Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Hugo Boss AG geht am Donnerstag sehr schwach in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 33,13 Euro (-2,5%). Damit hat sich das Papier vom ersten Schock der Geschäftszahlen etwas erholt: Zu Börsenbeginn fielen die Notierungen sogar bis auf 31,66 Euro (-6,8%) zurück. Damit gerät die Erholung der jüngsten Vergangenheit ins Stocken. Rückblick: In den vergangenen drei Handelswochen ging es mit den Anteilsscheinen des Modekonzerns von 28,13 Euro bis auf knapp 36 Euro nach oben. Die vorletzten Kerzen im Wochenchart mit ihren relativ großen, weißen Kerzenkörpern zeugt noch heute von der hohen Nachfrage nach der Aktie.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie bei 31,20 Euro (grüne Linie) als potenzieller Kaufbereich. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 30,80 Euro in ihrer Eigenschaft als Unterstützung. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt auch der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Hugo-Boss-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

Mit der Korrektur vom Donnerstag hat sich die zuvor gesehene, leicht überkaufte Marktsituation auf ein wieder gesundes Maß reduzieren können. Davon zeugt die Kurve unterhalb des Tagescharts, der den prozentualen Abstand zwischen Hugo-Boss-Aktienkurs zu seiner 21-Tagelinie grafisch aufzeigt.

Zum Hintergrund: Die Hugo Boss AG hat am Donnerstagmorgen, noch vor Börsenstart, Unternehmenszahlen zum Geschäftsjahr 2020 präsentiert. Diese fielen schlechter aus, als vom Markt erwartet: der Konzern rutschte 2020 in die roten Zahlen.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Wochenchart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Wochenchart basiert die Betrachtungsweise auf wöchentlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten einer Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.

Im Wochenchart (Chart 2) der Hugo-Boss-Aktie zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 25,76 Euro. Eine Hugo-Boss-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger größerer Kursverwerfungen. Bis dahin jedoch warten noch die Kursmarken von 31,59 Euro und 28,13 Euro als relativ solide Unterstützungslinien.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Hugo Boss AG: Ein interessanter Wert aus der MDAX-Familie. Das enttäuschende Zahlenwerk vom Donnerstag muss aber erst einmal verdaut werden, etwa in Form einer Konsolidierung; sprich: einer Seitwärtsbewegung. Käme es anschließende zu einem signifikanten Ausbruch über 36,23 Euro, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 47 Euro; diese Marke lässt sich aus dem Wochenchart herleiten. Die Unterstützung bei 28,13 Euro (siehe Wochenchart) sollte im Idealfall nicht mehr unterschritten werden.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 47,09
Oberes Ziel 1 36,23
Unteres Ziel 1 28,13
Unteres Ziel 2 25,73


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de