Gallium blieb viele Jahre unbeachtet. Heute zählt das Element zu den unverzichtbaren Stoffen für viele Hightech-Anwendungen. Das ist den verblüffenden Eigenschaften des grau schimmernden Metalls zu verdanken. Es schmilzt bei knapp 30 Grad. In fester Form ist es leichter als in flüssiger und bei einer plötzlichen mechanischen Bearbeitung splittern feste Stücke ab.

So spielt Gallium als Halbleiter in der Optoelektronik in den Bereichen der LED- und OLED-Technologie eine große Rolle sowie bei der Photovoltaik, wo es in besonders effizienten Dünnschicht-­Solarmodulen verbaut wird. Auch in Computerchips, wie in der Hochfrequenz-Technik, welche für die Satelliten- wie auch die Mobilfunkkommunikation relevant ist, wird Gallium verarbeitet.

An sich ist das Metall nicht selten. Gallium kommt aber nie allein vor, sondern immer zusammen mit anderen Elementen, meistens in Bauxit. Primär wird es bei der Aluminium- und Zinkproduktion als Nebenprodukt gewonnen, kann aber auch aus Neuschrott recycelt werden.

Aufgrund der Einsatzgebiete hat ­China in den vergangenen Jahren seine Gallium-­Produktion enorm ausgebaut. Das Land verfügt über 84 Prozent der weltweiten Kapazitäten für die Rohgalliumproduktion, deren Gesamtvolumen bei jährlich rund 720 Tonnen liegt. Chinas Produktionszuwachs festigte nicht nur die Marktkonzentration, sie führte auch zu Über­kapazitäten auf dem Weltmarkt. Darunter litt der Preis, der 2013 von zuvor knapp 1000 Dollar auf unter 300 Dollar je Kilogramm fiel. 2016 überstiegen die Herstellungskosten die Erlöse. In der Folge wurden Abbaustätten in den GUS-Staaten und Europa geschlossen.

Auch China fuhr die Produktion zurück. Weil dort zunehmend restriktivere Umweltgesetze gelten, sind Preise von mindestens 150 Dollar hinreichend, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Es ist davon auszugehen, dass China seine dominierende Rolle auf dem Gallium-Weltmarkt festigt, lautet das Fazit der Studie "Rohstoffrisikobewertung - Gallium" der Deutschen Rohstoffagentur. Die zunehmende Nutzung in der Photovoltaik und der Ausbau der 5G-Mobilfunknetze befördert die Nachfrage. Gallium wird in den nächsten Jahren nicht knapp. Aber der Preis für das strategische Metall muss die Produktionskosten decken.