktionen von Versicherungsmakler abdecken. Mit dem neu geschaffenen Produktportfolio rundet die Hypoport laut GBC ihr Angebot ab und deckt den kompletten Markt der Finanzdienstleistungen ab. Das damit jüngste und kleinste Segment konnte innerhalb kurzer Zeit in den ersten neun Monaten 2017 bereits einen Umsatz in Höhe von 10,9 Millionen Euro (neun Monate 2016: 2,9 Millionen Euro) generieren.

Die Hypoport-Gruppe ist nach Ansicht von GBC in einem hochattraktiven Marktumfeld aktiv. Die Digitalisierung in der Finanzdienstleistungsbranche schreite kontinuierlich voran und Hypoport gelinge es stetig, die Marktanteile auszubauen. Die Kreditplattform Europace, die größte Deutschlands, konnte in den ersten neun Monaten bei Umsatz, Rohertrag und EBIT jeweils zweistellige Zuwächse erzielen, obwohl massiv in die Vertriebskraft, die IT und die allgemeine Entwicklung von Europace investiert wurde. Dabei wurde auch die Anzahl der Vertriebspartner auf 478 (Vorjahr: 386) weiter erheblich erhöht - ein Plus von 23,8 Prozent. Der Trend hinsichtlich der Gewinnung von Marktanteilen ist damit ungebrochen.

Dies sollte nach Einschätzung von GBC eine gute Grundlage für ein hohes zukünftiges Wachstum sein. Für das Geschäftsjahr 2017 sowie auch für die kommenden Geschäftsjahre 2018 und 2019 erwartet man zweistellige Zuwachsraten beim Umsatz und Ergebnis. Analog dazu sollten Skaleneffekte stärker zum Tragen kommen, so dass eine zunehmende Rentabilitätssteigerung ersichtlich werden sollte. Während die Analysten für das Geschäftsjahr 2017 ein EBIT von rund 25,4 Millionen Euro erwarten, geht man für 2018 dann von einem EBIT von rund 30,0 Millionen Euro und für 2019 von 35,3 Millionen Euro aus. Die Schätzreihe für den Gewinn je Aktie sieht von 2016 bis 2019 wie folgt aus: 2,61, 3,24, 3,92 und 4,62 Euro.

Die Wachstumsgeschwindigkeit veranschlagt GBC auch in Zukunft als weiter konstant hoch ein. Durch das kontinuierliche Aufbauen der Versicherungsplattform "Smart-InsurTech" soll die Gesellschaft von der fortschreitenden Digitalisierung in der Versicherungsbranche partizipieren. Mit 200 Milliarden Euro Prämienvolumen pro Jahr weise der Versicherungsmarkt in Deutschland zudem ein enorm hohes Potenzial auf.

Charttechnik





Mit einem Anstieg von 4,33 Euro auf 160,95 Euro zwischen 2009 und 2017 hat die Aktie von Hypoport im laufenden Bullenmarkt eine der besten Erfolgsgeschichten geschrieben. Nach dem skizzierten Gipfelsturm hat sich der Titel zuletzt aber eine kleine Auszeit genommen. Diese ist dem bisherigen Verlauf nach zu urteilen aber als trendbestätigend einzustufen. Der langfristige Aufwärtstrend ist jedenfalls intakt. Ein neues prozyklisches Kaufsignal würde aber erst bei einem Ausbruch auf eine neue Bestmarke generiert.

Portrait



Der Hypoport-Konzern ist ein technologiebasierter Finanzdienstleister. Der Konzern besteht aus Tochterunternehmen, gruppiert in die drei voneinander profitierenden Geschäftsbereiche Finanzdienstleister, Privatkunden und Institutionelle Kunden. Alle drei Bereiche befassen sich mit dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen, ermöglicht oder unterstützt durch Technologie (Fintech). Im Geschäftsbereich Finanzdienstleister hat Hypoport seine Tochterunternehmen mit Geschäftsmodellen rund um die technologische Entwicklung und den Vertrieb von Transaktionsplattformen für Immobilienfinanzierungen, Ratenkrediten und Bausparen vereint.

Der Geschäftsbereich Privatkunden umfasst die Hypoport-Tochtergesellschaften welche Finanzdienstleistungen für Verbraucher anbieten und die dafür erforderliche Technologie entwickeln. Der Geschäftsbereich Institutionelle Kunden unterstützt seine Kunden in Deutschland ganzheitlich mit kompetenter Beratung und maßgeschneiderten Konzepten im Finanzierungsmanagement, in der Portfoliosteuerung und zu gewerblichen Versicherungen.

Auf Seite 5: JDC Group





JDC Group (WKN: A0B9N3)



Die Kaufempfehlung von GBC für die JDC Group ist mit einem Kursziel von 11,50 Euro (im März waren es noch 8,40 Euro) versehen. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Research-Haus diesem Titel einen Kursanstieg von 35,5 Prozent zutraut.

Wie es ansonsten zur Geschäftsentwicklung heißt, trage die in den vergangenen Jahren eingeleitete und mittlerweile umgesetzte neue Geschäftsstrategie Früchte. Ein wichtiger Aspekt der aktuellen Unternehmensstrategie sei die Verbindung der klassischen Makler- und Kundenaktivitäten mit der selbst entwickelten Fintech-Lösung "allesmeins", wodurch eine deutliche Erhöhung der Vertragsdichte und damit der Bestandsprovisionen erreicht werden soll.

Darüber hinaus habe die JDC Group im vergangenen Geschäftsjahr 2016, als Antwort auf die derzeit vorherrschenden Konsolidierungstendenzen am Markt für Finanzvermittler, eine Reihe von Bestandsakquisitionen vorgenommen und damit die Umsatzbasis anorganisch ausgeweitet. Hierzu wurden Privatkunden-Versicherungsbestände (195.000 Kunden), die Online-Vergleichsplattform "Geld.de" sowie Teile des Privatkundengeschäftes von Aon Deutschland (20.000 Verträge) erworben. In den ersten neun Monaten 2017 hatte dies, nach der Konsolidierungsphase der vergangenen Geschäftsjahre, einen erneuten Anstieg der Umsätze um 8,8 Prozent auf 59,55 Millionen Euro (Vorjahr: 54,74 Millionen Euro) zur Folge. Bei einer EBITDA-Marge von 3,8 Prozent (Vorjahr: 1,3 Prozent) kletterte das EBITDA auf 2,29 Millionen Euro (Vorjahr: 0,71 Millionen Euro), woraus eine deutliche Steigerung der Rentabilität ersichtlich wird.

Die Fortsetzung der Wachstumsdynamik sowie die geplante weitere Verbesserung der Rentabilität stünden im Zusammenhang mit dem Ausbau der Vertragsdichte bei den bestehenden Kunden sowie mit dem geplanten Erwerb weiterer Kundenbestände. Ende August hatte die JDC Group die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zum Übertrag von rund 150.000 Versicherungsverträgen des zum Lufthansa-Konzern gehörenden Belegschaftsmaklers Albatros bekanntgegeben. Durch das Outsourcing seiner Kundenverträge profitiert die Albatros in erster Linie von der Nutzung der etablierten JDC-IT und kann somit zeitnah hohe Einsparungen erzielen. Die Konzentration auf den Vertrieb, unter Nutzung der JDC-Technologien, darunter auch der Einsatz der "allesmeins"-App, soll bei der Albatros zu einer Steigerung des Geschäftsvolumens führen.

Die Wachstumsstrategie der Gesellschaft wurde jüngst mit dem Erwerb von zwei Tochterunternehmen der ARTUS-Gruppe, mit einem Versicherungsbestand von rund 40.000 Endkundenverträgen und einem Volumen von rund 30 Millionen Euro Nettojahresprämie fortgesetzt. Mit dem Erwerb wurden auch rund 50 Vermittler der Assekuranz Herrmann Stammorganisation auf die JDC übertragen. Diese Transaktion sollte das jährliche EBITDA um rund eine Million Euro verbessern.

Für die kommenden Geschäftsjahre rechnet man mit einem deutlichen Anstieg der Umsätze sowie mit einer weiteren Verbesserung der Rentabilität. Im kommenden Geschäftsjahr 2018 sollte die 100 Millionen Euro-Umsatzmarke deutlich übertroffen werden und man rechnet zudem mit einer EBITDA-Marge, welche sich der zehn Prozent-Marke annähert. Beim Ergebnis je Aktie geht man für 2017 von einem Gewinn von 0,14 Euro aus, nachdem im Vorjahr noch ein Minus von 0,10 Euro zu Buche stand. 2018 und 2019 sollen daraus dann Gewinn von 0,43 und 0,70 Euro je Anteilsschein werden.

Charttechnik





Die Aktie der JDG Group hat trotz einer noch jungen Historie eine bereits ziemlich abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Während die Kurse von 2009 bis Anfang 2015 nur den Weg gen Süden kannten, kam es anschließend zu einer spürbaren Erholung. Diese Bewegung ist grundsätzlich gesehen nach wie vor intakt, wobei sich die Notiz in den vergangenen Monaten aber schwer damit getan hat, weiter nachzulegen. Nachdem es eben bereits gelungen ist ein früheres Zwischenhoch bei 8,20 Euro zu überwinden wäre es jetzt für neue charttechnische Lebenszeichen noch wichtig, das Jahreshoch von 8,73 Euro zu knacken.

Profil



Die JDC Group AG ist ein deutsches Finanztechnologieunternehmen, das sich über seine operativen Tochtergesellschaften auf die Beratung und die Vermittlung von Finanzprodukten spezialisiert hat, gepaart mit neuen Beratungstechnologien in Zeiten der Digital Natives. Nach der in den vergangenen Geschäftsjahren erfolgten Neustrukturierung und damit verbundenen Trennung von nicht rentablen Tochtergesellschaften hat die JDC Group AG die Zielstruktur erreicht.

Im Bereich Advisortech wird über die Tochtergesellschaft Jung, DMS & Cie. AG einer der größten unabhängigen Maklerpools (B2B) Deutschlands betrieben, mit insgesamt 16.000 freien Beratern und 850.000 Kunden. Innerhalb dieses Geschäftsbereiches werden moderne Beratungs- und Verwaltungstechnologien entwickelt und somit klassische Finanzdienstleistungen mit dem wachstumsstarken Fintech-Bereich kombiniert. Parallel dazu werden innerhalb des Advisory-Segments über die Marke FINUM. Finanzdienstleistungen für rund 80.000 vermögende Kunden erbracht (B2C).

Auf Seite 6: Wirecard





Wirecard (WKN: 747206)



Weiterhin optimistisch ist GBC was die Aussichten der Aktie von Wirecard angeht. Denn obwohl der Kurs bereits stark gestiegen ist, veranschlagt man das Kursziel auf 110,00 Euro, was um 17,8 Prozent über den derzeitigen Notierungen liegt.

Wirecard kann nach dem Urteil von GBC über die vergangenen Jahre hinweg eine hervorragende Erfolgsbilanz vorweisen, mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und Ergebnis. Hintergrund dieses anhaltenden Wachstumstrends sei die Innovationsführerschaft besonders im Bereich Internettechnologie für Zahlungsabwicklungen in den Bereichen Online- und Mobiltransaktionen. Gleichzeitig könne Wirecard auf eine einzigartige Wertschöpfungskette mit voll integrierter und lizenzierter Bank zurückgreifen. Durch diese Herausstellungsmerkmale konnte Wirecard in den vergangenen Jahren deutliche Steigerungen beim globalen Transaktionsvolumen vermelden. Zuletzt lag dieses im Jahr 2016 bei 61,7 Milliarden Euro, welches sowohl über Bestandskunden als auch über Neukunden erzielt wurde.

Darüber hinaus verfolge Wirecard aktiv eine globale M&A-Strategie. Erst jüngst wurde sei im Zuge des Wachstums in Südostasien die Wirecard (Thailand) Co. Ltd., Bangkok (Thailand) und die Wirecard E-Money Philippines Inc., Manila (Philippinen) gegründet worden. Allgemein scheine die verfolgte Strategie weiterhin aufzugehen. In den ersten neun Monaten 2017 wurde ein EBITDA von 287 Millionen Euro erzielt im Vergleich zu 214 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, was einem Anstieg von mehr als 34 Prozent entspricht. Die EBITDA-Marge betrug wie bereits im Vorjahr über 28 Prozent. Darüber hinaus wurde die ursprüngliche EBITDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2017 bereits zweimal erhöht.

Die Gesellschaft sei in einem sehr dynamischen Marktumfeld aktiv. Die globalen Megatrends seien von einer sukzessiven Substitution von Bezahltransaktionen am Verkaufsort hin zu mobilen und internetbasierten Transaktionen geprägt. Analog hierzu würden zunehmend Bargeldgeschäfte durch elektronische Karten ersetzt. Die treibende Kraft hinter dieser Konvergenz der Vertriebs- und Transaktionskanäle sei die Internet-Technologie. Wirecard sei ein wichtiger Player in diesem Markt, der diese Konvergenz weiter vorantreibe und innovative internetgetriebene Mehrwertdienste erschaffe. Darüber hinaus sei die Plattform ConnectedPOS entwickelt worden, welche die Vorzüge des Internethandels, wie Auswertung von Kundendaten auch am stationären Point of Sale, verfügbar mache. Diese Anwendungen dürften auch in Zukunft zu steigenden Transaktionsvolumina beitragen.

Das Unternehmen erwarte auch für die kommenden Geschäftsjahre ein dynamisches Wachstum, getrieben von der weltweiten Digitalisierung von Zahlungsprozessen. Dies spiegele sich auch in dem signifikant ansteigenden Transaktionsvolumen mit Bestands- und Neukunden wider. So konnten bereits Sortimo, der Drogeriemarkt Rossmann, Zwilling und Tencent (WeChat) als Neukunden gewonnen werden. Zudem erwarten man, dass Wirecard auch in Zukunft noch weitere Skaleneffekte nutzen kann, um weitere Margenverbesserungen zu erzielen.

Wirecard wächst laut GBC deutlich dynamischer als der Gesamtmarkt und kann bei Wachstumsraten von über 25 Prozent noch weitere Margenverbesserungen erzielen. Man erwartet, dass das Unternehmen auch zukünftig die Digitalisierung von Payment-Lösungen für sich nutzen kann. Die Gewinnschätzung sieht für 2017 zwar einen leichten Rückgang von 2,16 auf 2,05 Euro vor. In den beiden kommenden Jahren sollen dann aber deutliche höhere Werte von 2,77 Euro und 3,57 Euro erwirtschaftet werden.

Charttechnik





Die Aktie von Wirecard hat sich zu so etwas wie einem Dauerläufer gemausert. Bis auf wenige kurzzeitige Ausrutscher legen die Notierungen relativ kontinuierlich zu. Seit Februar 2003 hat sich der Kurs von 0,77 Euro auf 93,41 Euro verbessert. Zuletzt wurden dabei gleich reihenweise neue Bestmarken aufgestellt. Der Aufwärtstrend ist somit uneingeschränkt intakt und es ist höchstens zu bemängeln, dass sich die Notiz kurzfristig etwas zu weit von der 200-Tage-Durchschnittslinie entfernt hat.

Portrait



Die Wirecard ist einer der weltweit führenden unabhängigen Anbieter von Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr. Wirecard unterstützt Unternehmen dabei, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Über eine globale Multi-Channel-Plattform stehen internationale Zahlungsakzeptanzen und -verfahren mit ergänzenden Lösungen zur Betrugsprävention zur Auswahl für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt die Wirecard Gruppe Unternehmen die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen für Karten- und Kontoprodukte bereit.