Der Sprung ins kalte Wasser gehört zum Geschäftsmodell von Fluidra. Vom Umsatzvolumen hat sich der 1969 als Familienunternehmen gegründete Konzern zur globalen Nummer 1 in einer fragmentierten Marktnische hochgearbeitet. Die Firma mit Hauptsitz in der Nähe von Barcelona beliefert öffentliche und private Kunden mit Schwimmbädern und Whirlpools inklusive der entsprechenden technischen Ausstattung.

Nach dem Auf und Ab des Aktienkurses im Vorjahr mehren sich die Anzeichen, dass die Fluidra-Aktie nun wieder angesagt ist. Das starke Wachstum bildete den Treibstoff für den Höhenflug, der im Sommer 2016 startete und den Börsenwert innerhalb von 18 Monaten vervierfachte. Der Durchhänger, der im Herbst 2018 begann und bis Anfang dieses Jahres anhielt, ist der zurückhaltenden Reaktion der Märkte auf die Übernahme des US-Konkurrenten Zodiac im Juli 2018 geschuldet. Wegen der Integrationskosten schrieb Fluidra im letzten Jahr rote Zahlen.

Vor dem nächsten Gewinnsprung


Nach dem Übergangsjahr will Fluidra jetzt durchstarten. Mit einem Langzeitprogramm, das den prägnanten Namen "The perfect pool experience" trägt, werden ambitionierte Ziele verfolgt. In einem Gesamtmarkt, dessen Volumen auf sieben Milliarden Euro beziffert wird, soll der Jahresumsatz bis 2022 von zuletzt 1,0 auf 1,7 Milliarden Euro nach oben schnellen.

Eine Schlüsselrolle spielt die zugekaufte Firma Zodiac. Mit einem Anteil von 49 Prozent bilden die USA den größten Einzelmarkt. Wegen des hohen Niveaus an bereits installierten Schwimmbädern stammen dort 80 Prozent von After­sales-Produkten. Nach etwa zehn Jahren werden die ersten größeren technischen Sanierungen fällig. Dazu kommen neue Produkte wie digitale Messgeräte für den Wasser- und Energieverbrauch.

Der größte Sprung soll jedoch bei der Profitabilität und den bilanziellen Kennziffern gelingen. Auf Sicht der nächsten vier Jahre soll sich die Ebitda-Marge von 6,5 auf 21 Prozent und die Kapitalrendite von 12 auf mehr als 20 Prozent verbessern. Der angepeilte freie Cashflow von mehr als 250 Millionen Euro soll Fluidra in die Lage versetzen, bei den Dividenden die Ausschüttungsquote auf mehr als 50 Prozent zu erhöhen und zugleich wieder auf der Käuferseite aktiv zu werden. Als attraktiv sieht das Unternehmen vor allem den südamerikanischen Markt an.

Für 2018 erwartet Fluidra einen Umsatz von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn auf Ebitda-Basis zwischen 240 und 260 Millionen Euro. Die Halbjahreszahlen am 1. August geben Aufschluss darüber, ob die Firma auf Kurs ist. Spekulative Anleger bauen jetzt erste Positionen auf. Nach der Rückkehr in die Gewinnzone in diesem Jahr erwarten die Analystenschätzungen bis 2021 ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 35 Prozent. Wegen der niedrigen Liquidität sollten größere Orders an der Börse Madrid abgewickelt werden.