In der Vergangenheit haben sich Anleger oft Ärger bei chinesischen Werten ersparen können, wenn sie auf Warnhinweise reagierten. Eine Firma, die im Kreuzfeuer steht, ist GDS Holdings. Das Unternehmen betreibt Datencenter in chinesischen Großstädten. Investoren betrachten dieses Ge- schäft aktuell positiv. Deshalb haben die Anteilscheine (WKN: A2D FYV), die seit Ende 2016 als gesponserte ADRs an der Nasdaq notieren, deutlich zugelegt. Werden die Papiere hochgerechnet, bringt es das Unternehmen auf einen Börsenwert von immerhin 11,8 Milliarden Euro. Laut jüngsten Quartalszahlen wächst das Geschäft kontinuierlich. Allerdings verdient GDS derzeit noch kein Geld.

Im Gegenteil: Der Ausbau verursacht hohe Abflüsse von Barmitteln. Deshalb erscheint die aktuelle Bewertung zu hoch zu sein. Das gilt umso mehr, als Investoren Zweifel an der Richtigkeit des Zahlenwerks haben. Die Investmentfirma J Capital Research etwa meint, dass GDS eine Art Kettenbrief bei Akquisitionen betreibe. Dabei würde bei Firmenkäufen, aber auch bei der Errichtung neuer Datencenter zu viel bezahlt. Das zu teuer erkaufte Vermögen landet in der Bilanz. Ein Teil der gezahlten Prämien wird über eine nicht konsolidierte Firma aber wieder ins Geschäft gesteckt. So werden überhöhte Umsätze ausgewiesen und eine bessere Auslastung erzeugt. Zumindest ein Viertel der Erlöse könnte davon betroffen sein, sagen die Analysten. Zudem würden sich die Angaben an die chinesischen Behörden von denen unterscheiden, die GDS US-Investoren meldet: Die Schulden würden gegenüber den Investoren zu niedrig dargestellt. Auch die Angaben zu Zinszahlungen deuten darauf hin, dass die Angaben zum Barvermögen unglaubwürdig sind.