Nach der letzten großen Kreditkrise, welche die Kurse am deutschen Aktienmarkt von 2008 bis zum ersten Quartal 2009 scharf einbrechen ließ, hat sich anschließend eine massive Hausse-Bewegung breit gemacht. Weil sich in dieser Zeit für investierte Marktteilnehmer leichtes Geld verdienen ließ, wären die meisten Anleger natürlich froh, wenn das ewig so weitergehen würde. Zumal dieser Wunschtraum durch die menschliche Psyche gestützt wird. Neigen wir doch dazu, Entwicklungen aus der jüngeren Vergangenheit einfach immer weiter fortzuschreiben. Wobei im aktuellen Fall diese Art der Konditionierung noch verstärkt wurde durch die auch mit kursbeflügelnden Zielen betriebene ultraexpansive Geldpolitik. Denn die letztlich damit verbundene Botschaft lautete, dass die Zentralbanken schon einspringen werden, sobald die Kurse wieder ins Trudeln kommen sollten.

So ein fast schon paradiesisches Umfeld birgt aber natürlich trotzdem auch Gefahren. Denn es macht nicht nur träge und leichtsinnig, sondern es verstellt auch den Blick für die möglicherweise im Umfeld lauernden Gefahren. Vom Letzteren gibt es bei genauer Hinsicht derzeit aber mehr als genug. Schwierigkeiten gibt es praktisch weltweit nicht nur auf gesellschaftlicher, politischer und volkswirtschaftlicher Ebene, sondern auch die Bewertungen bewegen sich längst nicht immer auf einem Niveau, die diesen Risiken auch gerecht werden.

Wer sich bei der Aktienanlage vornehmlich im deutschen Nebenwertebereich tummelt, der hat es vielleicht gar nicht so gemerkt, denn MDAX, SDAX und TecDAX haben sich bis vor kurzem noch sehr gut gehalten. Aber in vielen anderen Aktienbereichen läuft es schon länger nicht mehr rund und der überaus schwache Jahresauftakt in vielen Weltbörsen ist weniger eine Eintagsfliege sondern eher nur eine öffentlichkeitswirksame Aufdeckung dieses eingetrübten Marktumfeldes. Beim DAX ist beispielsweise folgendes bemerkenswert: Der Deutsche Leitindex bewegt sich auf dem aktuellen Niveau lediglich auf einem bereits Anfang 2015 erreichten Niveau. Das heißt aber nichts anderes, als das mit deutschen Standardwerten per Saldo schon in den beiden vergangenen Jahren nichts mehr zu verdienen war. Von einem echten Bullenmarkt kann somit bei genauer Hinsicht längst keine Rede mehr sein.

Wie schwierig die Lage teilweise ist, zeigen wir in der nachfolgenden Chartstrecke. Dreizehn Beispiele von Aktien, bei denen der Chart zum Fürchten aussieht, wurden auch deshalb gewählt, weil der Ruf der Dreizehn als Unglückszahl zum Aussehen der Chartbilder passt. Die Beispiele sind zudem bewusst aus verschiedenen Branchen, Ländern, Regionen und Marktsegmenten zusammengestellt, um so zu demonstrieren, dass es fast überall Beispiele dafür gibt, dass möglicherweise irgendetwas nicht mehr stimmt mit dem vielbeschworenen Bullenmarkt. Zumindest stimmen die Charts des Grauens insofern nachdenklich, als sie der beste Beweis dafür sind, dass verdächtig viele Aktien trotz eines der lange Zeit dynamischsten Bullenmärkte überhaupt in Schwierigkeiten stecken. Zumal sich nach der jüngsten Kurschwäche noch viel mehr Titel finden, bei denen das Chartbild zumindest zu einer gewissen Vorsicht mahnt.



Chart des Grauens Nummer eins: Deutsche Bank AG (WKN: 514000, 18,55 Euro)



Bei unserer Geisterbahnfahrt tummeln wir uns zunächst mit Beispielen vom deutschen Aktienmarkt in einem für die meisten Anleger vertrautesten Gefilde. Fündig bei der Suche nach würdigen Halloween-Vertretern wird man dabei leider bereits unter den 30 DAX-Mitgliedern. Angst bereitet hier beispielsweise der Chart der Deutschen Bank. Der Kurs des größten privaten deutschen Kreditinstituts hat alleine seit April 2015 rund 44 Prozent an Wert verloren, ganz zu schweigen von einem Minus von fast 82 Prozent, das sich gemessen an dem im Jahr 2007 bei 102,66 Euro aufgestellten Rekordhoch ergibt. Das sind nicht nur Einbußen in epischen Ausmaßen, sondern Einbußen in solchen Dimensionen lassen darauf schließen, dass nicht nur bei der Deutschen Bank intern etwas nicht stimmt, sondern auch das gesamte Bankgewerbe in Schwierigkeiten steckt. Weil aber die Banken als Kreditgeber zum Schmieren der Wirtschaft benötigt werden, hat das auch keine positiven Implikationen für die Volkswirtschaft.



Chart des Grauens Nummer zwei: Salzgitter AG (WKN: 620200, 18,735 Euro)



Deutlich weniger Halloween-Kandidaten als im DAX enthält der MDAX. Als Zoombie-Aktie allererster Güte geht aber mit Sicherheit Salzgitter durch. Denn hier beläuft sich das Kursminus gemessen an dem aus dem Jahr 2007 stammenden Rekordhoch (157,10 Euro) auf rund 88 Prozent. Zuletzt wurde die Notiz des Stahlkonzerns durch eine Millionenbelastung aus einem Steuerurteil zurückgeworfen. Doch der hartnäckig anhaltende Kursverfall ist auch vor allem ein Ausdruck der Probleme, mit denen sich die Stahlbranche allgemein und jene in Europa im Besonderen konfrontiert sehen. Der Sektor steckt jedenfalls in massiven Schwierigkeiten und bereinigt werden diese vermutlich erst dann, wenn auch einige der größeren Branchenvertreter die Segel gestrichen haben. Bullenmarkt-Euphorie ist in dem Sektor jedenfalls schon lange nicht mehr aufgekommen.



Chart des Grauens Nummer drei: Hamburger Hafen und Logistik AG (WKN: A0S848, 12,40 Euro)



Bei der Suche nach Charts des Grauens ist die Auswahl im SDAX zuletzt deutlich größer geworden. Trübe sieht es unter anderem bei Baywa, Biotest, GfK, MLP, SGL oder SMT Scharf aus. Als Negativbeispiel stellen wir an dieser Stelle aber die Aktie der Hamburger Hafen und Logistik AG gesondert vor. Die Wahl ist leicht nachvollziehbar, steht seit März 2015 doch ein Minus von gut 41 Prozent zu Buche und gemessen am Rekordhoch von 67,50 Euro aus dem Jahr 2000 sogar ein Verlust von 81,6 Prozent. Der Hamburger Hafenbetreiber hat zwar auch mit hausinternen Herausforderungen, wie etwa bei der Umstellung auf die heutzutage größeren Schiffe, zu kämpfen. Aber im letzten Quartalsbericht wurde als Ursache für ein enttäuschendes Ergebnis auch auf den Einbruch der russischen Wirtschaft, die Ukrainekrise und die Konjunkturabkühlung in China verwiesen, was alles nicht gerade auf ein gesundes Umfeld schließen lässt.



Chart des Grauens Nummer vier: Aixtron SE (WKN: A0WMPJ, 3,30 Euro)



Selbst im TecDAX, der sich lange vergleichsweise gut gehalten hat, gibt es Titel wie LPKF, deren Charts zum Nachdenken anregen. Mit einer sogar katastrophalen Kursbilanz muss Aixtron aufwarten. Der Begriff katastrophal ist dabei mehr als angebracht, wenn man bedenkt, dass die Notiz seit Januar 2001 ausgehend von damals 33,48 Euro um gut 90 Prozent eingebrochen ist. Das ist insbesondere dann ein erschreckendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Spezialmaschinenbauer mit der LED-Industrie einen Nischenmarkt beliefert, der stets als ein sehr aussichtreicher Zukunftsmarkt wahrgenommen wurde. Die Vorjahrsbilanz wurde hier zwar auch durch die Stornierung eines Großauftrages belastet, das alleine erklärt aber nicht, warum die Aktie langfristig in einem Abwärtstrend steckt. Der Titel taugt letztlich als Beleg dafür, dass sich auch mit Wetten auf so genannten Megatrends nicht so ohne weiteres Geld verdienen lässt.



Chart des Grauens Nummer fünf: Air Berlin PLC (WKN: AB1000, 0,914 Euro)



Außerhalb der großen Aktienleitindizes ist es am deutschen Aktienmarkt ohnehin ein leichtes, auf Aktien zu stoßen, die vom Bullenmarkt der vergangenen Jahre komplett ausgespart wurden. Dazu zählt mit Air Berlin auch ein Titel aus einer Branche, die derzeit über die stark gesunkenen Treibstoffpreise über einen gewaltigen Sonderbonus verfügt. Beim Blick auf den Chart von Air Berlin stellt sich aber die Frage, ob die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaften vielleicht an der falschen Zapfsäule mit überteuertem Kerosin auftankt. Zumindest legt diesen Verdacht eine Notiz nahe, die um das Rekordtief herumdümpelt und sich um fast 96 Prozent vom Hoch bei 20,45 Euro aus dem Jahr 2007 entfernt hat. Gelingt es dem Unternehmen wie angepeilt, mittelfristig wieder Gewinne einzufliegen und das Ergebnis bis Ende 2018 um 310 Millionen Euro zu verbessern, dann besteht die Chance auf eine Kurstrendwende. Derzeit hängt die Gesellschaft aber noch am Tropf von Großaktionär Etihad und eine sehr hohe Verschuldung untermauert die Vorbehalte, die viele Marktteilnehmer nach vielen schlechten Erfahrungen gegenüber der Airline-Branche nach wie vor haben.



Chart des Grauens Nummer sechs: IBM Corp. (WKN: 851399, 130,03 Dollar, 119,45 Euro)



Zu kämpfen hat übrigens selbst auch so manches renommierte Unternehmen an der Wall Street und damit an jenem Aktienmarkt, der die im Jahr 2009 aufgenommene Hausse zumeist angeführt hat. Eines der schillerndsten Negativbeispiele ist dort mit Sicherheit die Aktie von IBM. Ein in den vergangenen drei Jahren hier angefallenes Kursminus von rund 40 Prozent findet auch deshalb besonders viel Beachtung, weil es sich um einen Vertreter aus dem altehrwürdigen Dow Jones Industrial Average handelt und der Börsen-Altmeister Warren Buffett trotz der fallenden Kurse kontinuierlich seine Anteile aufstockt. Andere Marktteilnehmer sind aber längst nicht mehr überzeugt, dass die von dem IT-Konzern getätigten verstärkten Investitionen in die Bereiche Cloud-Technologie, IT-Sicherheit und Big Data die erhofften Früchte tragen werden. 14 Quartale in Folge mit fallenden Umsätzen stellen die Geduld der Anleger auf eine harte Probe. Wie die Geschichte endet, bleibt abzuwarten, derzeit ist IBM aber ein Sinnbild dafür, wie schwer es auch vielen US-Unternehmen nach der Krise der Jahre 2007/08 bis heute fällt, wieder ein ansehnliches Umsatzwachstum zu generieren. Ein Sachverhalt, der die Qualität des Konjunkturaufschwungs sowie die des Bullenmarktes in Frage stellt.



Chart des Grauens Nummer sieben: Telefónica S.A. (WKN: 850775, 9,035 Euro)



Wie schwierig es ist, die Wirtschaft nach der Krise wieder in Gang zu bringen, davon kann auch Europa ein Lied singen. Mit am schlimmsten hatte es bekanntlich die südeuropäischen Länder erwischt, umso größer war deshalb die Freude über ein Land wie Spanien, das sich dank Reformen als Hoffnungsträger etabliert zu haben schien. Doch falls der Börse eine Vorläuferfunktion zukommen sollte, dann haben sich die Aussichten auch dort zuletzt wieder merklich eingetrübt. Der dortige Leitindex IBEX 35 hat stark an Wert verloren und ein Indexschwergewicht wie Telefónica steuert dynamisch auf das Tief auf dem Jahr 2012 zu, was damals gleichbedeutend mit dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2003 war. Hier belastet sicherlich auch die stärke Präsenz auf dem ebenfalls angeschlagenen Kontinent Südamerika, aber der spanische Telekomkonzern wird bei der Deutschen Bank auch in einer Liste mit jenen europäischen Großunternehmen geführt, die eine relativ hohe Nettoverschuldung gemessen am Unternehmenswert aufweisen. Ein Fakt, der daran erinnert, dass es in Europa in Sachen Verschuldung noch immer Hausaufgaben zu machen gilt.



Chart des Grauens Nummer acht: WIG 20 Index (Börse Polen, 1.679,22 Punkte)



Selbst vor der Haustüre der Deutschen im Osten macht neuerdings mit Polen ein ehemals als Musterschüler gelobtes Land Sorgen. Hier verunsichert zumindest momentan aber weniger die volkswirtschaftliche als vielmehr die politische Entwicklung. Die neue Regierung hat einen Kurs eingeschlagen, der im Ausland auch deshalb kritisch beobachtet wird, weil man sich fragt, was für Auswirkungen die neue Politik auf die Verlässlichkeit des Rechtssystems und die Planbarkeit für Unternehmen haben wird. Fällt die Antwort darauf negativ aus, könnte darunter mittel- bis langfristig die Attraktivität Polens als Investitionsstandort leiden. Der lokale Leitindex WIG 20 hat auch deswegen seit Ende April mehr als ein Drittel an Wert verloren und seit dem Rekordhoch aus dem Jahr 2007 bei 3.918 Punkten summiert sich das Minus sogar auf rund 57 Prozent. Mit einem steilen mittelfristigen Abwärtstrend macht der WIG 20 Index den Eindruck, als ob er mit aller Macht auf das Tief auf dem Jahr 2009 bei 1.328 Punkten zusteuern möchte. Das Chartbild ist aktuell jedenfalls das Gegenteil von einem Bullenmarkt.



Chart des Grauens Nummer neun: Richemont AG (WKN: A1W5CV, 62,80 Schweizer Franken, 57,60 Euro)



Unerschütterliche Bullen könnten vielleicht auf die Idee kommen, die schwachen Kurse in Spanien oder in Polen könnten auch mit hausgemachten Problemen zu tun haben, aber dass es in der Welt der Reichen noch immer viel besser aussieht. Doch das ist ein Trugschluss, wie die ebenfalls schwache Verfassung vieler Luxusmarkenhersteller bestätigt. Keine Ausnahme von dieser Regel stellt auch Richemont dar, obwohl dieser Luxusgüterkonzern mit der Schweiz auch noch aus einem sehr reichen Land stammt. Im Weihnachtsquartal musste beim Umsatz in Lokalwährungen ein Rückgang hingenommen werden, eine Entwicklung, die nicht zu den Wachstumserwartungen passen, welche die meisten Anlegern beim Einstieg in diesen Titel gehegt haben dürften. Der Aktienkurs notiert derzeit um mehr als die Hälfte unter dem Hoch auf dem Jahr 2013, aber mit der jüngsten Kursschwäche wurde das Scheunentor für weitere Verluste durch die Verletzung einiger charttechnischer Unterstützungen erst so richtig geöffnet. Die jüngsten Unternehmensnachrichten beinhalteten auch Hinweise darauf, dass die Terrorangst anscheinend Wirkung bei der Kauflust der zahlungskräftigen Kunden in Europa hinterlässt - ein Trend, der sich verstärken könnte, falls wie nicht auszuschließen ist, die Frequenz bei den Terroranschlägen sogar noch zunehmen sollte.



Chart des Grauens Nummer zehn: Hang Seng China Enterprises Index (China, 8.236,28 Punkte)



Ein Teil der Problem im Luxusgütersektor haben natürlich auch mit der nachlassenden konjunkturellen Dynamik in China zu tun sowie dem dort geführten Kampf gegen die Korruption, denn deswegen gibt die betuchte Kundschaft dort nicht mehr so viel Geld aus wie bisher. Das gilt übrigens natürlich auch für die reiche Kundschaft aus den ölproduzierenden Ländern. Mit Blick auf China gilt ansonsten festzuhalten, dass dort der dringend benötigte Abbau von bestehenden Überkapazitäten und zu hohen Unternehmensschulden Zweifel daran weckt, wie gut der geplante Umbau von einer mehr export- hin zu einer eher binnenmarktorientierten Volkswirtschaft gelingen wird. Die damit verbundenen Schockwellen haben zuletzt nicht nur die Kurse der internationalen Börsen belastet, sondern auch die chinesische Aktien gedrückt. So hat der Hang Seng China Enterprises Index, der in Hongkong gelistete China-Titel beinhaltet, alleine seit Mai 2015 gut 44 Prozent an Wert verloren. Fungiert die mit einem Index-KGV von nur rund sechs optisch günstige Bewertung nicht bald als eine Kursstütze, dann droht eine wichtige Unterstützung aus dem Jahr 2011 verletzt zu werden und das wiederum würde charttechnisch den Weg frei machen für noch tiefere Notierungen. Von einem Bullenmarkt ist beim Hang Seng China Enterprises Index derzeit jedenfalls wenig zu sehen.



Chart des Grauens Nummer elf: Glencore (WKN: A1JAGV, 0,7515 britische Pfund, 0,985 Euro)



Schon lange geplatzt ist bekanntlich auch die Rohstoff-Blase. Während vor einigen Jahren noch viele Optimisten von einem lange anhaltenden Aufschwung träumten, sind die Rohstoffpreise auf breiter Front eingebrochen. Die im Überschwang der vorherigen Hausse gehegten Hoffnungen auf eine dauerhaft stark steigende Nachfrage haben sich nicht in einem Ausmaß wie gedacht erfüllt und durch die zu stark ausgebauten Kapazitäten ergibt sich eine ungünstige Angebots-Nachfrage-Konstellation. Auffällig dabei ist, dass viele Aktienkurse der Rohstoffproduzenten noch stärker gefallen sind als führende Rohstoffindizes wie etwa der CRB-Index. Die Verantwortlichen in den Führungszentralen sind hier nicht von gravierenden Fehlern freizusprechen, was aber nichts daran ändert, dass sie trotz großer Fehlleistungen weiter üppige Gehälter kassierten. Keine Ausnahme stellt in dieser Hinsicht auch der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore dar. Trotz inzwischen eingeleiteter Einsparbemühungen zählt dieser Konzern europaweit noch immer zu jenen Unternehmen mit der höchsten Schuldenlast gemessen am Unternehmenswert. In einem schwierigen Umfeld wird der während den Boomzeiten an den Tag gelegte Hochmut zu Recht mit einem Kursminus von rund 81 Prozent in nur drei Jahren bestraft und einem Dasein als Penny-Stock.



Chart des Grauens Nummer zwölf: Philadelphia Gold and Silver Index (Edelmetalle, 41,42 Punkte)



Wenn wir schon beim Anprangern von begangenen Fehlern sind, dann dürfen natürlich auch die üppig dotierten Gold-Jungs aus dem Edelmetallsektor nicht vergessen werden. Auch hier dachten die Brancheninsider in der Boom-Phase anscheinend, die Goldpreise würden auf immer und ewig weiter steigen. Basierend auf dieser Annahme wurde auf Gedeih und Verderb expandiert, wobei die Kosten kaum eine Rolle spielten, wobei sich das auch auf die Gehälter der Führungsriege niederschlug. Gutes Geld verdienen die Vorstände von Edelmetallproduzenten auch heute noch, geändert haben sich aber die Vorzeichen bei den Preisen von Gold und Silber, die sich weit von den alten Höchstständen entfernt haben. Ähnlich wie bei den Rohstoffaktien gilt aber auch hier, dass die meisten Aktien der Gold- und Silberproduzenten noch stärker gefallen sind. Das lässt sich unter anderem am Philadelphia Gold and Silver Index ablesen, der seit April 2011 um 82 Prozent abgeschmiert ist. Der Index, der Aktien von Gold- und Silberproduzenten enthält, die an der Nasdaq OMX Philadelphia gelistet sind, hat gerade erst ein neues Tief markiert, so dass hier von einem völlig intakten Bärenmarkt gesprochen werden muss statt von einem Bullenmarkt.



Chart des Grauens Nummer dreizehn: DJ Africa Titans 50 (Afrika, 366,04 Punkte)



Wie schlecht es neben dem bereits erwähnten China übrigens auch in anderen Schwellenländern läuft, lasst sich nicht zuletzt mit Afrika auch an einem Beispiel verdeutlichen, dass eigentlich als großer Hoffnungsträger hätte fungieren sollen. Doch wenn der DJ Africa Titans 50 Index als Maßstab taugt, dann ist zumindest bei Aktien der in der Region tätigen führenden Unternehmen derzeit nicht viel von Euphorie zu spüren. Der DJ Africa Titans 50 Index selbst hat jedenfalls seit Juli 2014 rund 55 Prozent nachgegeben und befindet sich momentan praktisch im freien Fall. Auch hier gilt: Ein Bullenmarkt ist das genau Gegenteil von dem, was zuletzt bei diesem Index passiert ist. Doch das ist im Grunde genommen kein Wunder. Denn viele afrikanische Volkswirtschaften Afrikas sind stark von Öl- und Rohstoffexporten nach China abhängig, außerdem macht die Politik auch nach wie vor noch viele hausgemachte Fehler. Wie schwierig die Lage momentan ist, zeigt sich übrigens auch an der Meinung der vor Ort tätigen deutschen Unternehmen. Laut einer Umfrage des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft bezeichnen derzeit nur zehn Prozent ihre Geschäftslage auf dem Kontinent als gut, was kaum auf Aufbruchsstimmung schließen lässt.