"Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt", erläuterte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. "Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher."

Das GfK-Barometer sank zum fünften Mal in den ersten sieben Monaten dieses Jahres. Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben einem Ende des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die Inflationsrate von aktuell 7,9 Prozent nachlasse, erklärten die Marktforscher. Danach sieht es allerdings vorerst nicht aus. Wenn das Statistische Bundesamt am Mittwoch die Inflationsdaten von Juni veröffentlicht, dürfte der Wert nach Prognose von Ökonomen bei 7,9 Prozent verharren.

"Die Verbraucher sehen nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte", erklärte die GfK zu den eingetrübten Konjunkturaussichten. Lieferkettenprobleme sowie der Ukraine-Krieg behinderten derzeit die Produktion in Deutschland. Zudem drohe wegen der hohen Inflation der private Konsum als wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum auszufallen. Die Einkommenserwartung setzte im Juni ihre steile Talfahrt fort und rutschte mit minus 33,5 Punkten auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren.

Die Bereitschaft für größere Einkäufe sackte ebenfalls ab. Diese sogenannte Anschaffungsneigung fiel auf minus 13,7 Zähler - ein niedrigerer Wert wurde zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008 gemessen. "Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung", erläuterte die GfK.

rtr