Sie hat seit März 2015 mit dem Kauf von Wertpapieren bereits rund 2,4 Billionen Euro in das Finanzsystem gepumpt, um für mehr Inflation zu sorgen. Doch ihr Ziel einer Teuerung von knapp zwei Prozent verfehlt die EZB dennoch seit Jahren.

Angesichts der konjunkturellen Erholung peilt die Notenbank eine langsame Abkehr von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik an. Frankreichs Top-Währungshüter Francois Villeroy de Galhau zufolge sind die schwachen Inflationszahlen vorübergehender Natur. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet erwartet, dass sie sich in den kommenden Monaten um 1,5 Prozent einpendeln wird. Auch LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert rechnet damit, dass der Preisauftrieb im Jahresverlauf wieder stärker ausfallen wird. "Dies dürfte der EZB die Argumente liefern, um ihre Anleihenkäufe dann bis Jahresende komplett einzustellen."

Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich im April mit 2,4 Prozent spürbar. Ein noch stärkerer Preistreiber war Energie mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent. Dagegen kosteten Dienstleistungen nur 1,0 Prozent mehr, die Preise für Industriegüter legten um 0,3 Prozent zu.

Auch in Deutschland blieb die Teuerung im April eher niedrig. Die Verbraucherpreise zogen im Schnitt um 1,6 Prozent an. Lebensmittel verteuerten sich mit 3,4 Prozent stärker als zuletzt.

rtr