Schalten die Märkte in den Risk-off-Modus, fliehen Anleger in sichere Häfen wie Gold. Doch während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 gab zwischenzeitlich auch der Preis des Edelmetalls nach. Anleger suchten seinerzeit durch den Verkauf ihrer Goldpositionen die Liquidität zu verbessern, erinnert die Landesbank Baden-Württemberg. Ihrem Ruf als Absicherung gegenüber Negativszenarien würden lang laufende Staatsanleihen der Industriestaaten besser gerecht werden. Zwar werfen die Papiere nur geringe Renditen ab oder sind negativ verzinst, Kursgewinne sind aber drin.

Anleger, die breit diversifiziert die Chancen nutzen wollen, investieren in den Xtrackers II Global Government Bond ETF. Der Exchange Traded Fund bildet die Wertentwicklung des FTSE World Government Bond Developed Market Index ab. Er umfasst laut Factsheet aktuell 919 Anleihen, die von den USA, Japan, Ländern der Eurozone, Großbritannien, Australien und Kanada emittiert wurden. Seit Jahresanfang legte das Indexpapier um 4,6 Prozent, binnen eines Jahres um rund elf Prozent zu. US-Staatsanleihen sind mit rund 40 Prozent am stärksten gewichtet. Die zuletzt starke Nachfrage nach Treasuries resultiert aus der Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus und einer nachhaltigen Korrektur an den Aktienmärkten. Zudem motiviert die US-Notenbank zum Kauf: Sie senkte vergangene Woche überraschend den Leitzins um 50 Basispunkte. Marktteilnehmer wollen drei weitere Zinssenkungen im Laufe des Jahres nicht ausschließen. Sinken die Zinsen, dann steigen in der Regel die Anleihekurse. Auch die Reserve Bank of Australia und die Bank of Canada haben mittlerweile die Zinsen gesenkt.

In Tokio will man ebenfalls die mit der Erkrankung Covid-19 einhergehenden ökonomischen Schäden gering halten. Die Bank of Japan kündigte an, für umgerechnet vier Milliarden Euro japanische Staatsanleihen zu kaufen, um so für ausreichend Liquidität im Markt zu sorgen. Die Bank of England wartet noch ab, doch der Druck wächst. Reagieren werden wohl die Währungshüter der Eurozone. Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank, versicherte bereits, man werde "geeignete und gezielte Maßnahmen" treffen. Marktteilnehmer erwarten eine Leitzinssenkung um mindestens zehn Basispunkte. Zudem ist eine Ausweitung der Anleihekäufe denkbar.