Der Zeitpunkt und die genaue Summe sei von der Marktentwicklung abhängig. Der MDax-Konzern bevorzuge eine große statt mehrerer kleiner Kapitalerhöhungen, hieß es weiter. Deutsche Bank und Bank of America fühlten für die Lufthansa bei institutionellen Investoren vor, inwiefern sie bereit seien, sich an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Ein Lufthansa-Sprecher wollte dazu keine Stellung nehmen.

Die Lufthansa-Aktionäre hatten vergangene Woche einen Rahmen zur Ausgabe neuer Aktien im Volumen von bis zu 5,5 Milliarden Euro genehmigt. Die Airline hatte erklärt, die Kapitalerhöhung werde nicht so hoch ausfallen. Die 5,5 Milliarden Euro seien nur eine technische Zahl, die dem Volumen der von Deutschland gestellten stillen Beteiligungen entsprechen. Insgesamt rettete der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes die Airline-Gruppe mit 6,8 Milliarden Euro vor einer Insolvenz. Von Österreich, Belgien und der Schweiz flossen weitere gut zwei Milliarden Euro.

Vom deutschen Rettungspaket ist ein Kredit über eine Milliarde schon zurückgezahlt. Rund 300 Millionen kostete die 20-prozentige staatliche Beteiligung an der Lufthansa, die den Staat im vergangenen Jahr zum größten Aktionär machte. Von den stillen Beteiligungen wurde 2020 eine Milliarde Euro gezogen, die zum Ausstieg aus der Staatshilfe voraussichtlich 2023 erst zurückgezahlt werden. Die Lufthansa zieht in Betracht, weitere 1,5 Milliarden Euro vom Staat im laufenden Quartal in Anspruch zu nehmen. Diese Summe könnte mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung dann wieder zurückgeführt werden, der Rest die Eigenkapitalquote von nur noch 3,5 Prozent Ende 2020 aufbessern. Die Lufthansa will die Staatsgelder so schnell wie möglich zurückzahlen. Denn diese sind mit Auflagen der EU-Kommission verbunden wie dem Wegfall von Managerboni oder einem Übernahmeverbot. Je früher der Ausstieg des Staates komme, um so besser sei es, erklärte auch ein Regierungsvertreter.

Die Luftfahrt in Europa erholt sich angesichts des mühsamen Kampfes gegen die Pandemie nur langsam vom Corona-Schock. Der Fortschritt beim Impfen weckt die Hoffnung, dass die Menschen im Sommer wieder mehr reisen können. Die Lufthansa-Gruppe kappte zuletzt die Prognose für ihr Angebot im Gesamtjahr auf 40 Prozent des Vorkrisenniveaus, da die Buchungen im Frühjahr aufgrund der dritten Corona-Infektionswelle schwach blieben.

rtr