Auf den ersten Blick mutet es wie ein gehöriger Spagat an: Auf der einen Seite ein Hightech-Unternehmen, das sein Geld mit computergesteuertem Hochfrequenzhandel an den Börsen verdient. Auf der anderen Seite ein traditionelles Finanzinstrument wie eine Anleihe, mit der dieses Unternehmen seine weitere Expansion finanzieren will. Ein Grund mehr, genauer hinzusehen, ist die Tatsache, dass der Bond mit 7,5 Prozent auch noch attraktiv verzinst ist.

Das Unternehmen
Quant.Capital GmbH & Co. KG, kurz QCKG, ist ein Fintech, das seit 2012 besteht und sich auf Hochfrequenzhandel an der Börse spezialisiert hat. Die Düsseldorfer sind also ein ultraschneller Eigenhändler. Sie haben Algorithmen entwickelt, mit denen sie täglich Zigtausende sehr kleine Positionen in hochliquiden Finanzinstrumenten eingehen, zum Beispiel im Bund Future. Diese Positionen werden nur einige Sekunden bis hin zu maximal wenige Stunden gehalten - und niemals über Nacht. Denn, so das Kalkül: Je geringer die Haltedauer, desto geringer ist das Risiko größerer Preisänderungen. Und je kleiner die Position, desto geringer ist das Einzelrisiko - aber auch der mögliche Ertrag.

Eine wesentliche Rolle spielt natürlich die Technologie. Geschwindigkeit ist im Hochfrequenzhandel der entscheidende Faktor. Es geht darum, maximale Datenmengen in der maximal kürzesten Zeit zu verarbeiten. QCKG hat seine Kapazitäten nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren so weit ausgebaut und beschleunigt, dass Handel im extrem schnellen so genannten Ultra-Low-Latency-Bereich möglich ist. Das ist vergleichbar mit der Leistungsfähigkeit des 5G-Netzes, das hierzulande gerade im Entstehen ist.

"Wir haben eine Handelsinfrastruktur aufgebaut, mit der wir unter den Hochfrequenzhändlern an jeder Börse der Welt unter den Top-Drei-Prozent stehen", erklärt Geschäftsführer Dieter Falke. QCKG sei ein Top-Player hinsichtlich Datenverarbeitungsmengen im Nanosekundenbereich und Handelsgeschwindigkeit im Mikrosekundenbereich.

Die Strategie
Die Masse an Trades macht den Ertrag aus. Das Kalkül der Düsseldorfer: Viele kleine Erträge halten das Risiko in engen Grenzen und sorgen für stabile und skalierbare Erträge. Für die Impulse, einen Trade einzugehen, sorgt natürlich ebenfalls die Software von QCKG. Dahinter steht ein Team aus hochspezialisierten Programmierern und Strategieentwicklern. Ein getrenntes Team ist für die Risikoüberwachung zuständig.

Technologie und Handels-Know-how treffen also auf Kompetenz im Risikomanagement. Die Philosophie dahinter erklärt QCKG-Geschäftsführer Dieter Falke so: "An der Börse kann man glamourös auf einen Schlag reich oder arm werden. Oder sehr langweilig in sehr vielen, sehr kleinen Schritten stetig Geld verdienen. Wir wählen den zweiten Weg und nutzen Technologie zu unserem Vorteil."

Hochfrequenzhandel ist eine viel diskutierte Angelegenheit. Er macht heute einen Großteil des Handelsvolumens an den europäischen Börsen aus. Kritiker führen an, dass er die Kosten für die anderen Marktteilnehmer erhöhe. Laut Deutscher Börse leistet er hingegen einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Liquidität im Handel mit Wertpapieren und trägt gravierend zur Reduzierung von Spreads bei. Von der Verbesserung der Preisqualität profitierten auch Unternehmen durch niedrigere Finanzierungskosten. Insofern spiele diese Technologie eine wesentliche Rolle für effiziente und funktionsfähige Kapitalmärkte. QCKG konzentriert sich auf Strategien zur Liquiditätsbereitstellung.

Die Anleihe
Die börsennotierte Quant Fintech Anleihe 2020/2025 läuft von 1. Dezember 2020 bis 30. November 2025. Ihr Volumen beträgt maximal acht Millionen Euro, die Stückelung 1.000,- Euro. Der Kupon lautet auf 7,5 Prozent. Sie ist börsentäglich handelbar.

Die Mittel sollen dazu dienen, die Weiterentwicklung des Unternehmens voranzutreiben. Das Geschäftsmodell soll skaliert und der Wettbewerbsvorteil der hauseigenen Technologie auf globale Märkte ausgeweitet werden. Ziel ist der schrittweise Anschluss von weiteren internationalen Handelsplätzen und ein 24-Stunden-Handel mit zusätzlichen Finanzinstrumenten, etwa Optionen, ETFs oder Commodities. Dazu sollen auch neue Handelsstrategien entwickelt werden. "Wir werden so zu einer globalen High-Frequency-Boutique aufsteigen, was ein exponentielles Wachstum von Umsatz und Marktanteilen bedeutet", sagt Geschäftsführer Falke.

Das Fazit
Die Verzinsung ist zweifellos attraktiv. Das Investment ist jedoch nicht ohne Risiken: Der Kurs der Anleihe kann zwischenzeitlich schwanken. Das Jahr 2019 hat QCKG mit einem Fehlbetrag abgeschlossen, da die Finanzmittel in die Neuausrichtung investiert wurden. Theoretisch kann das Unternehmen während der Laufzeit der Anleihe insolvent werden. Andererseits funktioniert das Geschäftsmodell seit mittlerweile neun Jahren. Interessant ist außerdem, dass die Anleihe nicht mit den Entwicklungen an Aktien- oder Rentenmärkten korreliert. Daher lautet unser Urteil:
Für risikobewusste Anleger geeignet, die ihr Portefeuille diversifizieren wollen.

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