Allein der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares, der sowohl bei institutionellen als auch privaten Anlegern ausgesprochen beliebt ist, hat seit Ende Dezember Abflüsse in Höhe von 153,7 Tonnen verkraften müssen. Mit Goldbeständen in Höhe von aktuell 1.017,04 Tonnen wird derzeit der niedrigste Wert seit über zwölf Monaten angezeigt. Doch mittlerweile besteht berechtigte Hoffnung, dass die massive Verkaufswelle gestoppt ist, schließlich hat das mit Gold hinterlegte Finanzprodukt seit dem 19. April kaum an Gewicht verloren.

Aktuelle Daten des World Gold Council (Stand: 23. April 2021) zeigen in dieselbe Richtung. Seit dem Jahresultimo fielen die von Gold-ETFs weltweit gehaltenen Goldbestände von 3.751,5 auf 3.551,2 Tonnen (-200,3 Tonnen), was vor allem auf das nachlassende Interesse in den beiden Regionen Nordamerika (-167,9 Tonnen) und Europa (-50,4 Tonnen) ging. Markante Zuflüsse gab es lediglich bei asiatischen Gold-ETFs zu vermelden wo ein Anstieg von 115,1 auf 131,4 Tonnen (+16,3 Tonnen) registriert worden war. Besonders interessant: Während in den vergangenen vier Monaten die höchsten Goldabflüsse beim SPDR Gold Shares zu Buche schlugen, verzeichnete Xetra-Gold (ISIN: DE 000 A0S 9GB 0) im selben Zeitraum mit plus 8,2 Tonnen den stärksten Zuwachs. Europas größtes Finanzprodukt mit physisch hinterlegtem Gold weist mit 225,84 Tonnen derzeit rekordhohe Goldbestände auf.

Auch weltweit scheint der Verkaufsdruck im globalen ETF-Marktsegment nachzulassen. Während nämlich vor wenigen Wochen bei den Nettoabflüsse noch Spitzenwerte von 45,6 bzw. 54,4 Tonnen gemeldet wurden, belief sich das Minus der ersten drei Aprilwochen auf lediglich 13,2 Tonnen. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass der im Jahr 2020 erzielte Rekordwert an Zuflüssen in Höhe von 877,1 Tonnen übertroffen wird. Corona und die damit verbundene Explosion der Geldmenge bzw. Schulden waren hierfür verantwortlich. Eines sollte aber jedem Anleger klar sein: Obsolet ist ein Investment in Gold trotz aufkeimender Hoffnung auf einen Sieg über die Pandemie sicherlich nicht geworden. Seit Generationen hat sich das gelbe Edelmetall als Vermögensschutz bestens bewährt.

Goldchart: Langeweile - Fehlanzeige


Aus charttechnischer Sicht verlor der Krisenschutz seit dem im August markierten Rekordhoch von 2.063 Dollar in der Spitze rund 20 Prozent. Wichtig zu wissen: Viele Analysten sprechen von einem "Bärenmarkt" falls das vorherige Verlaufshoch um mehr als 20 Prozent unterschritten wird. Deshalb sollte der Goldpreis in den kommenden Wochen und Monaten möglichst keine neuen Jahrestiefs markieren. Dieses liegt aktuell bei 1.677 Dollar und datiert vom 8. März. Eine markante Unterstützungszone kann man dem Goldpreis im Bereich von 1.680 Dollar attestieren. Dieser charttechnische Boden erwies sich allein in diesem Jahr bereits zweimal als tragfähig. Zur Erinnerung: Mitte vergangenen Jahres startete das Edelmetall von hier aus zu einer rasanten Rally, die nach fünf Monaten erst im Bereich des August-Rekordhochs ihr (vorläufiges) Ende gefunden hat. Doch uneingeschränkt glänzen kann der Goldchart nicht. Die langfristige 200-Tage-Linie scheint derzeit nach unten drehen zu wollen. In der Chartlehre wird ein solches Szenario als Trendwechselsignal interpretiert und führt somit zu einem eingetrübten Marktsentiment. Dies könnte durch ein möglichst schnelles Comeback über die bei 1.855 Dollar verlaufende Durchschnittslinie verhindert werden. Für ein hohes Maß an charttechnischer Spannung ist gegenwärtig auf jeden Fall gesorgt.

Und nun noch ein Blick auf die technischen Timingindikatoren: Hier überwiegen weiterhin die positiven Aspekte. Auf der Website Tradingview steht das Pendel - wie in der Woche zuvor - weiterhin auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit drei das "Verkaufen" (Vorwoche: 5), zehn das "Halten" (Vorwoche: 10) und 13 das "Kaufen" (Vorwoche: 11) nahe.