Der auf Gewerbeimmobilien ausgerichtete Konzern ist eine Ausgründung der Firma Publity. Dabei wurden Liegenschaften gegen die Ausgabe von Aktien eingebracht. Die zumindest früher mit Problemen bei einer Anleihe nicht unumstrittene Pub- lity hält nach jüngsten Meldungen noch 87 Prozent der Anteile an Preos. Wer nun die Berichterstattung der letzten Monate verfolgt, findet viele Buzz-Wörter. Preos hat etwa die beste Datenbank für Gewerbeimmobilien. Das Geschäft soll internationalisiert werden, wofür das Wort Global im neuen Namen steht. Die Preos-Aktien sollen tokenisiert werden, damit trägt man den Fans von Kryptowährungen und Blockchain Rechnung.

Das alles scheint zu wirken. Der Börsenwert von Preos ist trotz der Misere bei Gewerbeimmobilien und wachsenden Leerständen sowie Mietaußenständen auf rund 1,75 Milliarden Euro angestiegen. Dass hier etwas nicht stimmt, zeigt sich schon an der Bewertung von Publity. Die von den Investoren mit Skepsis betrachtete Konzernmutter hat eine Marktkapitalisierung von 537 Millionen Euro, obwohl der Anteil an Preos rechnerisch 1,5 Milliarden Euro wert wäre. Zumindest einer der beiden Werte kann nicht stimmen. Vielleicht stimmen beide nicht. Denn der Blick in die Halbjahresbilanz von Preos bringt wenig zusätzliche Werte zutage. Das Unternehmen hat eine Bilanzsumme von 1,28 Milliarden Euro, das ist schon weniger als der Börsenwert. Davon müssen aber noch die Schulden abgezogen werden. Am Ende bleibt ein Eigenkapital von lediglich 301 Millionen Euro. Hierin sind, wie der Halbjahresbericht zeigt, aber schon erhebliche Zuschreibungen verarbeitet worden. Der Zerschlagungswert dürfte wohl niedriger sein. Da ist viel Luft drin. Bleibt die Frage, wann jemand in die Blase reinsticht.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.