Nach mehr als einem Jahr Corona-Krise kann man allen drei Bankaktien ein hohes Maß an relativer Stärke attestieren. Unter den Analysten herrscht hinsichtlich der Ergebnisse für Q1 (Quelle: FactSet Research) vor allem eines: Zuversicht. Sowohl bei Goldman Sachs als auch bei JPMorgan Chase und Wells Fargo liegen die Konsenserwartungen für die Ergebnisse pro Aktie über dem Vorquartal. Ebenfalls bemerkenswert: Sämtliche Finanzinstitute schreiben derzeit schwarze Zahlen und in den vergangenen drei Monaten ging es mit den Gewinnprognosen für Q1 steil bergauf.

Bei Goldman Sachs schraubten die Experten ihre Schätzungen bspw. von 6,76 auf 10,22 Dollar nach oben. Mit Blick auf die von Analysten ausgesprochenen Ratings überwiegen bei Goldman Sachs derzeit ganz klar die positiven Urteile. Von insgesamt 27 erfassten Analystenmeinungen empfiehlt eine große Mehrheit (16) den Wert zum Kauf (Buy) und einmal lautet das Urteil: Übergewichten (Overweight). Acht Analysten sehen die Bankaktie lediglich als haltenswert (Hold), während jeweils einmal zum Verkauf (Sell) bzw. Untergewichten (Underweight) geraten wird. Bei den abgegebenen Kurszielen reicht die Spanne von 270 bis 468 Dollar. Der Durchschnittswert sämtlicher Schätzungen beläuft sich auf 366,18 Dollar. Am gestrigen Montag schloss die Aktie von Goldman Sachs bei 331,84 Dollar.

Bei JPMorgan Chase haben die Analysten ihre Gewinnprognosen für Q1 innerhalb von drei Monaten von 2,49 auf 3,09 Dollar nach oben revidiert. Auch bei diesem Finanzwert überwiegt der Optimismus. Unter den 27 abgegebenen Analystenurteilen finden sich zum Beispiel 16 Kauf-Empfehlungen (Buy) und zweimal wird zum Übergewichten (Overweight) geraten. Die Zahl der neutralen Urteile (Hold) beläuft sich auf sechs, während zweimal der Verkauf (Sell) bzw. das Untergewichten (Underweight) der Aktie empfohlen wird. Die Spanne der abgegebenen Kursziele erstreckt sich bei JPMorgan Chase von 95 bis 187 Dollar. Daraus errechnet sich ein Durchschnittswert von 162,43 Dollar (aktuell: 155,95 Dollar).

Unter den drei US-Banken verzeichnete Wells Fargo einen besonders starken Rebound - sowohl mit Blick auf den Aktienkurs als auch hinsichtlich der aktuellen Unternehmensergebnisse. Nachdem vor drei Monaten für das erste Quartal ein Gewinn pro Aktie in Höhe von 0,53 Dollar prognostiziert worden war, wird nun mit einem Plus von 0,71 Dollar gerechnet. Hinsichtlich der ausgesprochen Analystenurteile wird zwar weder zum Verkauf (Sell) noch zum Untergewichten (Underweight) geraten, immerhin zehnmal wird der Bankwert lediglich als haltenswert (Hold) eingestuft. Summa summarum überwiegt unter den Analysten aber auch bei Wells Fargo der Optimismus, schließlich haben 14 Experten den Titel zum Kauf (Buy) und drei das Übergewichten (Overweight) empfohlen. Die Bandbreite der ausgesprochenen Kursziele reicht von 34,00 bis 65,00 Dollar und ergibt im Mittel einen Wert von 43,69 Dollar (aktuell: 40,77 Dollar).

Aktie von Wells Fargo relativ riskant


Ein besonders hohes Kursrisiko weist derzeit die Wells-Fargo-Aktie aus, schließlich liegt deren 250-Tage-Volatilität mit 45 Prozent deutlich über den Vergleichswerten von Goldman Sachs (33,8 Prozent) und JPMorgan Chase (34,1 Prozent). Auch mit Blick auf das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) kann man zum selben Ergebnis kommen. Während nämlich für Goldman Sachs für 2021 ein KGV von 13,4 und für JPMorgan Chase ein Wert von 17,6 ausgewiesen wird, fällt das Pendant bei Wells Fargo mit über 100 fast schon "astronomisch hoch aus". Solch hohe KGVs werden in der Finanzwelt meist Unternehmen mit starken Wachstumsraten und überzeugenden Geschäftsmodellen zugestanden. Beides trifft auf Wells Fargo eher nicht zu.