Mit einem neuen Siebenjahreshoch hat Gold im Frühjahr ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, zahlreiche Investoren stockten ihre Bestände in der Corona-Krise auf. Dem World Gold Council zufolge verzeichneten die mit Gold hinterlegten, börsengehandelten Fonds (ETFs) allein im ersten Quartal 2020 einen Mittelzufluss in Höhe von 23 Milliarden Dollar, die sie für den Zukauf von insgesamt 298 Tonnen Gold genutzt haben.

Vor dem Hintergrund nie zuvor gesehener Stimulierungsmaßnahmen der Notenbanken, negativer Zinsen und ausufernder Staatsschulden hoben die Finanzinstitute ihre Kursziele für Gold deutlich an. Analysten der Scotiabank sind für das Edelmetall noch optimistischer als während der gewaltigen Rally von 2009 bis 2012. Die Bank of America erhöhte ihr Kursziel für die Feinunze Gold wie bereits erwähnt auf 3000 Dollar.

Von solchen Preissteigerungen würden Goldproduzenten wie Barrick Gold in besonderem Maße profitieren. Das Unternehmen verkaufte sein Gold in den ersten drei Monaten dieses Jahres zum durchschnittlichen Preis von 1589 Dollar je Unze. Die Kanadier ließen dabei mit einem Gewinn von 0,16 Dollar je Aktie die Markterwartungen klar hinter sich, obwohl die Produktion Corona-bedingt um knapp neun Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Schon mit den Projekten, die sich derzeit im Portfolio befinden, wird Barrick nach eigener Einschätzung in den kommenden zehn Jahren jeweils rund fünf Millionen Unzen Gold produzieren. Je höher der Goldpreis notiert, desto größere Gewinne fährt der Konzern damit ein. Über Zukäufe will Barrick seine Ausnahmestellung aber noch weiter ausbauen. Finanzieller Spielraum ist mit einem Cashpolster von zuletzt 3,2 Milliarden Dollar reichlich vorhanden.

Goldproduzenten profitieren doppelt

Mit seiner starken Bilanz steht Barrick Gold stellvertretend für die Branche, die während der Goldbaisse der vergangenen Jahre zu einer harten Konsolidierung verdammt war. Nach der deutlichen Goldpreiskorrektur im Anschluss an die 2011 markierten Allzeithochs bei über 1900 Dollar hatten überteuerte Übernahmen, aus dem Ruder gelaufene Kosten und unrentable Projekte viele Minengesellschaften in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Inzwischen hat der Wind jedoch gedreht. Ein striktes Kostenmanagement und sinnvolle Zusammenschlüsse haben die durchschnittlichen Produktionskosten spürbar gesenkt, weshalb die Goldproduzenten von einem steigenden Goldpreis nun gleich doppelt profitieren.

Gut zu beobachten ist diese Entwicklung beim Branchenriesen Newmont Mining, dessen Aktienkurs sich seit Ende 2016 verdoppelt hat. Mit der Übernahme des Konkurrenten Goldcorp im April des vergangenen Jahres sicherte sich das Unternehmen hochgradige Goldvorkommen in Kanada, Mexiko und Argentinien. Damit erhöhten sich die Goldreserven des Konzerns mit einem Schlag um 53 Prozent auf über 100 Millionen Unzen, die Jahresproduktion stieg um 17 Prozent.

Gegenüber 2016 sind die Umsätze von Newmont Mining um 45 Prozent gestiegen. Vor allem aber hat sich die Profitabilität enorm verbessert. Hatte die Gesellschaft 2016 noch einen Verlust von 1,19 Dollar je Aktie verbucht, lag der Nettogewinn im vergangenen Jahr schon bei 3,82 Dollar je Aktie.

Überzeugende Kennzahlen liefert auch Endeavour Mining, die im ersten Quartal 172 000 Unzen Gold zu Gesamtproduktionskosten von knapp 900 Dollar je Unze förderte. Im Vorjahresvergleich erhöhte die Gesellschaft ihre Produktion insbesondere dank des Produktionsstarts der Ivy-Mine an der Elfenbeinküste um 42 Prozent. Unter dem Strich verdiente Endeavour im Auftaktquartal satte 34 Millionen Dollar. Mit dem Ausbruch aus einem vierjährigen Seitwärtstrend generierte die Aktie auch charttechnisch ein Kaufsignal. Hält der Aufwärtstrend beim Goldpreis weiter an, dürfte die Neubewertung der Goldminenaktien insgesamt gerade erst begonnen haben - trotz der bislang schon gesehenen Kursgewinne.

So notiert etwa der NYSE Arca Gold BUGS Index auf dem gleichen Niveau wie 2016, obwohl der Goldpreis seither um rund 400 Dollar je Unze zulegen konnte. Der Index umfasst aktuell 21 der weltweit größten Goldproduzenten, die ihre Produktion über einen Zeitraum von 18 Monaten nicht über Termingeschäfte abgesichert haben.

Auch der Blick auf das älteste verfügbare Goldminenbarometer, den Barrons Gold Mining Index, zeigt, dass die laufende Kursrally im Vergleich zu den Bullenmärkten der vergangenen Jahrzehnte noch vergleichsweise schwach ausfällt. Im direkten Vergleich zum Goldpreis notiert der Index derzeit gar auf dem niedrigsten Niveau seit 78 Jahren.

Newcomer mit gutem Start




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Ein glückliches Händchen beim Timing scheint deshalb Equinox Gold gehabt zu haben, eine der beeindruckendsten Wachstumsstorys der vergangenen Jahre. Ende 2017 wurde die Gesellschaft mit dem Ziel gegründet, bis 2023 eine Goldproduktion von mindestens einer Million Unzen pro Jahr aufzubauen.

Die Hälfte des vorgegebenen Wegs hat das Unternehmen dank seiner klugen Übernahmestrategie bereits hinter sich gebracht. Gut 550 000 Unzen Gold dürfte Equinox Gold in diesem Jahr aus seinen inzwischen sechs produzierenden Minen in den USA, Mexiko und Brasilien holen. Hinter der Gesellschaft steht mit Chairman Ross Beaty einer der erfolgreichsten Rohstoffinvestoren der vergangenen Jahrzehnte. Zu den größten Aktionären zählt der Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi, Mubadala. Für die Analysten des kanadischen Brokerhauses Canaccord Genuity bietet die Aktie im Peer-Group-Vergleich nicht nur den höchsten Hebel auf die Goldpreisentwicklung. Sie sehen aufgrund der anstehenden technischen Reports zu gleich drei Portfolioprojekten auch das Potenzial für einen deutlichen Kursanstieg in der zweiten Jahreshälfte.

"Aufbruch in eine goldene Dekade" titelt die diesjährige Ausgabe des "In Gold We Trust"-Reports, in der die Branchenexperten von Incrementum darauf verweisen, dass Bullenmärkte im Goldpreis stets von den Minenaktien bestätigt werden. Anleger sollten ihr Depot mit einigen Titeln bestücken.