Sagte ihm ein Produkt oder eine Dienstleistung zu, versprach die auch noch Wachstumspotenzial, stieg er ein. Behielt er recht, vervielfachte sich der Wert des Investments. Wenn diese Rechnung auch umgekehrt funktioniert, sollten Anleger um die Aktien von Ceconomy einen Bogen machen. Das zumindest würden Kunden von Saturn und Media Markt sagen. Der Service der beiden großen Ketten des Konzerns ist nicht toll. Ist etwa ein TV-Gerät in einer Filiale nicht verfügbar, kann der Verkäufer von Saturn nicht die Geräte anderer Saturn-Filialen disponieren. Er kann nicht einmal sicher sagen, ob die Geräte entsprechend der Lagerliste in dem anderen Laden überhaupt verfügbar sind. Ein verbindliches Zurücklegen der Ware ist nicht möglich. Und einen Zugriff auf Daten von Media Markt haben Saturn-­Kollegen erst recht nicht. Das gilt auch umgekehrt. Ein bescheidenes Ergebnis für ein Unternehmen, das modernste Elektronikprodukte feilbietet.

Die entscheidende Frage, die sich stellt: Wird der Kunde auf eigenes Risiko, wie das etwa im Fall vom Media Markt in München der Fall sein würde, an einem Samstag durch die ganze Stadt kurven, um zu hören, dass die Lagerangaben doch nicht gestimmt haben, das Gerät gar nicht verfügbar ist? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dann eher gleich online gekauft wird. Und hier hat der Konzern im Schnitt nicht die besten Angebote.

Die logische Folge: Selbst die schon deutlich verkleinerten Verkaufsflächen des Konzerns werden unproduktiver, weitere Kürzungen folgen. Diese Spirale wird sich unaufhaltsam nach unten drehen. Es sei denn, der Konzern investiert massiv und vereinheitlicht die Strukturen der Läden, um wirklich guten Service bieten zu können. Das aber kostet erst einmal Geld und Marge. Und die Eigenkapitaldecke von nur zehn Prozent der Bilanzsumme könnte ­dafür vielleicht zu dünn sein.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.