Trotz der Boykottaufrufe gegen ausländische Textilhersteller rechne Adidas mit Geboten der chinesischen Sportartikler Anta Sports und Li Ning, aber auch die koreanische Fila und Wolverine aus den USA könnten den Hut in den Ring werfen. Finanzinvestoren wie TPG, Sycamore, Cerberus und Apollo zeigten ebenfalls Interesse. Laut Finanzkreisen hofft Adidas auf einen Erlös von rund einer Milliarde Euro. In den Büchern stand die Marke zum Jahresende noch mit einem Wert von 733 Millionen Euro.

Über soziale Medien war in China zum Boykott ausländischer Marken aufgerufen worden, nachdem die USA und die EU Sanktionen gegen China wegen des Umgangs mit der Minderheit der Uiguren in der westlichen Provinz Xinjiang beschlossen hatten. Adidas hatte erklärt, man beziehe von dort keine Baumwolle. Daraufhin hatten unter anderem die Veranstalter des Halbmarathons in Shanghai im April auf die Ausgabe von Adidas-Trikots verzichtet. Der Chef des Rivalen Puma, Björn Gulden, hatte eingeräumt, in den Läden in China sei seit Ende März weniger los. "Ich hoffe, das wird sich wieder legen" fügte er hinzu.

Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer hatte im März von einem "gewaltigen Interesse" an Reebok gesprochen. Die Marke fuhr im abgelaufenen Jahr bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro einen Verlust von 32 Millionen Euro ein und rechnet auch für 2021 mit roten Zahlen. Bis 2025 könnte Reebok nach den Verkaufsunterlagen auf einen operativen Gewinn von 200 Millionen Euro kommen und um zehn Prozent pro Jahr wachsen.

Adidas wollte sich zu den Informationen nicht äußern, die genannten Interessenten lehnten Stellungnahmen ab oder waren nicht erreichbar.

rtr