Aktivistische Investoren kaufen sich in Unternehmen ein und drängen auf Veränderungen. Ihr Ziel: in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Wer die Investoren sind, warum sie 2023 besonders aktiv sein werden und wo Anleger kräftig mitverdienen können

Vorstände fürchten sie. Behörden beobachten sie. Und für Sie als Anleger sind sie vielleicht das Beste, was Ihnen 2023 passieren könnte. Praktisch über Nacht schleusen sich aktivistische Investoren in Unternehmen ein. Doch so leise sie kommen, so laut können sie werden. Denn diese Art von Investoren pocht auf Veränderungen. Die können von der Absetzung des Vorstands bis zum Verkauf einzelner Geschäftssparten reichen. Ihr Ziel: den Kurs eines angeschlagenen Konzerns wieder in die Höhe treiben. Für Anleger bieten sich historische Kaufchancen. Davon hält das Jahr 2023 viele Kandidaten bereit. Anleger, die einen aktivistischen Investor im Team haben, können davon ordentlich profitieren. Doch wer sind diese mysteriösen Aktien-Superhelden? Auf welche Unternehmen haben sie es abgesehen? Wir stellen Ihnen einige der legendärsten Aktivisten vor, verraten, welche Unternehmen sie gerade im Visier haben und was ihre nächsten Ziele sein könnten.

Was wollen die Aktivisten?

Das größte Ziel der Aktivisten: den Aktienkurs erhöhen — um jeden Preis. Dafür können sie unterschiedliche Methoden anwenden. Diese Aktivisten kleben sich zwar nicht in orangefarbenen Warnwesten vor den Eingang von Firmenzentralen, wohl aber machen sie Druck. Bekommen sie nicht, was sie wollen, schalten sie häufig die Medien ein und bedienen sich sämtlicher Kanäle, die sie finden können. Vor allem versuchen sie, die anderen Aktionäre von sich zu überzeugen. Häufig weisen sie dem Management grobe Fehler nach, fordern dessen Austausch. Auch können sie den Verkauf schwacher Geschäftssegmente verlangen sowie strikte Kostensparpläne, die Entlassung der Belegschaft oder den Rückkauf von Aktien. Auch das Einhalten von Nachhaltigkeitsstandards spielt eine immer größere Rolle. Bluebell Capital Partners etwa macht diesbezüglich gerade bei BlackRock Druck, will sogar den CEO austauschen lassen, da ihnen die ESG-Bemühungen nicht weit genug gehen.

Geld bringende Aktivisten

Aktivistische Investoren scannen den Markt meist nach Unternehmen, die ab- gestraft wurden. Dann ermitteln sie ihren fairen Wert. Liegt der deutlich über dem aktuellen Aktienkurs, schlagen sie zu. So erfolgte es jüngst auch bei dem wohl bekanntesten aktivistischen Hedgefonds der Welt: Paul Singers Elliott Management. Der stieg kürzlich beim Tech-Konzern Salesforce ein, dessen Aktie 2022 rund 45 Prozent an Kurs verlor. In der Regel erwerben aktivistische Investoren zwischen einem bis zehn Prozent der ausstehenden Aktien. Manchmal bekommt man davon lange nichts mit. Beim Erwerb von US-Aktien von mindestens fünf Prozent aber müssen Investoren mit aktivistischer Absicht binnen zehn Ta- gen nach dem Kauf ein Schedule-13D-Formular bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC einreichen. Auch müssen sie darin ihre Gründe für den Erwerb und ihre Pläne verraten. Für Anleger kann das von Vorteil sein: Nicht nur bekommt das Wertpapier von der Öffentlichkeit wieder mehr Aufmerksamkeit, häufig steigt eine Aktie auch direkt nachdem bekannt wird, dass ein aktivistischer Investor einsteigt.

Ken Squire ist Gründer des 13D Activist Fund, der zahlreiche 13D-Ereignisse beobachtet und dann in Unternehmen investiert, die von aktivistischen Investoren betroffen sind. Laut ihm steigen Aktien im Durchschnitt nach ihren 13D-Einreichungen an einem Tag um 2,65 Prozent. Auch längerfristig sieht es gut aus: So erzielen diese Aktien anschließend innerhalb von 15 Monaten eine durchschnittliche Rendite, die die des S&P 500 um 16 Prozent übertrifft. Aktivistische Investoren halten ihre Aktien meist so lange, bis ihre Ziele erfüllt sind. Dann verkaufen sie die Aktien wieder und nehmen die Gewinne mit. Sollte ein aktivistischer Investor im Verwaltungsrat oder Ähnlichem sitzen, könnten jedoch Einschränkungen beim Verkauf bestehen. Gelegentlich kommt es auch vor, dass ein aktivistischer Investor so penetrant ist und dem Management einfach jeglichen Nerv raubt und man ihn schließlich versucht auszubezahlen.

Welche aktivistischen Investoren jetzt bei welchen Aktien einsteigen und wo es für Anleger historische Kaufchancen gibt, das lesen Sie ab sofort in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE.

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Dieser Weinhändler schafft seine Ziele auch im Jahr nach dem Pandemie-Boom. Bevor er neue Rekorde erreicht, müssen Kosten gesenkt und ein neuer Finanzchef gefunden werden. Warum der Titel gerade jetzt genau den Geschmack mancher Anleger trifft (S.28)

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Foto: Börsenmedien AG