Die IT-Firma RIB Software hatte im Februar ein Angebot vom französischen Elektrokonzern Schneider Electric in Höhe von 29 Euro erhalten. Im Moment notiert die RIB-Aktie zehn Prozent tiefer. Dem Ertrag stehen Risiken gegenüber.

Eigentlich enthalten alle Übernahmeverträge Ausstiegsklauseln, wenn eine materielle Verschlechterung eingetreten ist. Das könnte nun der Fall sein. Die Aktie von Schneider ist jedenfalls seit dem Gebot 30 Prozent gefallen. Sollte Schneider aussteigen, löst sich die Übernahmeprämie von 40 Prozent in Luft auf.

Eine hohe Prämie sollen auch Anteilseigner von Isra Vision erhalten. Für die Aktien bietet Atlas Copco 50 Euro. Zwar gibt es keine Mindestannahmehürde. Klar ist aber, dass Isra deutlich schwächer abschneiden wird, als noch vor einem Monat geplant. Trotzdem notiert die Aktie nur wenig unter dem Gebot: Es gibt nicht viel zu verdienen, aber einiges zu verlieren, sollten die Schweden Reißaus nehmen.

Eine Arbitrage-Chance von immerhin knapp zehn Prozent bietet die Aktie von Qiagen. Das ist die Lücke zwischen Kaufangebot von Thermo Fisher zu 39 Euro pro Aktie und aktuellem Kurs. Verlockend, aber nicht sicher. Es gibt eine Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent. Das ist eine hohe Hürde. Zudem sind Kartellauflagen zu erfüllen. Das heißt: Möglicherweise folgt die Auszahlung erst im nächsten Jahr. Dafür ist der Discount zu niedrig.

Am heißesten ist wohl der Deal bei Sixt Leasing. Mitten in den Corona- Sperrbezirk zielt das Übernahmeangebot für Autofinanzierer Sixt Leasing von Hyundai Capital Bank. 18 Euro pro Aktie plus Dividende stehen hier aus. Die Mutter Sixt ist in Not und will verkaufen. Ob der Käufer nun nicht nach einer Ausstiegsklausel suchen wird? Wird die gefunden, halbiert sich die Aktie von Sixt Leasing. In diesem Blickwinkel ist die Arbitrage- Chance von 17 Prozent gar nicht so üppig.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.