"Ob die Fortsetzung des jetzigen Kurses für die Demokratie förderlich ist, wage ich zu bezweifeln", sagte der Münchner Ökonom am Montag in Berlin. Dass mit der Regierung von Alexis Tsipras radikale Politiker in Athen ans Ruder gekommen seien, sei auch Folge der wirtschaftlichen Überforderung des Landes im Währungsraum. Die Massenarbeitslosigkeit im Land zeige, dass die Rettungspolitik der Gläubiger die fehlende Wettbewerbsfähigkeit nicht ausgleichen könne. "Das Experiment ist gemacht worden und es ist fehlgeschlagen", sagte Sinn.

Dabei summierten sich die internationalen Rettungshilfen für Hellas mittlerweile auf geschätzte 330 Milliarden Euro. Sinn empfiehlt dem Land, zur Drachme zurückzukehren. Durch eine Abwertung der Währung um 50 Prozent oder mehr werde sich die Lage schlagartig verbessern. "Die Immobilien kosten dann nur noch die Hälfte - Es gibt einen Bauboom. Die Griechen hören auf Importwaren zu kaufen und greifen zu einheimischen Produkten." Am Sonntag waren die Verhandlungen zur Lösung des Schuldenstreits mit Griechenland nach Angaben der EU-Kommission vorerst gescheitert. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bleibe aber überzeugt, dass bis Monatsende eine Lösung gefunden werden könne, wenn Athen mehr Reformbemühungen und alle Seiten politischen Willen zeigten.

Reuters