Diese Meldung dürfte den vorläufigen, vielleicht sogar endgültigen Tiefpunkt jener Preisspirale markieren, die seitens der in hartem Wettbewerb stehenden Anbieter passiver Investmentprodukte in den vergangenen Jahren in Gang gesetzt geworden ist. Sie läutet somit nicht die nächste Runde im Preiskampf ein, wie viele andere zuvor, sondern auf den US-Markt bezogen vielleicht sogar schon die letzte. Sie ist dazu geeignet auch dem letzten Branchenbeobachter klarzumachen, dass die Asset-Management-Industrie was ihre Profitabilität angeht den Rückwärtsgang eingelegt und den Zenit überschritten haben dürfte. Es geht mehr um Verdrängung als organisches Wachstum in der Breite.

Da sich einzelne Angebote bereits in der Nähe der Nulllinie bewegten, war es am Ende eine reine Frage der Zeit, wann der erste Akteur den vermeintlichen Tabubruch begeht, seinen Kunden kostenlose Fahrkarten für Indexfonds zu überlassen. Dass es nun gerade die Gesellschaft Fidelity Investments ist, die Freifahrtscheine ausstellt, kann ebenso wenig überraschen. Schließlich ist das Haus als eines der letzten in das Geschäft mit passiven Investments eingestiegen und muss Zeichen setzen, um glaubhaft zu machen, dass man das Feld von hinten aufrollen kann.

Zudem überlässt Fidelity diese Indexfonds den Kunden zwar kostenlos, handelt dabei aber mitnichten altruistisch. Zum einen kann im Rahmen des Massengeschäftes immer noch über die Wertpapierleihe der Aktien im Portfolio an Leerverkäufer geringfügig mitverdient werden. Zum anderen werden die Produkte ausschließlich auf dem amerikanischen Markt und auch dort nur auf der zum Konzernverbund gehörenden Handelsplattform offeriert. Sie verstehen sich damit mehr oder weniger direkt als Lockangebote, um nicht zu sagen Köder zum Kauf weiterer kostenpflichtiger Produkte und auch Dienstleistungen des Brokers.

Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).