Die Geschichte von Gold ist älter als unsere Zeitrechnung. Überlieferungen zufolge hatte bereits König Krösus im sechsten Jahrhundert vor Christus reine Goldmünzen herstellen lassen. Auch die Griechen hatten zu dieser Zeit Münzen aus einer Gold-Silber-Legierung hergestellt. Später folgten die Römer mit einer Goldwährung. Auch heute begeistert das glänzende Edelmetall Anleger und Sammler. Betrachtet man den Goldpreis, ist der Dollar-Kurs seit dem Jahr 2000 um über 500 Prozent gestiegen.

Die Entwicklungen auf dem Goldmarkt


In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Goldpreis in einem Seitwärtstrend entwickelt. Darüber hinaus ging im dritten Quartal 2021 die Nachfrage nach Gold im Vorjahresvergleich um sieben Prozent zurück. Betrachtet man die aktuell hohe Inflation, scheint dieser Rückgang verwunderlich. Gilt Gold doch als Wertspeicher Nummer eins.

Die Nachfrage 2021 war jedoch zwiegespalten. So stiegen die Goldkäufe bei Schmuck, Barren und Münzen. Experten vom World Gold Council WGC vermuteten, dass Anleger auch aus Angst vor einer anziehenden Inflation zu physischem Gold griffen. Zudem erhöhten die Zentralbanken ihre Goldreserven deutlich. Der Rückgang der Nachfrage war hauptsächlich auf die Abflüsse aus Gold-ETFs zurückzuführen. Louise Street, Senior Markets Analyst beim World Gold Council: "Die relative moderaten Abflüsse aus goldbesicherten ETF haben sich unverhältnismäßig stark auf die diesjährigen Zahlen ausgewirkt und überwiegen im Vergleich mit den positiven Entwicklungen in fast allen anderen Bereichen."

Goldausblick 2022

Das spricht gegen einen steigenden Goldpreis
Die US-Notenbank Fed hat mehrere Zinserhöhungen für 2022 angekündigt. Steigende Zinsen könnten sich jedoch negativ auf den Goldkurs auswirken, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft.

Bitcoin wird oftmals mit Gold verglichen. Bei hoher Inflation greifen immer mehr Anleger auch am Kryptomarkt zu, statt ihr Geld in das Edemetall zu investieren. Beide Anlageklassen könnten Absicherungen gegen eine steigende Inflation sein. Krypto-Experte Timo Emden sieht das jedoch kritisch: "Ich halte es allerdings für sehr gewagt, den Bitcoin als sicheren Hafen in turbulenten Marktphasen zu erachten und damit den Vergleich zum Edelmetall Gold zu ziehen. Vielmehr wird der Bitcoin als sogenannter "store of value" (Wertspeicher) und damit als ein langfristiges Investmentvehikel angesehen. Da Kryptowährungen im Allgemeinen als hochriskante Anlageklasse fungieren, nehmen Anleger in unsicheren Zeiten Reißaus, ähnlich wie an den Aktienmärkten."

Das spricht für einen steigenden Goldpreis
Die Teuerungsrate bildet sich nicht wie erwartet zurück, deshalb dürfte sich die Inflation auch im laufenden Jahr auf höherem Niveau bewegen. Da Gold als Inflationsschutz gilt, könnte dies den Goldpreis stützen. "Den Menschen dürfte langsam, aber sicher klarer werden, dass die Inflation kein vorübergehendes Phänomen ist", erwartet Carsten Mumm von der Hamburger Privatbank Donner & Reuschel. "Da Gold als Wertspeicher und Krisenwährung gilt, müsste dessen Wert kräftig steigen."

Hinzu kommt, dass 2021 viel Kapital in den Aktienmarkt geflossen ist. Der weltweite Aktienindex MSCI World ist vergangenes Jahr rund 30 Prozent gestiegen. Mit Blick auf die Zinserhöhung könnten Anleger wieder Kapital aus Aktien abziehen, was Gold zusätzlich Auftrieb verleihen könnte. "Dieser Entzug von Liquidität dürfte an den Aktienmärkten für viel Nervosität sorgen und Gold Auftrieb geben", sagt Analyst Fritsch Rohstoffanalyst der Commerzbank, der den Goldpreis 2022 bei 1900 Dollar sieht.

Ein weiterer Einflussfaktor ist der Kurs des US-Dollars. Da Gold in Dollar gehandelt wird, kann ein schwacher Dollar den Preis des Edelmetalls antreiben. Eine starke US-Währung kann den Wert von Gold nach unten drücken. Ein anziehendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone dürfte den Euro gegenüber dem Dollar aufwerten.

Auch die Nachfrage aus der Schmuckindustrie könnte den Goldpreis antreiben. Diese ist für einen signifikanten Teil der Gesamtnachfrage verantwortlich. Die Goldschmuck-Saison in Schwellenländern könnte in den Wintermonaten den Preis für das Edelmetall antreiben. In der Vergangenheit stand Indien beim Goldankauf an erster Stelle. Inzwischen hat China den ersten Platz eingenommen. Die Hochzeitszeit in Indien und die Zeremonien zum chinesischen Neujahr könnten dem Kurs weiter Auftrieb verleihen.

Der Ausblick für das Edelmetall stimmt optimistisch. Als eine Absicherung empfehlen wir Gold für ein diversifiziertes Portfolio.