Marken, Models und hippe Trends stehen im Rampenlicht, wenn Designer vom 6. bis 10. Juli auf der Berlin Fashion Week ihre Kollektionen für die Sommersaison 2016 präsentieren. Besonders gespannt ist das Publikum auf die Neuau age der Bread and Butter. Die noch im Winter insolvente Fachmesse für Freizeitbekleidung - auf Neudeutsch: Streetwear - soll in Zukunft Eventcharakter für ein breites Publikum bekommen. So will es der Online-Modehändler Zalando, der die Bread and Butter übernimmt.

Mehr Kollektionen, effziente Logistik



Der Zalando-Coup verdeutlicht: Mode wird auch in Deutschland von der breiten Ö entlichkeit wahrgenommen. Freizeitkleidung spielt dabei eine zentrale Rolle. International sind trendige Marken gerade bei der jüngeren Generation eines der wichtigsten Gesprächsthemen. Immer mehr Modemarken buhlen um diese Klientel - von Billigprodukten bis zu Luxusmarken. Wer sich bei der immer kürzeren Halbwertszeit der Modetrends behaupten will, muss neben den Designern mit dem Gespür für das gerade Angesagte auch einen effzienten Vertrieb und ein internationales Filialnetz mitbringen.

Fast-Fashion-Spezialisten bedienen hier das untere bis mittlere Preissegment. Sie kopieren Laufsteg- und Modetrends, wie sie auf der Berlin Fashion Week vorgestellt werden. Neben vier Hauptkollektionen ziehen sie mit weiteren Kollektionen Käufer an. "Andere Anbieter im mittleren Preissegment haben es sehr schwer, gegen die Geschäftsmodelle von Modeketten wie Zara, Uniqlo oder H&M anzukommen", meint Andrea Gerst, Portfoliomanagerin bei GAM Investment Management. "Der Schlüssel zum Erfolg ist das schnelle Ausrollen neuer Kollektionen innerhalb weniger Wochen, vom Design bis zur Auslieferung - das Ganze kombiniert mit einer Mehrkanalstrategie."

Gerade die jüngere Generation ordert Klamotten und Accessoires immer häufiger online. Wichtig für die dauerhafte Markenbildung in der Kundschaft ist die Preissetzungsmacht. Fängt eine Marke dauerhaft an, die Verkaufszahlen über Rabatte zu halten, hat sie es in Zukunft schwer, die Margen wieder nach oben zu schieben.

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Marken und Margen



Eine Klasse für sich bei Fast Fashion sind H&M sowie Inditex mit den Marken Zara, Massimo Dutti und Bershka. Inditex hat vor allem die USExpansion forciert und den Onlinehandel ausgebaut. Die guten Wachstumsperspektiven sind jedoch im aktuellen Kurs eingepreist. Einen Tick günstiger bewertet ist H&M. Der schwedische Modekonzern verspricht sich neue Impulse von den eigenen Sportkollektionen, die im Herbst 2014 erstmals auf den Markt kamen. Damit reagiert H & M auf den zunehmenden Trend, Sportbekleidung in der Freizeit zu tragen - und tritt damit als Wettbewerber zu Nike oder Adidas auf.

Bei Tom Tailor setzen Anleger auf die lang erwartete Trendwende. Der im unteren bis mittleren Preissegment angesiedelte Modekonzern schreibt gut drei Jahre nach der Übernahme der Modekette Bonita wieder schwarze Zahlen. Die Kernmarke Tom Tailor hatte im Auftaktquartal 2015 mit einem schwachen Einzelhandel zu kämpfen. Auf dem aktuellen Kursniveau sind die Risiken eingepreist. Spekulative Naturen greifen bereits zu. Außen vor bleiben sollten Anleger dagegen weiterhin bei Esprit Holding. Nach rigidem Sparkurs hatte der Modekonzern erst im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen geschafft - um nun die Märkte für das gerade beendete Geschäftsjahr 2014/15 mit einer Gewinnwarnung zu schocken.

Stark aufgestellt ist der US-Konzern VF Corp. mit seinen Outdoor- und Jeanswearmarken wie Napapijri, 7 For All Mankind oder The North Face. Das Unternehmen glänzt seit Jahren mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten - und rechtfertigt damit eine im Vergleich zu den Wettbewerbern Nike und Columbia Sportswear höhere Aktienbewertung. Mit PVH Corp. ist eine weitere US-Firma auf bestem Weg, eine Attraktion auf dem Börsenparkett zu werden. PVH ist unter anderem Eigentümer der Premiummarken Calvin Klein und Tommy Hilfiger. Nach einem starken Auftaktquartal 2015 hat der Konzern die Prognosen angehoben und will vor allem in Asien und Europa expandieren.



Womit wir bei Hugo Boss wären. Wie andere europäische Konzerne profitiert der Edelschneider aus dem MDAX vom schwachen Euro. Die Freizeitmarke Boss Orange hat zudem weiteres Potenzial bei den Margen. Der aktuelle Kursrücksetzer ist eine gute Einstiegschance.

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