Griechenlands Senioren sind aufgebracht: Die Regierung in Athen hat drastische Maßnahmen beschlossen. Ab dem Jahr 2019 werden die Renten um bis zu 18 Prozent gekürzt und ab 1. Januar 2022 für ein Jahr eingefroren. Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Finanzminister Euklid Tsakalotos sehen jedoch keine Alternative zur Sparpolitik. Die Gläubiger drängen auf Einschnitte, das Land ist mit rund 180 Prozent seiner Wirtschaftsleistung verschuldet. Mittel aus dem bis zum Jahr 2018 laufenden, 86 Milliarden Euro schweren Kreditprogramm fließen nur dann, wenn Athen liefert.

Vergangene Woche hoben die Euro-Finanzminister den Daumen. Griechenland hat 140 Reformauflagen erfüllt und erhält im Gegenzug eine weitere Hilfstranche von 8,5 Milliarden Euro. Das Geld wird zur Ablösung alter Verbindlichkeiten benötigt. Im Juni müssen Schulden in Höhe von sieben Milliarden Euro getilgt werden. Mit den restlichen 1,5 Milliarden Euro begleicht die Regierung Zahlungsrückstände bei griechischen Unternehmen.

Nicht bereit waren die Euro-Finanzminister jedoch, wie von Tsipras gefordert, Griechenland Schuldenerleichterungen einzuräumen. Für niedrigere Zinsen beziehungsweise längere Kreditlaufzeiten hatte sich auch der Internationale Währungsfonds (IWF) eingesetzt und davon seine weitere Teilnahme an der finanziellen Rettung Griechenlands abhängig gemacht.

Nach langen Diskussionen haben sich IWF und Eurogruppe auf einen Kompromiss geeinigt. Die Währungshüter aus Washington legen ein eigenes Hilfsprogramm auf. Geld wird aber erst dann ausbezahlt, wenn die Eurogruppe sich zu Schuldenerleichterungen entschließt. Die Finanzminister wollen darüber im kommenden Jahr befinden.