Die Transaktion war in Form einer Aktienzusammenlegung organisiert. Das Geld stammt aus dem Verkauf des Telematikgeschäfts für 910 Millionen Euro an eine Tochter des japanischen Autozulieferers Bridgestone. Mit dem Schritt konzentriert sich TomTom auf das Geschäft mit der Vermarktung der elektronischen Karten. Die Niederländer gehören weltweit zu den führenden Anbietern, die Karten decken alle Kontinente ab.

Das Unternehmen hat zahlreiche Kooperationen mit großen Autoherstellern, aber auch mit Technologiefirmen wie etwa Microsoft. Kein Wunder. Gerade bei hochauflösenden Karten wird TomTom eine führende Marktposition bescheinigt. Und die sind ähnlich wie etwa Sensorik essenziell, wenn es um assistiertes und vor allem auch um autonomes Fahren geht.

Durch die Transaktion wurde die Anzahl der Aktien von 235 auf 130 Millionen Euro reduziert. Weil der Kurs gleich hoch geblieben ist, wird das an vielen Anlegern unbemerkt vorbeigegangen sein. Vielleicht sollten sie einen zweiten Blick wagen. Denn auch der Firmenwert ist gesunken, aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei 1,1 Milliarden Euro. Zudem hat TomTom immer noch ein paar Hundert Millionen Euro Bares auf der Bank.

Die Bewertung ist niedrig für den letzten unabhängigen Kartenanbieter. So wurde Wettbewerber Here, der zuvor zu Nokia gehörte, Ende 2015 von einem Konsortium von Autofirmen um Daimler, BMW und Audi für 2,8 Milliarden Euro übernommen. Seitdem dürften die Preise im Markt kaum gefallen sein. Ob TomTom (exklusive Netto­liquidität) wirklich nur ein gutes Drittel dessen wert ist? Wohl kaum. Sollten die Firmengründer, die noch eine knappe Mehrheit halten, Verkaufsbereitschaft andeuten, dürfte sich die Lücke Richtung Here schnell schließen.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.