Eines der größten, der Fahrdienstvermittler Lyft, ist auf dem Weg zur Börse. Das Unternehmen, das in Konkurrenz mit dem hierzulande bekannteren Uber steht, will seine Aktien zu einem Kurs von 62 und 68 Dollar platzieren. Lyft ist noch vor Uber und Airbnb nämlich das erste große Einhorn aus dem Bereich Shared Economy, und das Emissionsvolumen ist mit umgerechnet rund 2,1 Milliarden Euro überschaubar.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Nachfrage das angebotene Volumen schon vor der Investoren-Roadshow übersteigt. Die Aktie dürfte deshalb am oberen Rand platziert werden und die Kurse an der Börse deutlich steigen. Sollen Anleger hier später noch aufspringen?

Das weitgehend in Nordamerika agierende Unternehmen schreibt gemessen am Betriebsergebnis einen dicken Verlust von 800 Millionen Euro. Der Prospekt gibt Anleger kaum Orientierung, wann es Lyft gelingen soll, zumindest ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis zu erreichen. Die zum Börsengang gezeigten Ergebnisse sind zudem voll mit Bereinigungen. So schafft es Lyft, aus dem dicken Verlust einen positiven Geschäftsbeitrag von 800 Millionen Euro zu zaubern.

In dieser hierzulande als Rohertrag bezeichneten Kennzahl sind Marketingkosten nicht berücksichtigt. Als ob Lyft ohne Neukundengewinnung auskommen könnte. Natürlich kann die Börse solche Kritikpunkte eine ganze Weile ignorieren. Wer auf den Erfolg von Lyft wetten will, sollte aber vielleicht einen Umweg in Erwägung ziehen. Ein Gewinner der Emission ist der japanische Amazon-Wettbewerber Rakuten (ISIN: JP 396 720 000 1). Rakuten ist ein früherer Lyft-Investor und wird nach der Emission fast zwölf Prozent der Anteile halten. Gemessen am Emissionspreis dürften hier stille Reserven in Milliardenhöhe entstanden sein. Heißt auch: Ginge die Lyft-Aktie durch die Decke, fahren Rakuten-Aktionäre mit.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.