Lediglich einen leichten Dämpfer musste in der Woche zum 21. Mai das allgemeine Interesse an Gold-Futures hinnehmen. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 518.000 auf 508.600 Futures (-1,8 Prozent) reduziert. Steil bergab ging es hingegen mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Diese brach nämlich innerhalb einer Woche von 137.200 auf 107.900 Kontrakte (-21,3 Prozent) ein. Hierfür verantwortlich war vor allem die miese Laune großer Terminspekulanten (Non-Commercials), während kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) deutlich zuversichtlicher geworden sind. In den vergangenen beiden Wochen kann man die Stimmungstendenz beider Gruppen von Marktakteuren als regelrechte Achterbahnfahrt bezeichnen.

Nachdem bei Großspekulanten vor einer Woche ein "Run auf Gold-Futures" zu verzeichnen war, gab es nun einen kräftigen Dämpfer zu vermelden. Deren Netto-Long-Position musste im Berichtszeitraum nämlich einen Einbruch von 124.500 auf 88.800 Kontrakte (-28,7 Prozent) hinnehmen. Unter den kleinen Terminspekulanten hat sich die Stimmung hingegen zum Besseren gewendet. Ihre Netto-Long-Position erfuhr einen kräftigen Zuwachs von 12.600 auf 19.100 Kontrakte (+51,6 Prozent). Mit Blick auf den Goldpreis fiel auf, dass selbst das hohe Maß an Unsicherheit in Kombination mit einer ausgeprägten Uneinigkeit dem Goldpreis bislang noch nicht sonderlich stark geschadet hat. Da das gelbe Edelmetall über seiner 200-Tage-Linie notiert und diese eine steigende Tendenz aufweist, droht von charttechnischer Sicht derzeit noch kein Ungemach. Sollte der Goldpreis jedoch die bei 1.258 Dollar verlaufende Durchschnittslinie verletzen, dürfte es richtig spannend werden.

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Große US-Investmentbanken kaufen Gold


Mitte Mai veröffentlichte die US-Wertpapieraufsicht SEC die Ende März registrierten Besitzverhältnisse beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares - mit interessanten Erkenntnissen. Zwei große US-Investmentbanken haben sich in den Monaten Januar bis März massiv mit physisch hinterlegten Gold-Anteilsscheinen eingedeckt. Dabei handelte es sich zum einen um die Bank of America, die bis Ende März ihre ETF-Position um 59,1 Prozent auf 9,33 Millionen Anteile aufgestockt und nunmehr als größter Einzelinvestors des SPDR Gold Shares gilt. Zum anderen stockte die größte US-Investmentbank JPMorgan Chase ihre diesbezügliche Goldposition sogar um über 165 Prozent auf 3,46 Millionen ETFs auf. Über die Gründe für die ausgeprägte Kauflaune kann man nur spekulieren. Ein Fazit drängt sich dabei für den ganz normalen Anleger auf: Wenn zwei ausgewiesene Geldexperten insgesamt über 5,6 Millionen Anteile am weltweit bedeutendsten Gold ETF kaufen, welche aktuell einem Gegenwert von 675 Millionen Dollar entsprechen, kann Gold keine schlechte Investmentidee sein.

Neben den bereits erwähnten US-Investmentbanken hat noch ein weiterer institutioneller Investor im ersten Quartal mehr als eine Million SPDR Gold Shares gekauft. Dabei handelte es sich um die Tradingfirma DRW Securities. Mit dem Erwerb von über 1,1 Millionen Papieren im Gegenwert von 141 Millionen Dollar landete sie von null auf Platz 15 der größten Anteilseigner. Die Strategie der aus Chicago stammenden Gesellschaft, die laut eigenem Firmenvideo vor allem eigenes Kapital riskiert und in erster Linie Trading-Investments in sämtlichen Anlageklassen tätigt, ist meist von kurzfristiger Natur. Man darf daher gespannt sein, ob DRW Securities im nächsten SEC-Update weiterhin und den 15 größten Anteilseignern aufgeführt wird. Dieser steht allerdings erst Mitte August auf der Agenda. Bis dahin dürfte an den Goldmärkten noch einiges passieren.