Wann kommt das Tief? Fragen sich viele Anleger, die bereits auf Cashbergen sitzen und investieren wollen. Doch haben wir das Tief vielleicht schon gesehen? Diese drei Gründe geben einen Indikator dafür. Von Johann Werther

Seit Monaten geht es im Bärenmarkt auf und ab und die meisten Handelstage starten und enden mit roten Vorzeichen. Vor allem die Inflation sowie eine darauf reagiere FED haben daran einen großen Anteil.

Seitdem es aber ersichtlich wird, dass der Markt zunehmend nach unten tendiert, halten viele Anleger eine Menge an Cash bereit, um am Tiefpunkt zu investieren. Diese könnten ihre Chance jetzt vielleicht schon verpasst haben.

Haben wir das Tief an den Börsen schon gesehen?

In den USA haben wir die Spitze der Inflation bei 9,1 Prozent gesehen. Doch im Oktober flachte diese bereits auf 7,7 Prozent ab, was eine sehr überraschende Rallye an den Märkten auslöste. Doch was, wenn hier der Peak schon überschritten worden ist? Immerhin ist eine Trendwende zu erkennen, die der erste Grund dafür sein könnte, dass wir das Tief an den Märkten schon längst gesehen haben.

Eine direkte Folge davon und der zweite Grund dafür wäre, dass auch die aggressive Notenbankpolitik bereits ihre Spitze überschritten hat. Immerhin sehen wir nach einigen Erhöhungen um 75 Basispunkte nun im Markt, dass man sich auf eine Anhebung um 50 Basispunkte für die nächste Sitzung im Dezember einstellt.

Das wiederum würde bedeuten, dass die Kurse der 10-jährigen Staatsanleihen weiter ansteigen müsste, was diese tatsächlich tun. Hier könnte auch der dritte Grund dafür liegen, dass wir das Tief schon gesehen haben. Wenn sich der Markt den risikofreien Zins sichert, dann ist das ein guter Indikator dafür, dass man von nicht mehr weiter steigenden Zinsen ausgeht.

Cash ist Trash?

Doch wenn wir das Tief an den Märkten tatsächlich schon gesehen haben, warum sind dann so viele Anleger auf ihrem Cash sitzen geblieben und verpassen die Rallye? Tatsächlich haben die meisten wohl einen Absturz der Märkte wie im März 2020 erwartet, während die allgemeine Situation eher dem Dezember 2018 glich.

Sollten wir aber wirklich schon die Krisenzone verlassen haben, dann hat sich wieder der alte Spruch von Ray Dalio “Cash is trash” bestätigt. Immerhin ist der Erwartungswert an der Börse statistisch gesehen jeden Tag positiv und auch “Time in the Market” schlägt weiterhin “Timing the Market”.