Entscheidend sei das Treffen der Euro-Finanzminister am Samstag in Brüssel. Laut Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sind die Chancen einer Einigung genauso groß wie die Möglichkeit eines Scheiterns.

Die Zeit wird knapp, da eine Vereinbarung noch vor Ablauf des 30. Juni vom Parlament in Athen wie auch vom Bundestag bestätigt werden müsste. Das bereits mehrfach verlängerte zweite Hilfsprogramm für Griechenland endet eigentlich am kommenden Dienstag. Dann ist auch eine Zahlung von 1,6 Milliarden Euro aus Athen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) fällig. Gelingt eine Einigung nicht, wäre Griechenland zahlungsunfähig. Die Gläubiger-Institutionen Internationaler Währungsfonds (IWF), Europäische Zentralbank (EZB) und EU-Kommission beharren im Gegenzug auf Reformen, durch die Griechenland sparen wie auch mehr Geld einnehmen soll.

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BUNDESREGIERUNG SPRICHT VON "GROSSZÜGIGEM ANGEBOT"



Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras traf am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel Kanzlerin Merkel und Frankreis Präsident Francois Hollande und klagte nach Angaben aus seiner Regierung über die harte Haltung der Gläubiger. Sein Finanzminister Yanis Varoufakis sprach von Forderungen, die Griechenland nicht akzeptieren könne. Dabei geht es unter anderem um Erhöhungen der Mehrwertsteuer und Kürzungen bei den Renten, die die Gläubiger verlangen, bei denen sie Griechenland am Donnerstag aber entgegengekommen waren.

Merkel sprach nach einer nächtlichen Sitzung der Staats- und Regierungschefs der EU von einer "entscheidenden Bedeutung" des Treffens der Finanzminister, das am Samstag um 17.00 Uhr in Brüssel beginnt. Ein Sprecher von Schäuble bezeichnete die Reformvorschläge der Gläubiger als "überaus großzügiges" Angebot. Es liege an der Regierung in Athen, dieses anzunehmen.

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SCHÄUBLE: CHANCEN EINER EINIGUNG STEHEN 50:50



Schäuble nannte den Ausgang der Verhandlungen in einer Rede in Frankfurt völlig offen. Die Chancen für eine Einigung stünden 50 zu 50. Er pochte auf eine harte Linie: "Man darf keinem Mitgliedstaat erlauben, ohne Grenzen Geld auszugeben und andere Mitgliedsstaaten dann dafür haften zu lassen."

Das Beharren auf einem Einlenken Griechenlands ergänzen die Gläubiger nun durch die Überlegung, die Finanzhilfen zu verlängern. Dem Reuters vorliegenden Dokument zufolge erwägen die Gläubigerinstitutionen IWF, EZB und EU nicht nur, für den Fall einer Einigung das Hilfsprogramm um fünf Monate zu verlängern. In einem weiteren Dokument erörtern sie auch die Schuldentragfähigkeit Griechenlands - mit dem Ergebnis, dass der von der griechischen Regierung geforderte Schuldenerlass nicht notwendig sei.

Reuters