Neben den Hilfsprogrammen einzelner Länder legen sich auch die Notenbanken mächtig ins Zeug. So hat die Federal Reserve (Fed) aus den USA im März die Bilanzsumme um mehr als 1.000 Milliarden auf 5,6 Billionen Dollar erhöht, im April wird es noch mehr werden. Weil es nicht genug kaufbare Papiere gibt, hat die Fed damit begonnen, auch Firmenanleihen unter Investment Grade zu kaufen.

Die Europäische Zentralbank steht dem in nichts nach. Die logischen Effekte: Durch die Anleihekäufe bleiben Zinsen niedrig, und die Geldmenge weitet sich aus. Diese Geldschwemme ohne Zinsen wird Fluchtbewegungen auslösen und verstärken. Es ist kein Zufall, dass der Goldpreis ein neues Mehrjahreshoch erreicht hat und der Schweizer Franken stramm Richtung Parität oder gar darunter marschiert.

Als Fluchtwährung noch wenig beachtet wird der Yen. Das könnte sich schnell ändern. Zwar hat die Bank of Japan (BoJ) schon seit Jahren umfangreiche Monetarisierungsprogramme am Laufen. Und BoJ hat gerade gemeldet, dass die massiv ausgeweitet werden sollen: Auch Firmenanleihen stehen nun auf der Kaufliste. Weil die Zentralbank aber nahezu alle Staatsanleihen in einem Volumen von 480 Billionen Yen besitzt und die neuen Programme mit 20 Billionen Yen im Vergleich dazu eher gering ausfallen, reicht die zusätzliche Dynamik nicht annähernd an die der anderen großen Staatsbanken heran.

Klar ist auf jeden Fall: Den lange bestehenden Zinsnachteil hat die Währung schon längst eingebüßt. Letztlich haben Krisen in Japan immer dazu geführt, dass Auslandsguthaben der Japaner ins Land zurückkehrten. Wenn die Bewegung Richtung Yen einsetzt, kann es ziemlich weit gehen. Ein Euro kostet im Moment rund 116 Yen, zum Höhepunkt der Eurokrise 2012 waren es 100 Yen.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.