Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung sogenannter Biogenerika. Das sind Nachahmerprodukte zugelassener Biotechpräparate. Anders als bei Generika ist der Nachbau dieser Medikamente aufwendig. Die Produkte durchlaufen klinische Tests und ein Zulassungsverfahren. Die Tests sind allerdings auf zwei Phasen verkürzt. Weil die Entwicklung schwierig ist und das Original­medikament oft teuer, bieten sich für erfolgreiche Nachahmer gute Chancen, wenn die Patente für die Originalprodukte ablaufen.

Formycon konzentrierte sich von Anfang an auf Originalpräparate mit Milliardenumsatz. Mit den Entwicklungen wird lange vor Ablauf des Patentschutzes begonnen, sodass genug Zeit bleibt, um pünktlich ein fertiges Ersatzpräparat zu liefern. Inzwischen ist Formycon in seiner Entwicklung bei drei Projekten sehr weit gediehen.

Pipeline vor wichtigen Schritten


Bei FYB201 handelt es sich um einen Nachahmer des Augenmittels Lucentis. Hier ist Formycon in der letzten Stufe von Phase 3. Eine Zulassung stand schon kurz bevor, ein technischer Verfahrensfehler verzögerte den Prozess jedoch. Die Zulassung kann allerdings in den kommenden sechs Monaten erfolgen. Lizenzeinnahmen könnten schon 2021 fließen. FYB203 ist ein Nachahmer des Blockbusters ­Eylea, ebenfalls ein Augenmedikament. Formycon hat soeben Patienten in die Phase-3-Studie mit eingeschlossen. Lizenz­einnahmen sind erst ab 2023 vorstellbar, es ist aber möglich, dass positive Studien­ergebnisse den Kurs der Aktie bald unterstützen. Immerhin sind bei FYB203 die Spitzenumsätze mehr als doppelt so hoch wie bei FYB201.

Letztlich könnte 2020 die Phase-3-Studie für FYB202 starten, ein Biosimilar zu dem Schuppenflechtemittel Stelera. Hier würde Formycon bei einer Zulassung einen deutlich höheren Lizenzanteil erhalten. Daher müsste die Meldung zum Start der Phase 3 den Kurs eigentlich ordentlich anschieben.

Das gilt umso mehr, da der Biogenerika­spezialist an der Börse aktuell nicht so gut wegkommt. Das Unternehmen wird mit 253 Millionen Euro bewertet. Allein der Wert der Lizenzströme von FYB201 bei einer Zulassung sollte höher sein, FYB203 würde bei einer Zulassung durch das größere Umsatzpotenzial sogar einen doppelt so hohen Beitrag liefern. Und FYB202 mit seiner viel höheren Gewinnbeteiligungsrate würde noch viel mehr Ertrag beisteuern.