Zu Wochenbeginn war Gold bis auf 1088 Dollar abgestürzt. Der Tagesverlust war so groß wie seit September 2013 nicht mehr, die Kurse waren binnen Minuten in sich zusammengefallen. Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg vermutet dahinter spekulative Verkäufe. Für andere Strategen spricht momentan auch fundamental einiges gegen steigende Goldpreise. So rückt eine Zinsanhebung in den USA immer näher, was die Rohstoffwährung Dollar weiter verteuern dürfte. Hinzu kommt eine schwächelnde Nachfrage nach dem gelben Metall aus China und Indien. "Wir rechnen mit anhaltend starkem Verkaufsdruck bei Gold", sagte Analyst Howie Lee vom Brokerhaus Phillip Futures. Vor allem vom Top-Verbraucher China drohen Händlern zufolge Gefahren - dort hatte ein Crash am Aktienmarkt zuletzt für Unruhe gesorgt. "Wenn China strauchelt und die breite Bevölkerung auch noch anfängt, ihr Gold zu verkaufen, wäre das für den Goldmarkt insgesamt ein großes Problem", sagte ein Händler. OCBC Bank-Analyst Barnabas Gan rechnet mit einem Goldpreis von 1050 Dollar zum Jahresende. Das schwindende Interesse der Anleger an dem Edelmetall spiegelte sich auch in den jüngsten Abflüssen aus dem weltweit größten Gold-ETF wider, dessen Bestände am Montag auf den niedrigsten Stand seit August 2008 fielen.