Die Botschaft ist für die von den Auswirkungen der Pandemie stark gebeutelte Maschinenbaubranche ein Muntermacher: "Gea ist sehr gut in das herausfordernde Jahr 2020 gestartet", sagt Stefan Klebert, Chef des für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produzierenden Düsseldorfer Anlagenbauers. Gea habe sogar einen Rekordauftragseingang verbucht.

Auch wenn Corona im zweiten und dritten Quartal Spuren hinterlassen werde, halte Gea an der Prognose für 2020 fest. Demnach rechnet der MDAX-Konzern mit einem leichten Rückgang im Vergleich zu den 4,9 Milliarden Euro Erlös des Vorjahres und strebt einen operativen Gewinn (Ebitda) vor Restrukturierungskosten zwischen 430 bis 480 Millionen Euro an. Das wäre im besten Fall sogar etwas mehr als die 479 Millionen Euro im Vorjahr. Die Zuversicht des Gea-Vorstands beflügelte den Aktienkurs.

Mit einem strikten Kostenmanagement werde Gea einem Abschwung gegensteuern und einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag einsparen. Deutschlands Branchenverband VDMA hat seine Prognose für 2020 - fünf Prozent weniger Umsatz - wegen sich eintrübender Aussichten kassiert.

Konzernumbau greift

Gea hingegen buchte von Januar bis März Aufträge im Volumen von 1,38 Milliarden Euro, eine neue Bestmarke im ersten Quartal. Im April lag das Volumen mit 354 Millionen nur knapp unter Vorjahresniveau. Mit 1,09 Milliarden Euro Erlös im ersten Quartal, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr, schlug sich der Konzern operativ und vor Restrukturierungen viel besser als im Vorjahr: Das Ebitda legte um 40,7 Prozent auf 105 Millionen zu.

Der Anstieg sei den positiven Auswirkungen des Konzernumbaus zu verdanken, so Klebert. Dazu trägt auch das von 17,2 Prozent im Vorjahresquartal auf nun 14,6 Prozent des Umsatzes verringerte Betriebskapital bei. Die Quote soll bis 2022 auf zwölf bis 14 Prozent weiter reduziert werden, vor allem, um die Mittelzuflüsse aus dem Geschäft zu verbessern. Für Turbulenzen ist der schuldenfreie Konzern gut gerüstet. Einschließlich der Kreditlinien von über 800 Millionen stehen Gea 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung.

Für Lars Brorson, Analyst der Barclays Bank, ist Gea die Top-Empfehlung im Maschinenbau. 2020 sei nicht wie 2016, als Gea im Geschäft mit Molkereianlegen "in einen perfekten Sturm" mit sieben Gewinnwarnungen in Folge und 50 Prozent weniger Gewinn geriet. Anders als damals achte der Vorstand auf "strenge Disziplin bei den Ausgaben" und habe eine solide Konzernbilanz aufgebaut.

Brorson erwartet für 2020 sechs Prozent weniger Umsatz. Zum Vergleich: Im Branchendurchschnitt sollen es demnach minus zehn Prozent werden. Grund: Die Nahrungsmittel- und Milchverarbeitungsindustrie, die rund 60 Prozent des Geschäfts von Gea ausmacht, sowie Pharma mit weiteren sechs Prozent dürften von den Auswirkungen der Pandemie weniger stark betroffen sein. Die meisten Analysten bleiben jedoch skeptisch. Sanierer Klebert muss weitere Erfolge liefern.

Schub: Die starke Bilanz und der solide Auftragseingang bringen Zuversicht. Charttechnisch sind Kurse bis 30 Euro drin. Mutige steigen ein.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 30,00 Euro
Stoppkurs: 17,00 Euro