Die Stimmungstendenz des am Freitagabend veröffentlichten Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission fiel eindeutig negativ aus. Bergab ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. Hier stellte sich nämlich in der Woche zum 21. September bei der Anzahl offener Kontrakte - dem sogenannten Open Interest - ein signifikanter Rückgang von 506.350 auf 492.800 Futures (-2,7 Prozent) ein. Die wachsende Skepsis großer und kleiner Terminspekulanten hat dazu geführt, dass sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) der spekulativen Marktakteure auf Wochensicht von 234.250 auf 212.600 Kontrakte (-9,2 Prozent) kräftig reduziert hat.

Unter Großspekulanten (Non-Commercials) hat sich die Stimmung besonders stark eingetrübt. Sie haben ihr Long-Engagement um 10.300 Futures zurückgefahren und zugleich ihr Short-Exposure um über 9.800 Kontrakte aufgestockt. Ihre Netto-Long-Position erfuhr dadurch einen Einbruch von 207.800 auf 187.650 Futures (-9,7 Prozent). Eine ähnlich negative Tendenz war unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen, wenngleich in abgeschwächter Form. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich im Berichtszeitraum von 26.500 auf 25.000 Futures (-5,7 Prozent) ermäßigt.

Unter fundamentalen Aspekten scheint man sich in der aktuellen Marktphase offensichtlich stärker vor steigenden Zinsen als vor einer hohen Inflation zu fürchten. Weil die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung am vergangenen Mittwoch eine früher als erwartete geldpolitische Wende in Aussicht gestellt hatte, sorgte dies an den Goldmärkten aufgrund steigender Opportunitätskosten (durch den Zinsverzicht) für einen wachsenden Abgabedruck. Auch der starke Dollar bremst derzeit den Vermögensschutz Gold aus. Ob dies auf lange Sicht gerechtfertigt ist, muss sich erst noch zeigen. In einem Punkt dürfte das gelbe Edelmetall ungedecktem Fiat-Geld aber weiterhin überlegen sein: der Werterhaltungsfunktion. Sowohl der Dollar als auch der Euro sind aufgrund der negativen Realzinsen der Inflation gegenwärtig schutzlos ausgeliefert. Auf lange Sicht dürfte Gold - selbst im Falle temporärer Schwächephasen - hier eindeutig im Vorteil sein.

Gold: Charttechnische Stimmung getrübt


Der Blick auf den Gold-Chart bereitet derzeit wenig Freude. Punkt 1: Das gelbe Edelmetall notiert aktuell ungefähr 60 Dollar unter seiner 200-Tage-Linie. Punkt 2: Diese langfristige Durchschnittslinie befindet sich im Abwärtstrend, was in der Chartlehre als negativer Begleitumstand gewertet wird. Punkt 3: Seit Mitte 2020 bewegt sich der Goldpreis in einem intakten Abwärtstrendkanal. Damit die "charttechnischen Ampeln wieder auf "Grün" springen, müsste der Krisenschutz einen Ausbruch nach oben vollziehen, was bei einem deutlichen Überwinden der Marke von 1.850 Dollar der Fall wäre. Dann wäre übrigens auch die 200-Tage-Linie deutlich überwunden, was als zusätzliches Kaufsignal anzusehen wäre. In den kommenden Wochen und Monaten wäre es daher wichtig, dass der Goldpreis die im Bereich von 1.750 und 1.700 Dollar angesiedelten Unterstützungen erfolgreich verteidigt. Ansonsten wäre nämlich der Seitwärtstrend gebrochen, was weiteren chartinduzierten Verkaufsdruck generieren könnte. Für ein hohes Maß an Spannung wäre somit auf jeden Fall gesorgt.

Hinsichtlich der technischen Indikatoren überwiegen beim Goldpreis derzeit ebenfalls die Molltöne. Auf Basis der Daten der Website Tradingview wechselte das Pendel bei Gold gegenüber der Vorwoche von "Verkaufen" auf "Starker Verkauf". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit 16 das "Verkaufen", zehn das "Halten" und kein einziger das "Kaufen" von Gold nahe.