Den seit Januar vorherrschenden Abwärtstrend versucht der Dax nun zu brechen. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 0,69 Prozent auf 29 403 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,7 Prozent höher.

Rezessionsängste, Inflation und steigende Zinsen prägen insgesamt weiter das Bild. Daran änderte auch das am Vormittag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima nichts, das weiter stieg. Anleger bleiben vorsichtig, auch weil in der Eurozone die Zinswende konkrete Formen annimmt. Laut der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, ist ein Ende der Netto-Wertpapierkäufe "sehr früh" im dritten Quartal zu erwarten. Dies würde eine erste Zinserhöhung im Juli ermöglichen, so Lagarde.

Die Geldpolitik müsse sich auf die Bekämpfung der hohen Inflation konzentrieren, sodass kein Raum mehr bleibe für die indirekte Unterstützung der Aktienmärkte, wie sie in den vergangenen Jahren stets in Schwächephasen erfolgt sei, erläuterten die Volkswirte der DekaBank. Kurzfristig dürften die Schwankungen an den Märkten erhöht bleiben, langfristig orientierte Anleger könnten ausgeprägte Schwächephasen aber für Zukäufe nutzen, hieß es weiter.

Am Markt standen am Montag Übernahmepläne im Fokus. Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will sich seine spanische Windkrafttochter Siemens Gamesa komplett einverleiben. Marktteilnehmer überraschte der Schritt nicht mehr, sie sehen ihn positiv. Siemens Energy stiegen im MDax zunächst deutlich, drehten dann aber ins Minus mit zuletzt 1,8 Prozent. Siemens Gamesa sprangen in Madrid um 6,3 Prozent hoch. Nordex wurden von den Nachrichten um 4,7 Prozent mit nach oben gezogen.

Die Deutsche Euroshop erhielt ein Übernahmeangebot der Hercules BidCo, hinter der eine gemeinsame Holdinggesellschaft des Finanzinvestors Oaktree und Cura, dem Family Office der Familie Otto, steht. Die Titel des auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzerns, die in der Pandemie unter die Räder gekommen waren, schnellten um mehr als 40 Prozent hoch auf knapp 22 Euro. Die Berenberg Bank hält die Offerte von 22,50 Euro je Aktie aus fundamentaler Sicht für zu niedrig.

Kaufempfehlungen beflügelten die Aktien der beiden Kredithäuser Deutsche Bank und Commerzbank mit plus fünfeinhalb beziehungsweise fünf Prozent. Keefe, Bruyette & Woods stufte Deutsche Bank auf "Outperform" hoch. Die Societe Generale änderte ihr Votum für Commerzbank von "Hold" auf "Buy".

Der Einstieg von Daimler Truck bei Manz ließen die Papiere des Maschinenbaukonzerns um gut 19 Prozent steigen. Der Lkw-Hersteller wird mit der Beteiligung von rund zehn Prozent nicht nur Kooperationspartner, sondern auch Ankeraktionär.

Der Euro legte zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0656 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0577 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt sank die Umlaufrendite von 0,87 Prozent am Freitag auf 0,85 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 135,86 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,32 Prozent auf 153,45 Punkte

dpa-AFX