Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist der Kurs gefallen. Der auf Gewerbeimmobilien ausgerichtete Konzern hat einen relativ hohen Anteil an Hotels im Portfolio. Viele Pächter können wegen geringerer Belegung die vereinbarte Pacht nicht bezahlen. Aroundtown stundet die Zahlungen, die fehlenden Einnahmen belasten das Ergebnis. Entsprechend zurückhaltend sind Investoren. Gleichzeitig sind durch die Geldschleuse der Zentralbanken die Marktwerte von Immobilien gestiegen. So ist die Situation entstanden, dass der Nettovermögenswert der Gesellschaft sogar zugenommen hat. Laut Analystenstudien beträgt der Nettomarktwert der Liegenschaften über zehn Euro pro Aktie. An der Börse wurde die Aktie zu Redaktionsschluss hingegen mit 5,30 Euro gehandelt.

Konsequenterweise verkauft Aroundtown Liegenschaften zu hohen Marktpreisen, baut mit den Einnahmen Schulden ab und kauft zudem eigene Aktien billig zurück. Mit diesen Maßnahmen steigt der innere Wert pro Aktie deutlich an. Im Extremen gerechnet, könnte das Unternehmen zu den aktuellen Marktbedingungen für den Gegenwert der Verkaufserlöse von etwas mehr als der Hälfte seiner Immobilien 100 Prozent der Aktien zurückkaufen. Einiges spricht nun dafür, dass Aroundtown das Rückkauftempo beschleunigen könnte. Die Gesellschaft hat für den 11. Januar zur Generalversammlung geladen. Einziger Tagesordnungspunkt ist eine Satzungsänderung zum Aktienrückkauf. Mit Sitz in Luxemburg will die Gesellschaft den nach lokalem Recht möglichen Rahmen erhöhen. Die Anteilseigner sollen beschließen, dass Aroundtown bis zu 50 Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen kann. Besonders explosiv wäre ein Rückkauf, wenn Aroundtown Hotels mit niedrigen Erträgen, aber hohen Preisen gegen tief bewertete Aktien tauschen würde.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.