Innerhalb kürzester Zeit (die ersten Fälle wurden bekanntlich im Dezember 2019 aus der chinesischen Provinz Wuhan berichtet) hat sich eine neuartige, durch das bislang unbekannten Coronavirus SARS-CoV-2 verbreitete Viruserkrankung (Covid) über die Welt verbreitet, schreibt die DZ Bank in einer aktuellen Studie zum Biopharma-Sektor.

Die hohe Ansteckungsrate und die teils schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen haben laut den zuständigen Analysten bei dem Zentralinstitut des deutschen genossenschaftlichen Finanzsektors die Gesundheits- aber auch die Wirtschaftssysteme weltweit einer heftigen Belastungsprobe unterzogen und tun dies wohl auch weiterhin.

Wie es in der Publikation weiter heißt, stehen die Unternehmen des Sektors Pharma bzw. Biopharma gleichsam an vorderster Front, wenn es um die Entwicklung und Bereitstellung von Mitteln gegen die Erkrankung geht, und sie stehen deshalb zurecht im Investoreninteresse.

Die bisherige Kursentwicklung (NASDAQ Biotech: +6,2 Prozent, MSCI World: -8,2 Prozent) spiegelt das Kurspotenzial nach Einschätzung der DZ Bank jedoch nur unvollkommen wider. Ein "richtiges" Heilmittel oder eine vorbeugende Impfung stünden schließlich noch aus. Wer hier Überzeugendes abliefern könne, der punktet dann auch bei den Investoren.

Am Beispiel von sechs Unternehmen aus der hausinternen internationalen (Bio-)Pharma-Coverage zeigen die Analysten die Entwicklungen auf, die möglicherweise und hoffentlich dazu beitragen werden, die Herausforderung durch die Coronavirus-Pandemie schnellstmöglich und mit der erforderlichen Umsicht zu meistern.

Aufgrund der kurzen bislang zur Verfügung stehenden Zeit seit Bekanntwerden des neuen Coronavirus befänden sich die meisten der hier angeführten pharmazeutischen Entwicklungen noch in Frühphasen ihrer klinischen Entwicklung und seien dementsprechend risikobehaftet.

Weniger Risiko versprächen der Einsatz von bereits für andere Erkrankungen zugelassenen Medikamenten wie z.B. dem immunologischen Medikament KEVZARA von Sanofi/Regeneron, wo man sich auf Sicherheitsdaten aus den jeweiligen Zulassungsstudien plus den bisherigen Markterfahrungen stützen könne. Ob und wie sich das jeweilige Medikament in der Covid-Erkrankung bewähre, und wie sicher die Anwendung in diesen speziell betroffenen Patienten sei, das müsse dennoch in klinischen Studien nachgewiesen werden.

BÖRSE ONLINE fasst nachfolgend zusammen, wie die DZ Bank nicht zuletzt mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie die Aktien von Gilead Sciences, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Pfizer, Regeneron und Sanofi einstuft.

GlaxoSmithKline-Aktie



Bei GlaxoSmithKline (GSK) hat die DZ Bank eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von britischen Pfund verknüpft. Wobei diese Vorgabe jüngst um 0,50 Pfund von bisher 19,50 Pfund gekürzt wurde. Auf der neuen Basis ergibt sich gemessen an der aktuellen Notiz von 16,65 Pfund aber immer noch die Chance auf einen Anstieg von gut 14 Prozent.

Wobei gemessen an den Schätzungen der Analysten zu Dividende von 0,80 Pfund je Anteilsschein auch noch eine Dividendenrendite von 4,8 Prozent hinzukommen würde. Den Gewinn je Aktie sieht man für die Jahre 2020 bis 2022 bei 1,19, 1,22 und 1,29 Pfund, so dass sich auf letztgenannter Basis ein geschätztes KGV von knapp 13 errechnet.

Zum Geschäftsmodell führt die DZ Bank aus, dass der britische Gesundheitskonzern aktuell noch zweigleisig fährt mit einer Pharma-Sparte für verschreibungspflichtige Arzneimittel (u.a. Impfstoffe und Medikamente zur Behandlung von Atemwegserkrankungen) sowie der Sparte Consumer Healthcare (verschreibungsfreie Medikamente, Zahnpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel), die unlängst mit der entsprechenden Sparte des US-Konkurrenten Pfizer verschmolzen wurde.

Der Weg hin zu einer Aufspaltung in ein innovatives Pharmaunternehmen mit höheren Wachstumsraten und einen verlässlichen aber eher gemächlich daherkommenden Spezialisten für rezeptfreie Medikamente sei vorgezeichnet.

In Sachen Covid-Aktivitäten führt man an, dass GSK zusammen mit Clover an einem Impfstoff abreite , in welchem Clovers spezieller, aus drei Teilen zusammengesetzter Impfstoff (Covid-19 S-Trimer) mit GSKs bewährtem Impfstoffverstärker AS03 kombiniert werde. Der Impfstoffverstärker solle dafür sorgen, dass deutlich geringere Mengen an Impfstoff benötigt werden, bzw. das Impfmaterial für eine größere Menschenmenge reicht.

Mit Sanofi gebe es ebenfalls eine Vereinbarung über den Einsatz des Impfverstärkers in einem Coronavirus-Impfstoff. Weitere Vereinbarungen mit anderen Unternehmen sollen folgen.

Die Bewertung merklich unter den Vergleichsunternehmen halten die Analysten nicht für gerechtfertigt, auch angesichts des Einsparpotenzials in Höhe von 0,7 Milliarden Pfund, das sich aus der angekündigten Aufspaltung ergeben solle. Glaxo sei auf einem mittlerweile klarer vorgezeichneten Weg zur Aufspaltung in ein innovatives Pharmaunternehmen und einen Spezialisten für rezeptfreie Medikamente.

Als Beitrag zur Covid-Bekämpfung bringe Glaxo sein Impfstoff-Know-how bzw. sein bewährtes System zur Impfstoffverstärkung nicht nur in eine sehr spannende Kooperation mit Clover ein, sondern stelle den Verstärker auch für weitere Impfstoffprojekte zur Verfügung.

Profil

Der weltweit tätige britische Gesundheitskonzern GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt, produziert und vertreibt verschreibungspflichtige Arzneimittel mit einem Fokus auf Impfstoffe und Medikamente zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Darüber hinaus bietet GSK in der Sparte Consumer Healthcare verschreibungsfreie Medikamente, Zahnpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel an.

Johnson & Johnson-Aktie



Die Kaufempfehlung der DZ Bank zugunsten von Johnson & Johnson kommt mit einem Kursziel von 161,00 Euro daher, wobei dieses jüngst um einen Euro von bisher 161,00 Dollar gesenkt wurde. Der aktuelle Kurs von 144,02 Dollar lässt gut elf Prozent Spielraum nach oben.

Die Dividendenschätzung für das Geschäftsjahr 2020 beträgt 4,00 Dollar je Aktie. Somit winkt auch noch eine Dividendenrendite von 2,78 Prozent. Die Schätzreihe zum Ergebnis je Aktie gestaltet sich für die Jahre 2020 bis 2022 wie folgt: 7,75 Dollar, 9,15 Dollar und 10,00 Dollar. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,4.

Ganz gegen den aktuellen Trend zur Aufspaltung und Spezialisierung hält Johnson & Johnson laut DZ Bank an seinem diversifizierten Aufbau fest: Neben einer Pharma- und einer Medizintechniksparte verfüge der US-Konzern auch über eine Sparte mit Konsumgütern, in der sich die bekannten Pflege-Marken Bebe, Listerine, Neutrogena oder Penaten finden.

Eine größere Übernahme habe es zuletzt in der Pharmasparte und zwar den Kauf der Schweizer Actelion für 30 Milliarden Dollar gegeben, um mit deren Medikamenten gegen Lungenbluthochdruck das eigene Portfolio zu verstärken.

Bei den Covid-Aktivitäten sei es so, dass man zusammen mit dem Beth Israel Deaconess Medical Center J verschiedene Impfstoffkandidaten bereits präklinisch getestet habe. Der ausgewählte Impfstoffkandidat solle mit Hilfe von Johnson & Johnsons spezieller Impfstofftechnologie AdVac und des Herstellsystems PER.C6 produziert werden, wobei eine zügige Vergrößerung des Herstellmaßstabs bis hin zur Marktversorgung sichergestellt sein dürfte.

Die klinische Phase 1-Studie mit dem Impfstoff, für den sowohl in den USA als auch außerhalb der USA Produktionskapazität aufgebaut werden wird, solle nun bereits im Juli beginnen.

Die aktuelle Bewertung unter den Vergleichsunternehmen werde der soliden Aufstellung bzw. dem krisenfesten Geschäftsmodell und vor allem auch der immer wieder unter Beweis gestellten Wachstumsstärke nicht gerecht und biete Potential.

Als Unternehmen mit drei Standbeinen (Pharma, Medizintechnik und Konsumentenprodukte) schwimme J&J gegen den aktuellen Trend zur Spezialisierung, was sich gleichzeitig in einer Robustheit des Geschäftsmodells zeige. Die Covid-Herausforderung gehe dem Konzern mit Hilfe eigener Produktionstechnologie und gleich im weltweiten Maßstab an, gleichzeitig sei die Pipeline beständig für kurstreibenden Nachrichtenfluss gut. Ein Wermutstropfen liege in der Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten, für die sich jedoch verträgliche Lösungen andeuten würden.

Profil

Johnson & Johnson zählt zu den weltgrößten Pharma- und Medizintechnikunternehmen. Neben diesen beiden Geschäftsfeldern verfügt der US-Konzern auch über eine Sparte mit Konsumgütern, zu deren bekanntesten Marken Bebe, Listerine, Neutrogena und Penaten gehören. Die Pharmasparte wurde 2017 durch die Übernahme der Actelion (Medikamente gegen Lungenbluthochdruck) verstärkt.

Pfizer-Aktie



Bei den Aktien von Pfizer hat die DZ Bank kürzlich das Kursziel von 36,00 Dollar auf 35,00 Dollar leicht gekürzt. Bei einer derzeitigen Notiz von 33,56 Euro ist das Aufwärtspotenzial beschränkt und folglich lautet das Anlageurteil hier auch nur Halten.

Die Schätzung für die Dividende im Geschäftsjahr 2020 sieht eine Ausschüttung von 1,50 Dollar je Anteilsschein vor. Die Rendite bewegt sich auf dieser Basis bei 4,47 Prozent. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für die Jahre 2020 bis 2020 mit 2,86, 3,02 und 3,33 Dollar. Auf letztgenannter Basis würde dies ein geschätztes KGV von nur gut zehn bedeuten.

Zum verfolgten Geschäftsmodell schreibt die DZ Bank, die derzeitige Sparte Biopharma (patentgeschützte Medikamente, Antibiotika, sterile Infusionslösungen, Biosimilars sowie Lohnfertigung) und die Sparte Upjohn ("etablierte" Medikamente nach Ablauf der jeweiligen Patente und Generika) werde nach der Fusion von Upjohn mit dem Generika-Spezialisten Mylan getrennte Wege gehen.

Wegen der Coronavirus-Krise verzögere sich jedoch die Fusion der Pfizer-Sparte Upjohn mit Mylan, so dass der Abschluss nun erst für das zweite Halbjahr 2020 erwartet werde. Für "New Pfizer" (die ehemalige Biopharma-Sparte) würden dann - bei gleichzeitiger Erhöhung der Dividende und unter weitgehendem Verzicht auf Aktienrückkäufe - Erlösanstiege von sechs Prozent jährlich innerhalb der nächsten fünf Jahre avisiert.

Bezüglich der Covid-Aktivitäten sei es so, dass man in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Biotechnologieunternehmen BioNTech und dessen chinesischem Partner Fosun daran arbeite, BNT162, einen neuartigen in Nanopartikeln verpackten Impfstoff auf Basis von stabilisierter RNA (dem Informationsträger für die Herstellung von Proteinen in Zellen) zur Marktreife zu bringen.

Die Studien in Deutschland bzw. Europa und den USA seien bereits gestartet. Die Technologie verspreche viele Vorteile gegenüber klassischen Impfstoffen. Es gebe allerdings noch keine für die Anwendung am Menschen zugelassene Impfung. Als eines von fünf Impfstoffprojekten sei die Kooperation Teil der "Warp Speed Initiative" der US-Regierung.

Aufgrund der aktuellen Unsicherheit und der schwächeren Zahlen der letzten Quartale ist aus Sicht der Analysten eine Bewertung unter jener bei den Vergleichsunternehmen gerechtfertigt.

Profil

Der US-amerikanische Pharmamulti Pfizer konzentriert sich zunehmend auf Biopharmazeutika/Medikamente zum Einsatz im Menschen und setzt dort Schwerpunkte in den Bereichen Krebsmittel, injizierbare Medikamente, Impfstoffe und Biogenerika. Die rezeptfreien Medikamente sind bereits in ein Joint Venture mit GlaxoSmithKline eingebracht worden, die Sparte patentfreie Medikamente wird 2020 mit Mylan fusioniert.

Sanofi-Aktie



Ebenfalls mit Halten hat die DZ Bank die Aktien von Sanofi eingestuft. Das Kursziel für den französischen Pharmakonzern beträgt 92,00 Euro. Aber obwohl es mit dieser Vorgabe kürzlich um zwei Euro nach oben gegangen war, bewegt sie sich trotzdem unter dem aktuellen Kurs von 93,71 Euro.

Bei der Dividende geht man für 2020 von einer Zahlung von 3,24 Euro je Aktie aus, so dass sich die Rendite auf dieser Basis bei 3,46 Prozent bewegt. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für das laufende Jahr mit 6,23 Euro, für das kommende Jahr mit 6,79 Euro und für das übernächste Jahr mit 7,39 Euro. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 12,7.

Zum Geschäftsmodell führt die DZ Bank aus, dass sich Sanofi eine neue Unternehmensstruktur und -strategie verordnet hat und sich zunehmend vom ehemals dominierenden Diabetesgeschäft löst, wo die schwierige US-Situation zu einem Dauerzustand geworden ist.

In Zukunft konzentriere sich Sanofi auf die Behandlung immunologischer und so genannter "Seltener" Erkrankungen, wo höhere Margen und zweistellige Wachstumsraten winken würden.

Zu den Covid-Aktivitäten verweist man darauf, dass erstens zusammen mit Regeneron eine Phase 2/3-Studie gestartet wurde, in welcher das Rheumamedikament KEVZARA bei Patienten mit schweren Coronavirus-Infektionen eingesetzt werde. Ziel der Behandlung sei es, überschießende Entzündungsreaktionen in der Lunge zu bremsen, wie sie gerade in der Spätphase der Infektion auftreten würden. Nach einer Zwischenauswertung werde der Phase 3-Teil nur mit der hohen Dosis fortgeführt.

Zweitens produziere Sanofi einen Covid-Impfstoff unter Verwendung der gleichen Technologie, mit der es bereits einen Impfstoff gegen das (eng verwandte) SARS-Virus hergestellt hatte. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline solle dieser Impfstoff dann (auch) mit Glaxos bewährten Impfverstärker kombiniert werden.

Drittens findet die bestehende Kooperation mit dem US-Unternehmen Translate Bio Erewähnung, Diese sei ausgeweitet worden, um an einem Impfstoff auf RNA-Basis zu arbeiten. Die erste Studie solle zwar erst Ende des Jahres beginnen. Die vorhandene großvolumige Produktionskapazität, die für eine mögliche Marktversorgung reichen würde, diene als zusätzliches Argument für die Kooperation.

Aufgrund der zunehmend schwächeren Diabetes-Sparte bzw. der laufenden Neuausrichtung halten die Analysten die Bewertung eine Bewertung unter dem Niveau der Vergleichsunternehmen derzeit weiterhin für gerechtfertigt. Sanofi stecke in einer Umbruchsphase weg von dem ehemaligen Diabetes-Fokus hin zu seltenen Erkrankungen und vor allem Immunologie.

Mit sehr unterschiedlichen Projekten tanze das Unternehmen sozusagen auf gleich drei Covid-Hochzeiten. Bei den hoch modernen RNA-Impfstoffen liege das Unternehmen jedoch etwas zurück. Zumindest bis zur Bekanntgabe der neuen F&E-Strategie am 23.6. behält man eine vorsichtige Haltung bei.

Profil

Der französische Gesundheitskonzern Sanofi ist in den Bereichen Pharma, Generika und verschreibungsfreie Produkte aktiv. Der Schwerpunkt der Forschung, Entwicklung und Vermarktung liegt zunehmend in sog. seltenen oder immunologischen Erkrankungen. Weitere Indikationsgebiete sind Diabetes, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Nervenerkrankungen, Onkologie und Infektionskrankheiten.

Regeneron-Aktie



Bei den Anteilsscheinen von Regeneron hat die DZ Bank eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 665,00 Dollar verknüpft und das man unlängst um 15,00 Dollar angehoben hatte. Da sich die aktuelle Notiz bei 603,10 Dollar bewegt, traut man diesem US-Biopharma-Konzerrn einen Anstieg von gut zehn Prozent zu.

Was die Dividende anbelangt, so geht man derzeit bis auf weiteres von keinen Zahlungen aus. Den Gewinn je Aktie hat man für 2020 auf 27,55 Dollar taxiert, für 2021 auf 30,55 Dollar und für 2022 auf 35,54 Dollar. Auf letztgenannter Basis bewegt sich das geschätzte KGV bei rund 17.

Zum Geschäftsmodell stellt die DZ Bank fest, dass Regeneron zumeist zusammen mit Kooperationspartnern Medikamente gegen schwere Erkrankungen entwickelt. Bislang übernähmen dabei die Partner den Löwenanteil der Vermarktung. So habe Bayer die internationalen Erlöse für das Augenmittel EYLEA verbucht, während Sanofi die gesamten Erlöse für die immunologischen Medikamente DUPIXENT und KEVZARA, das Krebsmittel ZALTRAP und den Fettsenker PRALUENT sowie die internationalen Erlöse für das Krebsmittel LIBTAYO vereinnahmt habe. Kooperationspartner Sanofi hat sich kürzlich von seinem 21,6-prozentigen Anteil an Regeneron getrennt, halte aber an der bislang sehr erfolgreichen Kooperation fest.

Zu den Covid-Aktivitäten erklärt man, dass der Konzern erstens zusammen mit Sanofi eine Phase 2/3-Studie gestartet hat, in welcher das Rheumamedikament KEVZARA bei Patienten mit schweren Coronavirus-Infektionen eingesetzt werde. Ziel der Behandlung sei es, überschießende Entzündungsreaktionen in der Lunge zu bremsen. Mittlerweile werde der Phase 3-Teil nur mit der hohen Dosis fortgeführt.

Nach dem Vorbild des selbstentwickelten Ebola-Medikaments EGN-EBR3 habe Regeneron zweitens die hauseigene VelocImmune®-Plattform eingesetzt, um SARS-CoV 2- neutralisierende humane Antikörper herzustellen. Daneben seien aus genesenen Patienten Antikörper isoliert worden. Die zwei besten aller Antikörper (10933 und 10987) sei zu einem Cocktail (REGN-COV2) gemischt worden, der nun in einer bislang einzigartigen Studie getestet werde, welche die drei normalerweise getrennten Phasen der klinischen Entwicklung integriere.

Angesichts der hervorragenden Wachstumsaussichten und der zunehmenden Eigenvermarktung der entwickelten Produkte hält man eine Bewertung noch deutlicher über den Vergleichsunternehmen als derzeit bereits der Fall für durchaus gerechtfertigt. Aufgrund des kräftig wachsenden Basisgeschäfts und der auch durch die Covid-Projekte verbesserten langfristigen Zukunftsaussichten sehe man weiteres Potenzial für die Aktie.

Profil

Regeneron Pharmaceuticals Inc. ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Medikamente für schwere Erkrankungen entwickelt, herstellt und meist zusammen mit Kooperationspartnern verkauft. Das vermarktete Produktportfolio umfasst das Augenmedikament EYLEA, den Fettsenker PRALUENT die immunologischen Medikamente DUPIXENT, KEVZARA und ARCALYST sowie die Krebsmedikamente LIBTAYO und ZALTRAP.


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Gilead Sciences-Aktie



Im Falle der US-Biotech-Gesellschaft Gilead Sciences hält die DZ Bank einen fairen Wert von 88,00 Dollar für angemessen. Das ist eine Vorgabe, die sich um 19,3 Prozent über den aktuellen Notierungen von 73,76 Dollar bewegt, obwohl man das Kursziel kürzlich um einen Dollar gesenkt hat.

Hinzukommen würde auch noch eine Dividendenrendite von 3,69 Prozent für den Fall, dass die Analysten mit ihrer Schätzung zur Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2020 von 2,72 Dollar je Aktie richtig liegen sollten. Die Schätzungen zum Ergebnis je Aktie sehen für 2020 bis 2022 wie folgt aus: 6,40, 6,52 und 6,70 Dollar. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von elf.

Das betriebene Geschäftsmodell beschreibt man dergestalt: Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen ist ein Spezialist für biologische Medikamente gegen Viruserkrankungen. Bei der Behandlung der Immunschwächekrankheit AIDS ist Gilead seit vielen Jahren Weltmarktführer und seit 2015 auch im Bereich Hepatitis C. Mittlerweile fokussiere sich Gilead neben Infektionserkrankungen zunehmend auch auf neuartige Krebsmittel und die Behandlung immunologischer Erkrankungen wie Rheuma.

Bei den Covid-Aktivitäten sei es so, dass die klinische Entwicklung des ursprünglich als Ebola-Medikament gedachten Wirkstoffs Remdesivir in mehreren nationalen und internationalen klinischen Studien im Eiltempo durchgeführt worden sei. Nach überwiegend positiven Ergebnissen sei das Medikament unter dem Namen VEKLURY mittlerweile in USA, Europa und Japan zugelassen und stelle damit das erste spezifische Medikament zur Behandlung des neuartigen Coronavirus dar.

Angesichts der dominierenden Position im weiterhin wachsenden Markt für HIV/AIDS-Medikamente, dem bislang meist sehr glücklichen Händchen bei Akquisitionen und der "Frontrunner-Position" bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Covid sieht die DZ Bank weiteres Aufwärtspotential.

Die jüngst aufgekommenen Berichte über ein Interesse des britisch-schwedischen Arzneimittelspezialisten AstraZeneca an einem Zusammenschluss bestätigen nach Ansicht der Analysten die Ausnahmestellung von Gilead.

Die positive Einschätzung gründe sich zusätzlich auf die dominierende Position bei HIV(AIDS-Medikamenten, die starke Position bei Hepatitis-Medikamenten und die langfristige Entwicklungs-Kooperation mit Galapagos (u.a. das vielversprechende Rheumamittel filgotinib). Die Pipeline bleibe immer für (zumeist positive) Überraschungen gut.

Profil

Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences produziert und vertreibt biologische Medikamente gegen Viruserkrankungen. Bei der Behandlung der Immunschwäche AIDS ist Gilead seit Jahren Weltmarktführer und seit 2015 auch im Bereich Hepatitis C. Mittlerweile fokussiert sich Gilead neben Infektionserkrankungen auch auf neuartige Krebsmittel und die Behandlung immunologischer Erkrankungen wie Rheuma