"Der Ausblick für Gold ist nicht gerade gut", sagte ANZ-Analyst Daniel Hynes. "Die auf höhere Zinsen hindeutenden Kommentare der Fed liefern auf kurze Sicht sicherlich Gegenwind." Die dadurch ausgelösten Verkäufe könnten dabei nur der Anfang sein. Weil Gold keine Zinsen oder Dividenden generiert, und beim physischen Erwerb sogar Lagerkosten anfallen können, machen steigende Zinsen eine Anlage weniger attraktiv.

Die Fed hatte am Mittwoch wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben und signalisiert, dass sie die Zügel im kommenden Jahr drei Mal anziehen könnte. Viele Marktteilnehmer hatten lediglich mit zwei Schritten gerechnet. Das gab der Dollar-Rally der vergangenen Wochen weiteren Schwung, was wiederum den in der US-Devise notierten Metallen zusetzte. Anleger setzen seit der Wahl Donalds Trumps zum US-Präsidenten auf einen Wirtschaftsboom in Amerika durch niedrigere Steuern und Investitionsprogramme und kaufen daher Dollar. Gold hat seitdem mehr als elf Prozent verloren. "Edelmetalle sind die großen Verlierer der von Trump und nun auch der Fed befeuerten Dollar-Rally, das gilt insbesondere für Gold", sagte Analyst Fawad Razaqzada von Forex.com.

Nach den jüngsten Rückgängen der Gold-Bestände börsennotierter Edelmetall-Fonds (ETFs) wären weitere umfangreiche Abflüsse keine Überraschung, hieß es bei der Commerzbank. "Auch dürften sich die spekulativen Finanzinvestoren aus Gold weiter zurückgezogen und somit den Preisrückgang verstärkt haben." Der Goldpreis bleibe unter Druck. "Wir sehen einen weiteren Fall auf etwa 1100 Dollar, bevor sich der Preis stabilisiert."

rtr