Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel demnach im Januar auf 90,1 Punkte von 92,2 Zählern im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf 91,8 Punkte gerechnet. Die Manager beurteilten den Ausblick für ihre Geschäfte und ihre Lage ungünstiger als zuletzt.

Die Unsicherheit in der Wirtschaft habe zugenommen, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe im Reuters-Interview. "Hier ist etwas Ernüchterung eingezogen." Zudem litten nicht nur Restaurants und Hotels unter dem Lockdown, sondern auch viele Dienstleister wie der Transport- und Logistikbereich. LBBW-Chefökonom Uwe Burkert bezeichnete es als Rückschlag, dass die Firmen nun wieder skeptischer nach vorne blickten als ohnehin schon. "Das kratzt an dem Szenario, dass mit den Impffortschritten bis Sommer bereits eine deutliche Entlastung zu spüren sein wird." DekaBank-Experte Andreas Scheuerle sagte, vor allem die Meldungen über das immer stärkere Umsichgreifen der Virusmutationen in Europa dürften die Firmen verunsichern. "Denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit strengerer Maßnahmen hierzulande und bei unseren Nachbarn."

Im Verarbeitenden Gewerbe sank das Barometer nach zuletzt acht Anstiegen in Folge wieder. "Dies war auf deutlich weniger optimistische Erwartungen der Industriefirmen zurückzuführen", erläuterte Fuest. Bei den Dienstleister sank der Index merklich, und beim Handel brach er dem Ifo zufolge ein. "Anders als im Dezember zeigten diesmal auch im Großhandel viele Indikatoren nach unten." Auch im Bauhauptgewerbe trübte sich die Stimmung ein.

Die deutsche Wirtschaft war 2020 wegen der Corona-Pandemie mit fünf Prozent so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr und schrumpfte zugleich erstmals seit elf Jahren. Ökonomen trauen der Konjunktur im laufenden Jahr wieder eine spürbare Besserung zu, die allerdings stark vom weiteren Pandemie-Verlauf abhängt und vom Erfolg der Impfungen. Die Bundesregierung hat bisher für 2021 offiziell mit einem Wachstum von 4,4 Prozent gerechnet, dürfte ihre Prognose aber im neuen Jahreswirtschaftsbericht am Mittwoch auf drei Prozent senken, wie Reuters vorige Woche erfahren hatte.

rtr