"Auch die Chipkrise ist nicht in den ersten Monaten des Jahres 2022 vorbei, sondern wird uns voraussichtlich noch das ganze Jahr begleiten." Schon im abgelaufenen Quartal hatte sich Schaeffler dem geringeren Wachstum in der Autoproduktion nicht entziehen können.

Für das laufende Jahr kappte das Unternehmen die Umsatzprognose, Schaeffler rechnet nun mit einem Zuwachs von mehr als sieben Prozent. Ende Juli hatte das Unternehmen noch mehr als elf Prozent Zuwachs vorhergesagt. Finanzchef Claus Bauer sagte, das Unternehmen werde an der strengen Kosten- und Kapitaldisziplin festhalten und zusätzliche Maßnahmen prüfen, um den im vierten Quartal zunehmenden Herausforderungen vor allem auf der Materialpreisseite zu begegnen. An der Gewinnprognose hält Schaeffler fest und rechnet weiterhin mit einer Gewinnmarge von 8 bis 9,5 Prozent vor Sondereffekten.

Die Aktien des Auto- und Industriezulieferers kletterten zeitweise um bis zu sieben Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 7,64 Euro und waren damit Spitzenreiter im SDax. Das niedrigere Umsatzziel für 2021 sei bereits erwartet worden, sagte ein Händler. Positiv sei, dass das Unternehmen die Prognose für die Ebit-Marge bestätigt habe. Außerdem seien die Quartalszahlen insgesamt gut ausgefallen.

Für die ersten neun Monate meldete Schaeffler ein Umsatzplus von 15,9 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn vor Sondereffekten von 994 Millionen Euro nach 376 Millionen Euro vor Jahresfrist. Die Gewinnmarge lag bei 9,6 Prozent. Dabei profitiert das Unternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach vor allem vom Industriegeschäft. Die Sparte, die etwa Kugellager für Windkraftanlagen produziert, fuhr eine Marge von 12,1 Prozent ein und steuerte 321 Millionen Euro zum Gewinn bei. Rosenfeld sagte, das zeige, dass es Sinn ergebe, sowohl ein Auto- als auch ein Industriegeschäft zu haben. Er zeigte sich offen für Zukäufe, wenn sie strategisch sinnvoll seien. "Wir sind gut ausgestattet und haben eine starke Bilanz."

EIN ZEHNTEL GRÜNSTAHL AB 2025


Schaeffler will ab 2040 klimaneutral wirtschaften und setzt dabei unter anderem auf CO2-frei produzierten Stahl. Das Unternehmen kauft dazu ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen Stahl von H2greensteel, wie Schaeffler weiter mitteilte. Das entspreche etwa zehn Prozent des Jahresbedarfs, sagte Rosenfeld. H2greensteel will bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen "Grünstahl" mit Hilfe von Wasserstoff produzieren und baut dazu ein neues Stahlwerk in Nordschweden.

rtr