Für Großbritannien ist es der erste bilaterale Handelspakt, der nach dem EU-Austritt im vergangenen Jahr komplett ausgehandelt wurde. Die Regierung in London will sich künftig mehr auf wachstumsstarke Regionen konzentrieren. Dazu gehört auch der pazifische Raum. Das Abkommen mit Australien wird daher in London als erster wichtiger Schritt angesehen. Unter anderem werden Autos, Whisky und Konfekt aus Großbritannien günstiger in Australien verkauft werden können. Australien erwartet vor allem im Agrarbereich Vorteile.

Die letzten Stolpersteine wurden in den vergangenen Tagen von den beiden Regierungschefs Scott Morrison und Johnson aus dem Weg geräumt. Sie hatten am Wochenende nach dem Gipfeltreffen der sieben führenden Industrienationen (G7) miteinander verhandelt. Morrison war dort Gast, sein Land gehört nicht zu den G7. Johnson sagte am Dienstag, der Deal sei nicht nur ökonomisch wichtig, sondern auch politisch und symbolisch. Sein Land stelle sich neu auf.

Viele Details sind allerdings noch nicht veröffentlicht worden. Großbritannien ist für Australien der achtwichtigste Handelspartner. Bevor das Königreich 1973 Teil der EU und damit des europäischen Binnenmarktes wurde, war es für Australien sogar der wichtigste Handelspartner.

In Großbritannien gibt es wegen des Abkommens mit Australien aber auch Sorgen. Landwirte befürchten eine Flut von Importen bei Lamm- und Rindfleisch, sobald hier Zölle wegfallen. Nach australischen Angaben werden die Landwirte des Landes von dem Abkommen profitieren. Experten gehen davon aus, dass der Deal für Großbritannien wichtiger sein wird. Australien ist im Handel stark auf Asien ausgerichtet.

Die britische Handelsministerin Liz Truss sprach von einem sehr weitgehenden Abkommen. Alle Zölle auf britische Produkte würden aufgehoben, neue Chancen entstünden für Dienstleister und Technologiefirmen. Reisen und Arbeiten im jeweils anderen Land werde erleichtert. Britische Landwirte würden 15 Jahre lang durch eine Obergrenze für zollfreie Importe geschützt.

rtr