"Das Geschäft brummt", sagte Mitgründer und Firmenchef Dominik Richter. Die Analysten von Jefferies sagten über den Quartalsbericht und Ausblick: "Es gibt nichts, was man nicht mögen kann."

HelloFresh rechnet jetzt 2021 währungsbereinigt mit einem Erlösplus zwischen 57 und 62 (bisher 45 bis 55) Prozent und damit im besten Fall mit einem Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro. Anfang des Jahres war noch maximal ein Plus um 25 Prozent in Aussicht gestellt worden. Inzwischen kommt das Unternehmen auf fast sieben Millionen Kunden weltweit, von denen die Stammkundschaft zudem zuletzt häufiger und mehr bestellte. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz währungsbereinigt um 45 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro - damit allerdings deutlich weniger als vor einem Jahr, als das Plus in der Corona-Krise bei mehr als 120 Prozent lag.

Seit Beginn der Coronapandemie profitiert der zehn Jahre alte Anbieter von Lebensmitteln in sogenannten Kochboxen, die im Abo-Modell mit Rezepten und abgemessenen Zutaten direkt an die Haustür geliefert werden, von Hygienebeschränkungen und dem Trend zum Homeoffice. Um möglichst viel von dem Schwung mitzunehmen und die Kundschaft zu erweitern, baut HelloFresh sein Angebot kontinuierlich aus und expandiert.

HOHE INVESTITIONEN DRÜCKEN ERGEBNIS


Im Juli starteten die Berliner in Norwegen und kürzlich in Italien und sind damit nun in 16 Ländern aktiv. Größter Markt sind weiterhin die USA, wo auch der frühere Branchenprimus Blue Apron zu Hause ist. Als nächstes folgt Japan - laut Richter sind die ersten Auslieferungen noch für Dezember vorgesehen. Nach der Übernahme des Fertiggerichte-Anbieters Factor in den USA erwarb HelloFresh in Australien YouFoodz und macht damit Richter zufolge "einen großen Schritt", um Fertiggerichte weltweit in das Portfolio nehmen zu können. Zugleich soll das Angebot aus den Benelux-Staaten, wo HelloFresh auch Pizzen und Backwaren im Programm hat, auf weitere Länder ausgedehnt werden.

Für diese Investitionen muss HelloFresh einiges Geld in die Hand nehmen, was sich auch am Betriebsergebnis zeigt. Das bereinigte Ebitda fiel im dritten Quartal um 30 Prozent auf knapp 80 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 23,1 (Vorjahr: 74,6) Millionen übrig. Das liege auch daran, dass viele der 25 Logistik- und Produktionsstätten weltweit neu seien und noch nicht die volle Kapazität erreicht hätten, sagte Richter. Um die Bestellungen schneller ausliefern zu können, will Richter in den nächsten Jahren Hunderte Millionen in die Automatisierung der Werke stecken.

HelloFresh bestätigte die erst im August gesenkte Gesamtjahresprognose für die bereinigte Ebitda-Marge, die zwischen 8,25 und 10,25 Prozent liegen soll. "All diese Investitionen helfen uns dabei, unser mittelfristiges Umsatzziel von zehn Milliarden Euro zu erreichen", sagte Richter.

rtr