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Die Risiko-Sensibilität der Anleger ist gestiegen.
Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer, Deutsche Asset Management.


Der Jahresauftakt an den Börsen ist für Anleger bislang ziemlich unerfreulich gewesen. Seit Anfang Januar ging es alleine im Dax um rund 14 Prozent runter. Wie überrascht sind Sie?


Lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten. Wären Sie als Meteorologe überrascht, wenn es nach einer langen Hitzeperiode plötzlich orkanartig stürmt? Einerseits vermutlich ja, denn das war man zuletzt nicht gewohnt und wer schon früher Regen vorhergesagt hatte, hat damit falsch gelegen. Andererseits weiß man aber, dass es beim Wetter nach längeren stabilen Phasen zu einem plötzlichen Kippen kommen kann. Manchmal passiert das sogar aufgrund von Auslösern, die in normalen Zeiten kaum größere Auswirkungen haben - der berühmte Schmetterlings-Effekt.

An den Märkten geht es manchmal ähnlich zu. Der Konjunkturzyklus ist aus unserer Sicht nun in der Spätphase, und da nehmen die Risiken zu. Deshalb haben wir in unserem Jahresausblick stark darauf gesetzt, selektiv und taktisch vorzugehen. Von Anfang an sahen wir 2016 als ein Jahr, in dem man mit "Buy-and-Hold" nicht weit kommen wird. Und als Vermögensverwalter spielt man natürlich verschiedene Szenarien durch, nicht zuletzt um schnell reagieren zu können. Aber alles kann man eben doch nicht antizipieren. Dass beispielsweise der Dax zuletzt so stark mit dem Ölpreis korrelierte, ist durchaus bemerkenswert. Denn im Dax ist kein einziger nennenswerter Ölproduzent enthalten. Da scheint sich der Markt inzwischen doch ein deutliches Stück von den fundamentalen Daten entfernt zu haben.

Zur Begründung für den vermasselten Start ins Börsenjahr verweisen viele Experten auf mehrere Gründe: Konjunktursorgen in China und den USA, die Talfahrt am Ölmarkt und die Sorgen um milliardenschwere Kredit- und Anleiheausfälle vor allem bei nordamerikanischen Ölunternehmen. Halten Sie diese Argumente für stichhaltig?


Verantwortlich für den schwachen Start der Kapitalmärkte ins Jahr 2016 ist eine gestiegene Risikosensibilität der Anleger, welche sich aus der Häufung verschiedener negativer Entwicklungen speiste: die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft gepaart mit den Turbulenzen am dortigen Aktien- und Devisenmarkt mitsamt teils unglücklicher staatlicher Intervention, Spannungen im Nahen Osten, Befürchtungen über ein schwaches viertes Quartal in den USA und der Zunahme politischer Verwerfungen in Europa. Wenn in diesem Umfeld dann Teilbereiche wie der Hochzinsmarkt der USA oder einzelne Schwellenländerwährungen sich in kurzer Zeit deutlich abschwächen, dann wächst die Angst vor einer Verschlechterung der Finanzierungskonditionen und die Ansteckungsgefahren auf andere Vermögensklassen. Eine weitere Belastung stellt der Umstand da, dass dieser Markteinbruch so früh im Jahr stattfindet. Viele Misch- und Garantiefonds haben dann bereits ihr gesamtes Risikobudget verbraucht und müssen in einem fallenden Markt dann sogar noch weiter Risikopositionen wie Aktien oder höherrentierliche Anleihen abstoßen.

Aber es gibt ja durchaus ein paar Alarmzeichen: Die Konjunktur-Sorgen wachsen. Wichtige Frühindikatoren wie der ISM oder der ifo sind zuletzt schwach ausgefallen. Und die Bewertungsniveaus bei Bankaktien liegen inzwischen auf dem Niveau vor einer Rezession.

Grundsätzlich sehen wir nach wie vor keinen Anlass, von unserem insgesamt positiven Weltbild abzuweichen, das Makrobild ist weitgehend intakt. Allerdings wird aufgrund des insgesamt schwachen Aufschwungs jede Konjunkturzahl sehr kritisch betrachtet. Wir achten zurzeit sehr genau auf die Dynamik der Marktkorrekturen und ihre Auswirkungen auf die Finanzierungskonditionen, welche dann wiederum auch auf die Realwirtschaft wirken. Letztlich könnte der Ölpreisverfall und eine Verschlechterung der Finanzierungskonditionen auch auf die Zentralbankpolitik wirken - also eine aggressivere Lockerungspolitik der Europäische Zentralbank (EZB) und eine Verschiebung weiterer Zinsschritte seitens der Fed. Allerdings bezweifeln wir zunehmend, dass die Märkte weitere Lockerungsbemühungen der Zentralbanken uneingeschränkt gutheißen würden. Gerade der Blick auf die Bankaktien zeigt die negativen Nebenwirkungen der Zentralbankpolitik: negative Einlagenzinsen fressen sich gewinnmindernd durch deren Gewinn- und Verlustrechnung.

Wie schätzen Sie die Konjunktur in USA, China und Europa im laufenden Jahr ein?


Nach der Finanzkrise 2008/2009 hat in den Industrieländern mit einer massiven Stütze und außergewöhnlichen Liquiditätsmaßnahmen durch die großen Zentralbanken eine tendenziell mühsame, sehr langsame und moderate Konjunkturerholung eingesetzt. Die Erholung hat in den USA nach Einschätzung der US-Notenbank (Fed) mittlerweile ein nachhaltiges Stadium erreicht, das ihr ermöglicht, eine Normalisierung der Geldpolitik einzuleiten. Im Dezember 2015 hat sie erstmals seit Jahren wieder die Leitzinsen erhöht.

In Europa wurde diese Konjunkturerholung zwischenzeitlich durch eine Schuldenkrise in den Ländern der Eurozone überlagert, so dass die EZB in der Zyklik der Geldpolitik gegenüber der Fed hinterherhinkt und noch längere Zeit an ihrem lockeren Kurs mit stützenden Liquiditätsmaßnahmen festhalten wird.

In China treffen derzeit die zyklische Schwäche und der strukturelle "Umbau" der Wirtschaft hin zu einem stärker auf die Binnennachfrage ausgerichteten Wirtschaftsmodell aufeinander. Für die Weltwirtschaft bedeutet dies eine geringere Importnachfrage und vor allem auch eine geringere Rohstoffnachfrage Chinas. Die Wirkung auf den Welthandel lässt sich zum Beispiel an der Entwicklung von Frachtraten auf großen Seehandelsrouten ablesen, wie sie zum Beispiel im Baltic Dry Freight Index gemessen werden. Der Index schwankte in den vergangenen 20 Jahren - wenn die Spitzen der Rohsstoffhausse im Vorfeld der Finanzkrise außer Acht gelassen werden - in einem Bereich zwischen etwa 1000 und 2000 Indexpunkten. Dieser Index liegt aktuell bei nur mehr leicht über 300 Punkten.

Auch charttechnisch ist der Markt angeschlagen. Technische Analysten halten kurzfristig weitere Rückschläge bis in die Region um 8900 möglich. Hält auch diese Marke nicht, könnte es bis auf 8500 Punkte runter gehen. Für wie wahrscheinlich halten Sie ein solches Szenario?


Wir befinden uns in der Spätphase eines Konjunkturzyklus und betrachten ein gemischtes Bild von makroökonomischen Daten und Unternehmensergebnissen. In derartigen Phasen nimmt in der Regel die Volatilität zyklisch bedingt zu, wie dies der steigende Trend der Volatilitätsindizes von beispielsweise S&P500 oder Dax zeigt. Was die von Ihnen genannten Indexmarken angeht: wir rechnen weiterhin mit hoher Volatilität. Und wenn eine sich rasant veränderte Stimmungslage der Anleger auf mittelmäßige Konjunkturdaten und dazu noch ungünstigen markttechnischen Faktoren stößt, dann können wir durchaus noch weitere Kursverluste sehen. Insbesondere, wenn institutionelle Anleger, die jetzt als "bottom fisher" in Frage kämen, diese Rolle gerade aufgrund bereits aufgebrauchter Risikobudgets nicht wahrnehmen können.

Also ist die Hausse jetzt vorbei?


Das Ende der Hausse rufen wir nicht aus. Was wir aber bereits in unserem Marktausblick 2016 im vergangenen November postuliert haben, ist: die Zeiten der zweistelligen Renditen sind vorerst vorbei.

Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende?


Derzeit halten wir 11.300 Punkte für möglich.

Während die Börsen im Rückwärtsgang sind, zeigt der Trend bei Edelmetallen wieder nach oben. Gold ist im laufenden Jahr der Rohstoff mit der besten Performance. Steht das Edelmetall vor einem Comeback?


Der Goldpreis wurde im Einklang mit den anderen Preisen am Rohstoffsektor nach unten gedrückt. Die von uns erwartete Stärke des US-Dollars in diesem Jahr dürfte generell auf den Rohstoffpreisen und damit auch auf dem Goldpreis lasten. Ein nachhaltiger Anstieg des Goldpreises zeichnet sich derzeit nicht ab und wäre allenfalls bei einer starken Zuspitzung einer Krise oder eines geopolitischen Ereignisses zu erwarten.

Wo sehen Sie den Preis für die Feinunze Gold am Jahresende?


Für Ende 2016 rechnen wir mit einem Goldpreis von etwa 1.000 US-Dollar pro Feinunze. Um es konkret zu sagen: Gold kann als Absicherung für Krisen fungieren, ist aber nicht der häufig zitierte "sichere Hafen".

Auf Seite 2: Matthias Thiel, Aktienstratege M.M. Warburg





Bei Aktien ist inzwischen einige Skepsis eingepreist.
Matthias Thiel, Aktienstratege M.M. Warburg.


Herr Thiel, der Jahresauftakt an den Börsen ist für Anleger bislang ziemlich unerfreulich gewesen. Seit Anfang Januar ging es alleine im Dax um rund 14 Prozent runter. Wie überrascht sind Sie?


Wir hatten damit gerechnet, dass das Jahr 2016 außerordentlich volatil werden wird. Einen derartigen Fehlstart in das neue Jahr hatten wir allerdings nicht erwartet. Die Risiken, die nun für die schwache Kursentwicklung verantwortlich gemacht werden, hatten sich größtenteils bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015 abgezeichnet. Trotz dessen dürfte die Weltwirtschaft ihre moderate Wachstumsgeschwindigkeit aus dem Vorjahr erneut erreichen; wir waren davon ausgegangen, dass dies zu einer insgesamt freundlicheren Tendenz am Aktienmarkt reichen würde.

Zur Begründung für den vermasselten Start ins Börsenjahr verweisen viele Experten auf mehrere Gründe: Konjunktursorgen in China und den USA, die Talfahrt am Ölmarkt und die Sorgen um milliardenschwere Kredit- und Anleiheausfälle vor allem bei nordamerikanischen Ölunternehmen. Halten Sie diese Argumente für stichhaltig?


Grundsätzlich ja, diese Argumente kann man nicht vom Tisch wischen. Was uns erstaunt, ist, dass die Themen keinesfalls neu sind. Wir hatten bereits vor längerem darauf hingewiesen, dass die Ära zweistelliger Wachstumsraten in China endgültig der Vergangenheit angehört. Auch der Preisverfall beim Rohöl und die Konsequenzen für Unternehmen und Staaten werden schon seit längerem am Markt diskutiert. Lediglich in den USA hat sich die Datenlage in den letzten Monaten stärker als erwartet verschlechtert. Was dagegen derzeit am Markt fast völlig in den Hintergrund getreten ist: Der niedrige Ölpreis wirkt wie eine Steuererleichterung und dürfte den Konsum weltweit stützen. Und: In China haben sowohl der Staat als auch die Notenbank ihre Politik gelockert.

Aber es gibt ja durchaus ein paar weitere Alarmzeichen: Die Konjunktursorgen wachsen. Wichtige Frühindikatoren wie der ISM oder der ifo sind zuletzt schwach ausgefallen. Und die Bewertungsniveaus bei Bankaktien liegen inzwischen auf dem Niveau vor einer Rezession. Ist das alles nur Übertreibung?


Ob es sich um eine Übertreibung handelt, kann man mit Sicherheit immer erst im Nachhinein feststellen. Mit Sicherheit sagen kann man allerdings, dass bewertungsseitig schon einige Skepsis eingepreist ist, vor allem in Deutschland und Europa. In Deutschland liegt zum Beispiel die Risikoprämie für Aktien, das ist etwas vereinfacht ein Vergleich zwischen dem Aktien- und Renten-Gewinn-Kurs-Verhältnis, auf dem Niveau der Finanzkrise. Wenn die Gewinnerwartungen der Analysten nicht viel zu hoch sind, dann sind die Ertragsperspektiven für Aktien auf Jahressicht deutlich besser als für Anleihen. In den USA ist die Korrektur dagegen bislang noch nicht stark genug ausgeprägt, damit man unter Bewertungsaspekten bereits wieder ein attraktives Umfeld ausrufen könnte.

Wie schätzen Sie die Konjunktur in USA, China und Europa im laufenden Jahr aktuell ein?


Wir bleiben verhalten optimistisch für die Konjunktur in den USA und in Europa, vor allem weil der private Konsum das Wachstum weiter unterstützt. Vor allem für die USA haben die Abwärtsrisiken jedoch zugenommen. Die entscheidende Frage für die US-Wirtschaft ist, wie lange sich die Dienstleister und auch der Arbeitsmarkt von der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes abkoppeln können. Sollte es hier ernste Warnzeichen geben, dann könnte das Wachstum noch schwächer als erwartet ausfallen. In China nimmt das Wachstum aus unserer Sicht strukturell ab, und es gibt einige Risiken, wie die zu hohe Gesamtverschuldung, die potenziell negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnten. Allerdings sollte man den Einfluss der Regierung und der Notenbank nicht unterschätzen; zusammen sind sie durchaus in der Lage, das Wachstum kurzfristig zu erhöhen. Für uns sieht es jedoch so aus, als würde man dem mittelfristigen Stabilitätsaspekt einen höheren Stellenwert einräumen und die Wirtschaft allmählich umbauen. Dies spricht für eine Wachstumsrate von knapp über 6%.

Aber auch charttechnisch sieht es derzeit nicht gut aus. Technische Analysten halten kurzfristig weitere Rückschläge bis in die Region um 8900 möglich. Hält auch diese Marke nicht, könnte es bis auf 8500 Punkte runter gehen. Für wie wahrscheinlich halten Sie ein solches Szenario?


Das kann man nicht ausschließen. Bei den bis heute bekannten Daten wäre dies aus unserer Sicht jedoch eine Übertreibung.

Ist die Hausse jetzt vorbei?


Wir sehen durchaus Gründe, die weiterhin für Aktien sprechen. Neben dem nach wie vor stabilen wirtschaftlichen Umfeld ist dies auch der Mangel an Anlagealternativen. Darüber hinaus sieht es erstmals so aus, als ob der Druck aus den Schwellenländern auf die Weltwirtschaft abnimmt.

Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende?


Wir rechnen wieder mit höheren Kursen. Sollte sich unser fundamentales Szenario als belastbar erweisen, könnten die Kurse prozentual zweistellig zunehmen.

Auf Seite 3: Ralf Zimmermann, Aktienstratege vom Bankhaus Lampe





Anleger sollten sich im Dax auf einen Rückschlag bis auf 8500 Punkte einstellen.
Ralf Zimmermann, Aktienstratege vom Bankhaus Lampe.


Herr Dr. Zimmermann, der Jahresauftakt an den Börsen ist für Anleger bislang ziemlich unerfreulich gewesen. Heute Morgen hat der Markt erneut geschwächelt. Seit Anfang Januar ging es alleine im Dax um gut 14 Prozent runter. Wie überrascht sind Sie?


Wenig, auch wenn die Geschwindigkeit immer wieder überrascht. Die Zeichen standen ‎an der Wand.

Zur Begründung für den vermasselten Start ins Börsenjahr verweisen viele Experten auf mehrere Gründe: Konjunktursorgen in China und den USA, die Talfahrt am Ölmarkt und die Sorgen um milliardenschwere Kredit- und Anleiheausfälle vor allem bei nordamerikanischen Ölunternehmen. Halten Sie diese Argumente für stichhaltig?


Ja. Das alles überragende Thema sind die globalen Konjunktursorgen. Der Puffer gegenüber einer weltweiten Rezession ist nicht allzu groß. Trüben sich dann wichtige Frühindikatoren weiter ein, reagieren die Aktienanleger extrem nervös. Und genau das ist passiert im Januar mit den schwächeren Einkaufsmanagerindizes in den USA und China. Dazu kommt, dass die US-Notenbankchefin Janet Yellen die Zinsen erhöhen möchte - und Anleger noch nicht auf ein neues milliardenschweres Kaufprogramm hoffen können. Das hatte in früheren Korrekturen die Märkte gestützt. Jetzt sind schlechte US-Daten auch wirklich negativ für Aktien. Die Fed hat die Wahrnehmung der Anleger verändert.

Aber es gibt ja noch ein paar andere Alarmzeichen: Die Bewertungsniveaus bei Bankaktien liegen etwa inzwischen auf dem Niveau vor einer Rezession. Übertreiben die Märkte nur oder sind das die Menetekel für eine tiefe Korrektur?


Für sich genommen sind Aktien noch nicht billig. US-Aktien sind nach wie vor eher teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax ist so hoch wie im Schnitt seit 2004. Und Bankaktien sind für Außenstehende ohnehin schwer zu bewerten. Ob die Märkte übertrieben haben, hängt vom weiteren Konjunkturverlauf ab. Fallen wir in eine globale Rezession, dann drohen weitere massive Verluste. Fängt sich die Konjunktur, dann erholen sich die Aktien wieder.

Wie schätzen Sie die Konjunktur in USA, China und Europa im laufenden Jahr denn ein?


Unsere Volkswirte waren und sind nach wie vor skeptischer als der Ökonomen-Konsens. Die von vielen erhoffte Konjunkturbeschleunigung dürfte sich nicht einstellen; das Wachstum sollte sich weiter abkühlen, weil schlichtweg neue Konjunkturimpulse fehlen. Allerdings erwarten wir auch keine globale Rezession.

Aber auch charttechnisch sieht es nicht gut aus. Technische Analysten halten kurzfristig weitere Rückschläge bis in die Region um 8900 möglich. Hält auch diese Marke nicht, könnte es bis auf 8500 Punkte runter gehen. Für wie wahrscheinlich halten Sie ein solches Szenario?


Anleger sollten sich darauf einstellen, dass der Dax auf 8500 Punkte zu fallen droht. Es gab bislang keine Panik, die Kurse fielen mit niedrigen Umsätzen. Dominieren auf Sicht der nächsten Monate die negativen Konjunkturüberraschungen - was wohl zu befürchten ist - , dann kann eine Verkaufskapitulation der Anleger den Dax auf 8500 drücken. Zumal die Fed - und auf die kommt es mehr an als auf die EZB an - jetzt noch nicht den Markt retten dürfte.

Also ist die Hausse jetzt vorbei?



Wir haben unseren im November geschriebenen Aktienausblick überschrieben mit: "Aktien in reifer Phase des Zyklus: Hohe Volatilität bei geringer nachhaltiger Renditen". Da stecken wir mittendrin.

Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende?



Zunächst einmal weiter bei 11.200 Punkten. Als wir das im vergangenen November veröffentlicht hatten, notierte der Dax über 11.100. Daran gemessen gibt es wieder Kurspotenzial. Aber das Tal der Tränen droht erst noch mal tiefer zu werden. Und wir brauchen Hinweise dafür, dass die globale Wirtschaft nicht in eine Rezession rutscht.

Während die Börsen im Rückwärtsgang sind, zeigt der Trend bei Edelmetallen wieder nach oben. Gold ist im laufenden Jahr der Rohstoff mit der besten Performance. Steht das Edelmetall vor einem Comeback?


Sollte die US-Notenbank irgendwann Negativzinsen einführen oder erneut Anleihen kaufen, dann wird Gold wohl weiter steigen.

Auf Seite 4: Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank





Am Jahresende dürfte der Dax eher höher als niedriger notieren.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.


Herr Dr. Krämer, der Jahresauftakt an den Börsen ist für Anleger bislang ziemlich unerfreulich gewesen. Heute morgen hat der Markt erneut geschwächelt. Seit Anfang Januar steht inzwischen alleine im Dax ein Minus von rund 14 Prozent zu Buche. Wie überrascht sind Sie?


Jörg Krämer: Es war klar, dass Gegenwind aus China kommen würde. Aber dass die Aktien direkt nach der Jahreswende so abschmieren würden, hätte ich nicht gedacht.

Zur Begründung für den vermasselten Start ins Börsenjahr verweisen viele Experten auf mehrere Gründe: Konjunktursorgen in China und den USA, die Talfahrt am Ölmarkt und die Sorgen um milliardenschwere Kredit- und Anleiheausfälle vor allem bei nordamerikanischen Ölunternehmen. Halten Sie diese Argumente für stichhaltig?


Das Öl-Argument kaufe ich nicht. Zwar belastet ein Ölpreisrückgang unmittelbar die Ölförderer. Aber je länger der Ölpreis niedrig ist, desto mehr Konsumenten halten den Einkommensgewinn aus dem gefallenen Ölpreis für dauerhafter und steigern ihren Konsum. Für die Weltwirtschaft als Ganzes ist der Ölpreisrückgang seit Mitte 2014 positiv. Eine bessere Erklärung für den vermasselten Jahresauftakt an den Börsen ist - zumindest im Nachhinein - das nachlassende Wachstum in China. Schließlich zweifeln mittlerweile immer mehr Anleger an der Fähigkeit der chinesischen Führung, die Märkte und die Konjunktur zu steuern.

Aber es gibt ja durchaus noch ein paar andere Alarmzeichen: Die Konjunktur-Sorgen wachsen. Wichtige Frühindikatoren wie der ISM oder der ifo sind zuletzt schwach ausgefallen. Und die Bewertungsniveaus bei Bankaktien liegen inzwischen auf dem Niveau vor einer Rezession. Ist das alles nur Übertreibung?


Das US-Wachstum hat zuletzt enttäuscht. Wir haben unsere Wachstumsprognose für 2016 von 2,5% auf 2,0% gesenkt. Aber ich würde nicht so weit gehen und eine Rezession erwarten. Schließlich hat die Zahl der Beschäftigten bis zuletzt ordentlich zugelegt - anders als vor Rezessionen üblich. Die Märkte sind momentan für die USA zu pessimistisch.

Wie schätzen Sie die Konjunktur in USA, China und Europa im laufenden Jahr also ein?


In den USA und im Euroraum sind die Schuldenblasen schon vor Jahren geplatzt. Mittlerweile befinden sich beide Volkswirtschaften in der Erholung. Dagegen ist in der chinesischen Bauwirtschaft eine Blase geplatzt und viele chinesischee Unternehmen sind viel zu hoch verschuldet - vor allem die staatlichen Unternehmen. Zwar werden die staatlichen Banken die meisten dieser Unternehmen über Wasser halten. Aber dann entziehen die hoch verschuldeten Unternehmen den gesunden Unternehmen Ressourcen. Diese Zombifizierung schwächt die chinesische Volkswirtschaft auf Jahre und verhindert eine schnelle Erholung. China steht wirtschaftlich vor schweren Jahren.

Auch charttechnisch sieht es nicht gut aus. Technische Analysten halten kurzfristig weitere Rückschläge bis in die Region um 8900 möglich. Hält auch diese Marke nicht, könnte es bis auf 8500 Punkte runter gehen. Für wie wahrscheinlich halten Sie ein solches Szenario?


Kurzfristig kann es beim Dax durchaus weiter bergab gehen. Aber mittelfristig sollte sich der Dax erholen. Schließlich dürften die Anleger das Rezessionsszenario für die USA wieder auspreisen. Außerdem ist der DAX mit einer Dividendenrendite von gut 3% mit Blick auf die zementierte Nullzinspolitik der EZB attraktiv bewertet.

Also ist es zu früh für einen Abgesang auf die seit 2009 laufende Hausse?


Auf globaler Ebene ist die Vermögenspreisinflation schon seit 2015 vorbei - schließlich hat die Fed die geldpolitische Wende weg von den Nullzinsen eingeleitet. Aber im Euroraum dürfte die EZB ihre Geldpolitik vermutlich im März weiter lockern - etwa indem sie ihren Einlagensatz weiter senkt. Insofern ist die Vermögenspreisinflation im Euroraum noch nicht beendet, auch wenn aus China Querschläger kommen.

Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende?


Die US-Rezessionsängste sind übertrieben, der Dax ist günstig bewertet. Am Jahresende dürfte der Dax eher höher als niedriger notieren.

Während die Börsen im Rückwärtsgang sind, zeigt der Trend bei Edelmetallen wieder nach oben. Gold ist im laufenden Jahr der Rohstoff mit der besten Performance. Steht das Edelmetall vor einem Comeback?


In Euro gerechnet legt der Goldpreis seit Anfang 2014 zu, in Dollar steigt er seit Dezember. Die erste Zinsanhebung durch die Fed dürfte den Tiefpunkt markiert haben.

Wie weit kann der Aufschwung bei Gold noch gehen?


Unsere Jahresendprognose für Gold ist bereits jetzt erreicht. Die weitere Bewegung hängt stark von den Finanzmärkten ab. Da wir mittelfristig eine Erholung der Aktienkurse erwarten, ist das Potential für weitere deutliche Gewinne bei Gold begrenzt.

Auf Seite 5: Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank





Wenn die Stimmung kippt, droht das ganze Jahr Aschermittwoch.
Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank.


Herr Halver, der Jahresauftakt an den Börsen ist für Anleger bislang ziemlich unerfreulich gewesen. Seit Anfang Januar ging es alleine im Dax um rund 14 Prozent runter. Wie überrascht sind Sie?


Wir haben eine Inflation an Krisen, die grundsätzlich nicht überraschend ist. Wir leben in keiner Welt mehr, die konflikt- und problembefreit ist. Der Ölpreisverfall drückt die Kaufkraft der Schwellenländer. Und wir haben China, das sich konjunkturell verhaltener zeigt. Das eigentliche Problem ist, dass vor allem China seine psychologischen Hausaufgaben nicht macht. In Zeiten der Verunsicherung muss man die Stimmung von Investoren und Konsumenten glätten. Das heißt für mich, der Aktienmarkt in Shanghai muss gestützt werden. Ansonsten gilt: Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

China wäre in keinster Weise so in den Anlegerfokus gerückt, wenn Chinas Notenbank den Aktienmarkt seit Jahresanfang vor dem Kollaps bewahrt hätte. So hat man aber schlafende Hunde geweckt und überskeptische Fragen zur chinesischen Wirtschaft losgetreten. Und dabei ist der chinesische Aktienmarkt nicht mehr als eine Zockerbörse - schlimmer als der Neue Markt - und daher kein Abbild der chinesischen Wirtschaft. Wenn man aber lange genug auf der psychologischen Seele der Aktionäre Chinas herumtrampelt, entsteht irgendwann dennoch der Eindruck, dass im Land der Mitte einiges schief läuft. Dann behindert die schlechte Marktpsychologie die an sich stabile realwirtschaftliche Situation. Dann wedelt der Schwanz mit dem Hund. Ich dachte immer, die KP kennt sich mit Planwirtschaft aus. Diese muss sie jetzt auch bei der Stabilisierung des chinesischen Aktienmarkts praktizieren, damit wieder Ruhe in den chinesischen Karton kommt. An dieser künstlichen Befruchtung kommt selbst China nicht mehr vorbei. China ist "westlicher" geworden als man denkt.

Zur Begründung für den vermasselten Start ins Börsenjahr verweisen viele Experten neben dem Ölpreisverfall und China auch auf Konjunktursorgen in den USA und die Sorgen um milliardenschwere Kredit- und Anleiheausfälle vor allem bei nordamerikanischen Ölunternehmen. Halten Sie diese Argumente für stichhaltig?


Es gibt fundamentale Handicaps. Aber die sind nicht über Nacht gekommen, die waren auch schon 2015 bekannt. China befindet sich im Übergang vom nicht reibungsfreien Übergang von Investitionen und Export hin zu Dienstleistungen und Konsum. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das hat Deutschland in den 60er-Jahren auch so erlebt.

Der niedrige Ölpreis erschwert zudem die Refinanzierung, vor allem in der US-Fracking-Industrie. Es gibt Schätzungen, dass etwa ein Drittel der 1,5 Billionen US-Dollar Energieanleihen in Prolongationsnot sind. Damit ist auch das Thema Finanz- bzw. Bankenkrise ist in den USA wieder auf dem Tisch. Der Investitionsboom der US-Fracking-Industrie basierte auf einer dramatischen Refinanzierung über Unternehmensanleihen und Bankenkredite, die insbesondere 2016 und 2017 fällig sind und refinanziert werden müssen. Die ölpreisbedingt schwachen Einnahmen des Energiesektors haben aber bereits zu Liquiditätsengpässen und massiv notleidenden Krediten sowie rückzahlungsgefährdeten Energieanleihen geführt.

Schätzungsweise sind ein Drittel der Finanzierungen ausfallgefährdet. Der massive Kursverfall von US-Unternehmensanleihen (High Yield) aus dem Energiesektor unterstreicht diese dramatische Markteinschätzung. Die Angst vor einer Insolvenzwelle bei Energiefirmen mit negativer Ausstrahlung auf Banken hat die Aktienentwicklung der Banken bereits in Mitleidenschaft gezogen. Auch vor diesem Hintergrund gibt es keinen Grund für eine Fortsetzung der US-Leitzinswende.

Im Übrigen ist mir zu einseitig, nur auf den Kaufkraftverlust der Rohstoffländer und nicht auch auf den dramatischen Kaufkraftgewinn der Industrieländer, insbesondere in Deutschland zu verweisen.

Überhaupt ist die Fed zukünftig sehr wichtig: Sie könnte einen positiven Dominoeffekt bei Aktien auslösen.

Aber es gibt ja noch ein paar andere Alarmzeichen: Wichtige Frühindikatoren wie der ISM oder der ifo sind zuletzt schwach ausgefallen. Und die Bewertungsniveaus bei Bankaktien liegen inzwischen auf dem Niveau vor einer Rezession. Ist das alles nur Übertreibung?


Die Konjunkturindikatoren haben sich eingetrübt. Und die Banken sind angesichts der Fracking-Risiken in der Bredouille. Ja, glaubt denn irgendjemand, die Finanzwelt käme ohne geldpolitischen Beistand jemals wieder aus? Das wird nie mehr passieren. Die geldpolitische Rückkehr zur Normalität wird es nicht mehr geben. Die Notenbanken müssen also die Krisen und Probleme weiter beherrschbar machen. Unbedingt müssen sie jede Form von psychologischer Verunsicherung verhindern. Wenn schlechte Stimmung in den Kopf kommt, kann das ganze Jahr fundamentaler Aschermittwoch herrschen.

Wie schätzen Sie die Konjunktur in USA, China und Europa im laufenden Jahr insgesamenein?


Die US-Notenbank beunruhigt insbesondere die Beschäftigungsplanung. Diese ist in der US-Industrie bereits seit Mitte 2015 stark rückläufig und signalisiert weiteren Stellenabbau. Als Handicap erweist sich aktuell der US-Energiesektor. Gerade das Öl- und Gas-Fracking war als Ausgangspunkt der nächsten industriellen Revolution in den USA gedacht. Ihre im Vergleich zu konventioneller Förderung günstigeren Ölpreise sollten nicht nur der US-Exportindustrie internationale Wettbewerbsvorteile verschaffen, sondern auch ausländische Industrieansiedlungen fördern. Nicht zuletzt sollte über diese Zukunftsbranche insgesamt eine neue amerikanische Beschäftigungsoffensive in Gang gesetzt werden. Bislang jedoch verhinderten die schwachen Ölpreise diese Zukunftshoffnungen. Mittlerweile macht sich aber auch im früher robusten Dienstleistungssektor ein spürbar langsamerer Beschäftigungsaufbau bemerkbar.

Europa hat grundsätzliches Nachholpotenzial und wird vom günstigen Ölpreis angetrieben. Die Geldpolitik bleibt auf der Überholspur. Allerdings macht sich der wiedererstarke Euro negativ bemerkbar. Er handicapt die Exportstimmung ähnlich wie eine verhaltene Weltkonjunktur.

In Europa habne wir aber auch ein latentes Sonderproblem: Die Euro-Sklerose. Europa funktioniert nicht. Das ist zwar nichts, was die Aktienmärkte jeden Tag bewusst beschäftigt. Dennoch spielt es unterschwellig eine Rolle. Man muss aufpassen, dass Europa nicht durch ständig neue Extrawürste für Briten und demnächst vielleicht auch für Polen oder Franzosen an Corpsgeist, an Zusammenhalt verliert, ja sogar zerfressen wird. Das ist wie in einer Ehe: Man kann sich nicht ewige Liebe und Treue schwören und gleichzeitig regelmäßig auswärts spielen. Hand aufhalten wenn es um Subventionen geht, bei der gemeinsamen Bewältigung eines gewaltigen Problems - der Flüchtlingskrise - aber wegschauen, funktioniert nicht. Hier hat auch die deutsche Politik rechtliche und taktische Fehler, z.B. mangelnde Absprachen gemacht und den Kritikern damit erst ein Alibi gegeben, sich einer gemeinsamen Lösung zu verweigern.

Insgesamt ist die so hoch gelobte christliche Wertegemeinschaft ein theoretisches Gebilde, das dem Praxistest aktuell nicht lange standhält. Irgendwann könnte sich für Investoren die Frage stellen, inwieweit man in einem zerstrittenen Europa überhaupt noch investieren kann. Dieses systemische Risiko sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Die Politik schafft es momentan nicht, den Menschen die Angst zu nehmen, dass sie die Flüchtlingsproblematik lösen kann. Und das ist gefährlich, denn Angst ist die Ursünde, aus der sich viele hässliche Dinge entwickeln können. Und bei diesem Problem kann selbst die EZB nicht helfen. Im Vergleich zu dieser Euro-Sklerose war die Finanzkrise Griechenlands fast schon lächerlich gering.

Auch charttechnisch sieht es derzeit nicht gut aus. Technische Analysten halten kurzfristig weitere Rückschläge bis in die Region um 8900 möglich. Hält auch diese Marke nicht, könnte es bis auf 8500 Punkte runter gehen. Für wie wahrscheinlich halten Sie ein solches Szenario?


Ja, rein charttechnisch kann es bis 8740 gehen.

Also ist die Hausse jetzt vorbei?


Ich kann mich nur wiederholen: Wer glaubt, dass wir ohne weitere Unterstützung der Notenbanken (inklusive Fed) aus den Problemen herauskommen können, irrt gewaltig. Die US-Zinserhöhung war ein Fehler. Jede weitere verbietet sich!!! Ansonsten geht die Kapitalflucht von den Schwellenländern Richtung USA munter weiter.

Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende?


Ich glaube, dass sich die Wogen wieder glätten. Das heißt aber, dass die Notenbanken ihre Hausaufgaben machen müssen. US-Notenbankpräsidentin Yellen würde damit zu einer Verkettung glücklicher Umstände an den Aktienmärkten beitragen. Wenn sie von weiteren Zinserhöhungen absieht, wird der US-Dollar seinen Aufwertungsdrang umkehren. Damit würde zunächst die Kapitalflucht aus den Schwellenländern Richtung USA eingedämmt. Gleichzeitig fällt es den Schwellenländern leichter, ihren Schuldendienst auf US-Dollar-Basis durchzuführen. Nicht zuletzt erholt sich dann der Ölpreis, der sich grundsätzlich entgegengesetzt zum US-Dollar entwickelt.

Mit erneut steigenden - wenn auch nicht drastischen - Ölpreisen gewinnen die Rohstoffländer wiederum an weltkonjunktureller Kaufkraft, ohne die Industrieländer aber zu sehr in puncto Rohstoffeinkauf zu schädigen. Dieser Positiveffekt würde sich noch verstärken, wenn sich die Perspektive eines bislang unbestätigten Abkommens zwischen der OPEC und Russland bezüglich Förderkürzungen von je fünf Prozent bestätigen würde. Grundsätzlich wird eine einvernehmliche Produktionskürzung aufgrund des untragbaren ruinösen Wettbewerbs ohnehin immer wahrscheinlicher. Ansonsten verlieren am Ende alle Ölförderländer. Kommt es zu einem Abbau des seit Sommer 2014 bestehenden Angebotsüberhangs, wäre das mit spürbaren Entspannungseffekten beim Ölpreis verbunden.

Und Chinas Kommunisten müssen auch planwirtschaftlich ran.

Unter diesen Bedingungen laufen wir bis Ende des Jahres wieder auf die 11.000 Punkte-Marke zu.

Während die Börsen im Rückwärtsgang sind, zeigt der Trend bei Edelmetallen wieder nach oben. Gold ist im laufenden Jahr der Rohstoff mit der besten Performance. Steht das Edelmetall vor einem Comeback?


Es gibt tausend Argumente dafür, dass Gold durch die Decke geht. Aber es gibt ein Argument, dass dies trotzdem nie passieren wird: Das systematische Drücken des Goldpreises über die Derivatemärkte seitens der Notenbanken, die "befreundeten" Geschäftsbanken Geld geben, damit diese verhindern, dass Gold dramatisch ansteigt. Unsere Finanzwelt soll schließlich mit Geld gerettet werden und da kann man keinen fremden Gott neben Geld, nämlich Gold, gebrauchen. Dennoch ist es nach wie vor sinnvoll bis zu 10% des liquiden Anlagevermögens in Gold zu stecken - nicht, weil es bald durch die Decke gehen dürfte, sondern als Puffer, als sachkapitalistische Werterhaltungsfunktion, wenn unser Finanzsystem Schaden nehmen sollte.

Wie weit kann der Aufschwung bei Gold noch gehen?


Bis auf 1250 Dollar.

Wo sehen Sie den Preis für die Feinunze Gold am Jahresende?


Bei 1200 Dollar.